Braune Kuh auf der Weide/Wiese, Herkunft, Tierhaltung
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WKÖ-Fachverband Gastronomie: Herkunftskennzeichnung sagt nichts über Qualität aus

Herkunftskennzeichnung ist im aktuellen Regierungsübereinkommen klar geregelt – weitere bürokratische Belastungen für Branche ein „No-Go“

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Aktualisiert am 22.09.2023

"Absolut kein Verständnis“ hat Mario Pulker, Obmann des Fachverbandes Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), für die Zurufe aus der Landwirtschaft zum Thema Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln, die in der Gastronomie verwendet werden: "Anstatt ihre Hausaufgaben zu machen, richtet die Landwirtschaftskammer der Gastronomie aus, dass eine generelle Herkunftskennzeichnungs-Verpflichtung für alle gastronomischen Betriebe in Österreich mit ‚keinen Mehraufwendungen‘ für die Unternehmen verbunden sei. Das ist falsch und nachweislich nicht der Fall. Weitere bürokratische Belastungen der Branche, die ohnehin an allen Ecken und Enden zu kämpfen hat, sind ein ‚No-Go‘!“ 

Die Herkunft eines Produktes alleine hat mit dessen Hygiene- und Produktionsstandards nichts zu tun, die Herkunftskennzeichnung sagt nichts über die Qualität aus. "Eine national verpflichtende Herkunftskennzeichnung für die österreichische Gastronomie verbessert weder die Sicherheit der Lebensmittel noch das Tierwohl“, betont Pulker. 

EU-weite Regeln für Lebensmittelsicherheit und Tierhaltung konsequent kontrollieren 

Was Tierhaltung und Lebensmittelsicherheit anbelangt, gebe es bekanntlich EU-weit einheitliche Standards. "Entscheidend ist, dass diese Standards konsequent kontrolliert und bei Verstößen sanktioniert werden – sei es in Österreich oder in anderen Mitgliedstaaten“, fordert Fachverbandsobmann Mario Pulker. 

Laut aktuellem Regierungsprogramm soll eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für einzelne Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung, also in Großküchen, umgesetzt werden. Die diesbezügliche Verordnung tritt mit 1. September diesen Jahres in Kraft. "Es gibt aber dort auch das klare Übereinkommen, dass eine Ausdehnung auf die Gastronomie nicht erfolgen soll, sondern Initiativen zur Freiwilligkeit gefördert werden“, betont Pulker. 

Fachverband Gastronomie unterstützt freiwillige Herkunftskennzeichnung 

Weil Lebensmittel und Zutaten aus heimischer Produktion oft nicht im benötigten Umfang verfügbar sind, hat sich der Fachverband Gastronomie stets für eine freiwillige Herkunftskennzeichnung ausgesprochen und Maßnahmen zur freiwilligen Herkunftssicherung unterstützt. Immer mehr Betriebe nutzen diese Möglichkeiten auch und geben ihren Gästen volle Transparenz, was die Herkunft der Zutaten anbelangt. 

"Absolut entbehrlich“ sei auch der unterschwellig seitens der Landwirtschaft geäußerte Vorwurf, dass es den Wirten nur ums Geld gehe und sie daher in der Regel nur billigste Waren ohne Interesse an deren Herkunft einkaufen würden. "Diesen Versuch, eine gesamte Branche in ein schlechtes Licht zu rücken, weisen wir aufs Schärfste zurück!“, so Pulker abschließend.