Moritz Schagerl - einer von drei Fahrradmechtronik-Lehrlinge - ist im ersten Lehrjahr und hat sein Hobby „Radfahren“ quasi zum Beruf gemacht.
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Fahrradmechatroniker: Ein vielseitiger und moderner Beruf

René Wild absolviert eine Fahrradmechatronik-Lehre in Tirol – und ist damit einer der ersten. Auf den E-Bike-Boom der letzten Jahre hat die Wirtschaftskammer reagiert und diesen Lehrberuf 2019 ins Leben gerufen.

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Aktualisiert am 02.10.2023

In der Radverkehrswirtschaft läuft es rund. Ob Mountainbike, E-Bike oder E-Scooter – die Auswahl verschiedener Fahrradtypen und elektrischer Zweiräder steigt und treibt die Verkaufszahlen nach oben – und zugleich steigen die Anforderungen an die Fahrradexperten. Erwiesenermaßen fördert Radfahren die Gesundheit und schont – als klimafreundliche Mobilitätsform – die Umwelt. Die komplexer werdende Technik der verschiedenen Fahrräder verlangt auch mehr Fachwissen und technisches Know-how vom Hersteller und Verkäufer der Räder. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, gibt es seit August 2019 in Österreich den Lehrberuf zum Fahrradmechatroniker.

Liebe zum Detail

René Wild absolviert eine Lehre als Fahrradmechatroniker bei Tom Siller Cycles in Wattens.  „Wir sind sehr froh, dass dieser Lehrberuf gekommen ist. Es wird immer schwieriger Fachkräfte zu bekommen. So können wir unsere Mitarbeiter direkt im Betrieb ausbilden“, so Tom Siller. Die Aufgaben eines Fahrradmechatronikers sind die Montage, Reparatur, Wartung, Um- und Aufrüs-tung von Fahrrädern und E-Bikes. Der 27-jährige René aus Innsbruck ist ein begeisterter Downhillfahrer und hat schon ein gewisses Vorwissen mitgebracht. „Ich habe vorher eine Lehre zum Maurer absolviert und mit den Jahren gemerkt, dass dieser Berufsweg nicht mehr zu mir passt“, erzählt der Fahrradmechatronik-Lehrling. René hat seine Ausbildung im Juli letzten Jahres gestartet und kommt jetzt ins zweite Lehrjahr. Wie das Leben so spielt, kam er durch Mundpropaganda und direkte Nachfrage zu Tom Siller. Bevor der Lehrvertrag unterschrieben wurde, hat René einen Monat in der Werkstatt geschnuppert. „Ich habe sofort gewusst, dass ich das unbedingt machen will.“

Tom Siller (r.) freut sich über seine Fahrradmechatroniker-Lehrlinge René Wild und Moritz Schagerl (l.).
© WK Tirol Tom Siller (r.) freut sich über seine Fahrradmechatroniker-Lehrlinge René Wild und Moritz Schagerl (l.).

Hightech-Know-how

Im Gegensatz zum herkömmlichen Fahrradmechaniker kümmert sich ein Fahrradmechatroniker ebenso um hydraulische, hydropneumatische und elektronische Elemente am Rad. Auch kommt im Vergleich zu früher eine größere Vielzahl von Werkstoffen zum Einsatz. Nicht zuletzt ist die Kundenberatung beim Kauf, bei der Reparatur und bei der Umrüstung von Fahrrädern ein wichtiger Arbeitsbereich des Fahrradmechatronikers. „Das Wissen und Können eines Fahrradmechatronikers ist mittlerweile enorm geworden. Das hat sich vor allem in den letzten zehn Jahren unglaublich verändert“, erzählt Tom Siller. Tom Siller Cycles gibt es seit 23 Jahren mit mittlerweile 2 Standorten: in Wattens und der Standort Innsbruck „bike point“ und beschäftigt insgesamt zehn Mitarbeiter:innen. . „Wir sind ein kleiner Fachbetrieb, bei dem die Lehrlinge die Chance haben, alles zu lernen. Vom Stadtrad bis zum High-End-Produkt ist bei uns alles dabei. Nicht nur die technischen Komponenten spielen hier eine Rolle, auch die Kommunikation im Verkauf“, erzählt Siller.

Vorteile der Lehre

Für René Wild liegen die Vorteile der Lehre klar auf der Hand: „Wir haben ein tolles Betriebsklima und ich kriege von allen Bereichen etwas mit. Mein Arbeitgeber ist innovativ und bemüht, immer auf den neuesten Standards zu bleiben. Wir dürfen so spezielle Fahrräder reparieren, davon konnte ich vorher nur träumen.“ Tom Siller beschäftigt derzeit insgesamt drei Lehrlinge. Die Arbeitstage gehen von 9 Uhr bis 18 Uhr. „Die jungen Menschen haben mit 19 Jahren eine fixfertige Ausbildung und den Fachkräften stehen alle beruflichen Türen offen“, so Siller.  Es handelt sich um eine duale Ausbildung, die von einer Fahrradwerkstatt oder einem Fahrrad-Produktionsunternehmen betreut wird. Die Berufsschule kann in Kufstein besucht werden, die Berufsausbildung dauert drei Jahre.

Weitere Informationen: www.tomsiller.at