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Australien - ein Markt mit großem Potenzial

Karl Hartleb, Wirtschaftsdelegierter für Australien und Neuseeland, über die Chancen für (nieder)österreichische Unternehmen auf einem vielversprechenden Markt. 

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 05.08.2023

Was bedeuten die bald in Kraft tretende EU-Abkommen mit Neuseeland und Australien für (nieder)österreichische Unternehmen?

Karl Hartleb: Das Neuseeland-Abkommen ist fertig, wird aber nicht vor 2024 in Kraft treten – vermutlich erst 2025. Beim Abkommen mit Australien gibt es noch ein Fragezeichen. Der Handelsbilanzüberschuss zeigt, dass die heimischen Unternehmen Down Under derzeit schon sehr erfolgreich tätig sind. Das Inkrafttreten der Abkommen wird einerseits den Wegfall der noch bestehenden Zölle bringen, aber noch wichtiger, es wird auch den Export vereinfachen und – abhängig davon wie wir bei Normen und Standards weiterkommen – auch verbilligen.

Welche Branchen können auf einen Wettbewerbsvorteil hoffen?

In erster Linie exportieren heimische Unternehmen Technologie in diesen Markt. Hier reicht der Bogen von Maschinen und Fahrzeugen bis zu Kraftwerksausrüstung, Messgeräten und Laborausrüstung. Aber auch Kunststoffe, chemische und pharmazeutische Produkte sind wichtig. Bei den Sektoren sind die Bereiche Sicherheit, Umwelttechnologie, erneuerbare Energie, Bau, Infrastruktur und Mobilität von ganz besonderer Bedeutung.

Was ist vor Markteintritt zu beachten? Welche Tipps haben sie für Unternehmen?

Australien ist unser 7. größter Überseemarkt und verfügt über enorme Reserven an Bodenschätzen, die das Land reich gemacht haben und auch für die Zukunft, zumindest soweit das kritische Mineralien und seltene Erden betrifft, enormes Potential bergen. Da aber mittelfristig die riesigen Kohle- und LNG-Exporte wegfallen werden, beschränkt sich die australische Energiewende nicht nur darauf, die lokale Stromproduktion grün zu machen, sondern auch riesige Mengen von grünem Strom oder sonstigen Energieträgern zu produzieren, die dann ebenfalls wieder in den Weltmarkt verkauft werden sollen. Stichworte sind hier Wasserstoff, Ammoniak, aber auch die Lokalisierung von energieintensiver Produktion in Australien auf Basis nachhaltiger Energiequellen. Nicht vergessen darf man auch, dass die Australier:innen über ein sehr hohes Pro-Kopf-Einkommen verfügen und durchaus gerne Geld ausgeben - für Sport, Freizeit, Schönheit, Luxus und Reisen. In Neuseeland gibt es aus österreichischer Sicht neben Maschinen und Anlagen vor allem auch im Bereich der Land- und Forstwirtschaft und nachgelagerten Verarbeitungsindustrien gute Möglichkeiten. Auch Ausrüstung für die Tourismusindustrie und die Bauzulieferung sind interessante Geschäftsfelder.


TIPP: Wer immer also schon in einem der vorab genannten Bereiche begonnen hat, den US-amerikanischen bzw. den britischen Markt zu bearbeiten, sollte sich – oder viel mehr das AussenwirtschaftsCenter Sydney - sehr bald fragen, wie es denn mit Chancen in Australien und in Neuseeland aussieht.