Gasversorgung
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Gasversorgung sichern!

Gasförmige Energieträger sind nicht nur heute, sondern langfristig zentrale Säule unseres Energiesystems und bleiben in der oö. Wirtschaft unverzichtbar. Klimaneutral erzeugtes Gas, vor allem Wasserstoff und Biomethan, wird zentraler Energieträger für die industrielle Produktion der Zukunft sein. 

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Aktualisiert am 10.05.2024

Für 2024 ist die Gasversorgung in Österreich gesichert, da das Land ausreichend Gas aus Russland erhält und die Speicher sehr gut gefüllt sind. Die Wirtschaft braucht aber langfristige Perspektiven.

Die Abhängigkeit von russischem Gas, Importhindernisse wie die deutsche Gasspeicherumlage, der langsame Netzausbau und die stark sinkende Eigenproduktion machen der Wirtschaft Sorgen. „Die Unternehmen brauchen langfristige Perspektiven“, so WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer. „Erdgas ist für die Grundversorgung des Standorts Oberösterreich eine zwingend notwendige Brückentechnologie hin zu einem klimaneutralen Energiesystem.“

Das Vorhaben von Energieministerin Gewessler, die Versorger per Gesetz zur Diversifizierung zu verpflichten, sieht Hummer kritisch. „Ohne begleitende Maßnahmen wie dem Kampf gegen die deutsche Gasspeicherumlage führt ein gesetzlicher Markteingriff unweigerlich zu überhöhten Kosten“, analysiert Hummer. „Nach bald drei Jahren mit deutlich gestiegenen Gaspreisen ist der heimischen Wirtschaft keine weitere Kostensteigerung zumutbar. Ein solcher Markteingriff darf auch die Versorgungssicherheit nicht gefährden.“

Erich Frommwald, Obmann der Sparte Industrie, begrüßt grundsätzlich das Vorhaben, die Gasversorgung zu dekarbonisieren,  Stichworte Wasserstoff und Biomethan. Die Umsetzung im Erneuerbaren-Gase-Gesetz führt aber zu erheblichen Mehrkosten für die Verbraucher. Die Politik müsse auch dafür sorgen, dass Gaspreissteigerungen nicht erneut auf den Strompreis durchschlagen. Die Industrie fordert auch einen klaren Plan, der die Wasserstoffstrategie in Form von konkreten Projekten umsetzt.


WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer:
Gas bleibt unverzichtbar

Für die Wirtschaft ist die Frage der Energiesicherheit essenziell. Eine erfolgreiche Diversifizierung ist das Gebot der Stunde.

Gas ist für die Indu­strie nicht nur wichtige Energieträger, sondern auch Rohstoff in der Güterproduktion. Für den Produktionsstandort Oberösterreich, aber auch für die Wirtschaft insgesamt ist die Frage der Energiesicherheit essenziell. Die Versorgung muss sichergestellt sein – gerade in einen starken Industriebundesland wie Oberösterreich.

Beim Gasimport bleibt der Anteil von russischem Gas vorerst hoch. 2023 betrug der Anteil etwa zwei Drittel, erreichte saisonal aber auch höhere Werten von über 90 Prozent. Zum Jahresende droht ein Ende der Gastransite durch die Ukraine. Damit würden signifikante Mengen für Österreich und andere mitteleuropäische Länder wegfallen. Deutliche und dauerhafte Preissprünge wären die Folge. Eine erfolgreiche Diversifizierung ist daher das Gebot der Stunde. Diese scheitert aber an technischen und an finanziellen Gründen.

So wird z.B. von Deutschland eine Gasspeicher­umlage eingehoben, wenn Gas aus dem Fernleitungsnetz entnommen wird. Wir lehnen solche europarechtswidrigen Handelshemmnisse entschieden ab. Eine Verteuerung der Importe aus Italien und Deutschland torpediert die Bestrebungen, aus diesen Ländern mehr Gas zu importieren.  Auch der Pipelineausbau kommt nur schleppend voran – vor allem fehlt ein 40 Kilometer langer Lückenschluss in Oberösterreich.

Finanziell, strategisch und klimapolitisch attraktiv wäre auch mehr heimische Gasproduktion, die allerdings seit Jahren kontinuierlich sinkt. 


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