Person mit Schutzbrillen und Handschuhen beugt sich über Metallwerkstück und nimmt Messung mit Lineal vor
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Metalltechniker, Bundesinnung

Ernst Stauder im Gespräch über Aus- und Weiterbildung in der Metalltechnik

Herausforderungen und Zukunft der Lehrlingsausbildung und Fortbildung

Lesedauer: 3 Minuten

25.01.2024

Sein Steckenpferd sind die Aus- und Weiterbildung in der Metalltechnik: Ernst Stauder betreibt die Schlosserei Stauder in Schwaz in Tirol und ist Vorsitzender des Ausschusses Aus- und Weiterbildung in der Bundesinnung der Metalltechniker:innen. Was es in Zeiten des Fachkräftemangels für den Nachwuchs in der Metallbranche braucht, hat er im Interview mit metalltechnik.at erzählt. 

Porträt von Ernst Stauder
© Die Fotografen

Metalltechnik.at: Herr Stauder, Sie sind Firmenchef, Landesinnungsmeister-Stellvertreter in Tirol und Vorsitzender des Ausschusses "Aus- und Weiterbildung" in der Bundesinnung. Was konkret sind hier Ihre Aufgaben?

Ernst Stauder: Die Themen in unserem Ausschuss sind vielfältig. Wir beschäftigen wir uns mit allem, was es für eine fundierte, moderne Ausbildung in der Metallbranche braucht. Erst kürzlich haben wir beispielsweise das Leitbild für die Lehrlinge komplett überarbeitet. Zudem haben wir Musterbeispiele für die neue, österreichweit einheitliche Meisterprüfung erstellt, die ab sofort mit dem Bachelor gleichzusetzen ist. Wir sind auch verantwortlich für den jährlichen Bundeslehrlingswettbewerb. Konkret heißt das, wir schauen uns die Lokalität vorher an, geben Tipps während der Veranstaltung und sind als Ansprechpartner:innen für etwaige Fragen vor Ort.

Metalltechnik.at: Sie haben auch eine Lern-App für Lehrlinge entwickelt. Wie funktioniert sie?

Ernst Stauder: Hier ist Gamification das Zauberwort. Die Lehrlinge können unsere "Quiz-Lern-App" im App Store downloaden und dann ihren jeweiligen Modulen in einem Frage-Antwort-Spiel gegeneinander antreten. So bauen sie neben der Berufsschule spielerisch Wissen auf.

Metalltechnik.at: Herr Stauder, Sie sind Firmenchef, Landesinnungsmeister-Stellvertreter in Tirol und Vorsitzender des Ausschusses "Aus- und Weiterbildung" in der Bundesinnung. Was konkret sind hier Ihre Aufgaben?

Ernst Stauder: Die Themen in unserem Ausschuss sind vielfältig. Wir beschäftigen wir uns mit allem, was es für eine fundierte, moderne Ausbildung in der Metallbranche braucht. Erst kürzlich haben wir beispielsweise das Leitbild für die Lehrlinge komplett überarbeitet. Zudem haben wir Musterbeispiele für die neue, österreichweit einheitliche Meisterprüfung erstellt, die ab sofort mit dem Bachelor gleichzusetzen ist. Wir sind auch verantwortlich für den jährlichen Bundeslehrlingswettbewerb. Konkret heißt das, wir schauen uns die Lokalität vorher an, geben Tipps während der Veranstaltung und sind als Ansprechpartner:innen für etwaige Fragen vor Ort.

Metalltechnik.at: Sie haben auch eine Lern-App für Lehrlinge entwickelt. Wie funktioniert sie?

Ernst Stauder: Hier ist Gamification das Zauberwort. Die Lehrlinge können unsere "Quiz-Lern-App" im App Store downloaden und dann ihren jeweiligen Modulen in einem Frage-Antwort-Spiel gegeneinander antreten. So bauen sie neben der Berufsschule spielerisch Wissen auf.

Metalltechnik.at: Welche künftigen Herausfordeungen sehen Sie im Hinblick auf Aus- und Weiterbildung in der Metallbranche und wie wirken Sie ihnen entgegen?

Ernst Stauder: Das große Problem der nächsten Jahre wird sein, dass wir über den "klassischen" Ausbildungsweg zu wenig Mitarbeiter:innen bekommen. Ein Überangebot an Lehrlingen, wie wir es von früher noch kennen, ist Geschichte. Somit stellt sich immer mehr die Frage, wie wir Quereinsteiger:innen für die Metallbranche qualifizieren können. Wir arbeiten hier eng mit dem WIFI zusammen und erstellen Kurs-Konzepte, um ein halbwegs einheitliches Angebot zu generieren. Bei den Lehrlingen funktioniert das bereits sehr gut − hier sind die WIFI´s dazu angehalten, nach jedem Berufsschullehrgang einen Schweißkurs mit Zertifizierung anzubieten. Aus zehn Wochen Berufsschule werden also elf, dafür können die Lehrlinge danach gleich gewinnbringend im Betrieb eingesetzt werden.

Metalltechnik.at: Wie steht es um die Frauen in der Metallbranche?

Ernst Stauder: Das weibliche Interesse für die Metallbranche ist nach wie vor ausbaufähig. Meiner Meinung nach liegt das Hauptproblem hier offensichtlich auch im Jahr 2023 noch immer im klassischen Rollenbild, das schon im Kindergarten und/oder auch im Elternhaus vermittelt wird. Frauen machen jedenfalls in der Metallbranche einen genauso guten Job wie Männer. Es liegt aber auch an den Betrieben, entsprechende Bewusstseinsbildung zu betreiben. Was den Verdienst betrifft, ist die Metallbranche für Frauen genauso lukrativ wie für Männer.

Metalltechnik.at: Was ist der große Vorteil einer Metalltechnik-Lehre im Vergleich zu anderen Ausbildungen?

Ernst Stauder: Die Ansicht, dass man mit einer Lehre "nur" diesen einen Job ausüben kann, ist total überholt. Mittlerweile gibt es null Einschränkungen durch eine Lehre − im Gegenteil: jeder, der eine Lehre macht, kann beispielsweise auch gleich die Lehre mit Matura machen, falls er oder sie später doch noch studieren möchte. Der zweite große Vorteil der Lehre ist, dass etwa Fachkräfte aus dem Handwerks-Bereich aktuell viel gefragter sind als beispielsweise der Social Media Manager aus der HTL. Auch finanziell holt der HTL-Abgänger den Lehrling nicht mehr ein, auch nicht im Lebensverdienst. Zudem steigen Facharbeiter:innen rasch in den Job ein und haben eben trotzdem die Möglichkeit zur weiteren Ausbildung, etwa durch eine Lehre mit Matura.

Metalltechnik.at: Vielen Dank!