Vektor-Illustration eines gelben Hintergrunds, auf dem ein weißes Prozentzeichen steht. Über dem Prozentzeichen ist ein Pfeil, der in einer Kurve nach unten zeigt
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Die Bank of Japan im Zinsdilemma

Ende der Negativzinsen mit unklaren Konsequenzen

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Japan Banken/Versicherungen

Die dramatische Abwertung des Yen innerhalb der letzten zwei bis drei Jahre hat nicht nur zu enormen Preissteigerungen innerhalb des Landes geführt (Japan ist in vielen Bereichen auf Importe angewiesen), sondern hat Japan auch den Platz der drittgrößten Volkswirtschaft gekostet. Ein wesentlicher Grund für die Abwertung war das Zinsgefälle zu den anderen großen Wirtschaftsräumen. Japan hat bis zuletzt an seiner Null- (und tlw. Negativzinspolitik) festgehalten, während andere große Nationalbanken in Angesicht steigender Inflationsraten längst die Zinsschraube nach oben drehten.

Im März 2024 hob die Zentralbank Japans (BoJ) zum ersten Mal seit 2007 ihre Zinssätze an und kam damit nach acht Jahren wieder in positive Zinsbereiche von 0,0% bis 0,1% zurück. Nun hat die BoJ ihren Leitzins ein weiteres Mal angehoben und mit 0,25% den höchsten Zinssatz seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 festgelegt. Kazuo Ueda, der Gouverneur der Bank of Japan, betont darüber hinaus, dass die BOJ bereit ist, die Zinssätze weiter zu erhöhen, wenn sich die wirtschaftliche Lage und die Preise entsprechend den Prognosen entwickeln.

Ziele und Auswirkungen der Zinserhöhung

Die Zinserhöhung soll die schwache Yen-Währung stabilisieren, was sich bereits an den jüngsten Entwicklungen zeigt: Im Verlauf dieses Monats stieg der Yen von 0,0057 EUR auf 0,0062 EUR, was auf eine erste Erholung hindeutet. Weitere Anhebungen könnten die BoJ jedoch vor Schwierigkeiten stellen und die entstehenden Verluste die Bank wiederum gefährden, da die Bilanz der Bank ab bestimmten Zinshöhen ins Negative kippen würde, warnen Analysten.

Hintergrund: Bis März hatte die BoJ Staatsanleihen im Wert von 576 Billionen Yen (3,5 Billionen Euro), welche größtenteils durch verzinsliche Einlagen privater Finanzinstitute finanziert wurden und werden. Der Zinsanstieg auf 0,25% bedeutet, dass die BoJ für einen Wert in der Höhe von 576 Billionen Yen jährlich 1,44 Billionen Yen (8,8 Milliarden EUR) an Zinsen zahlen muss. Ein potenzieller Anstieg auf 1% würde der Bank 5,76 Billionen Yen (35 Milliarden EUR) an Zinsen pro Jahr kosten. Nun hat die Bank beschlossen, diese sogenannte "Yield Curve Control"-Politik zu beenden, welche darauf ausgelegt war, die langfristigen Zinssätze niedrig zu halten und zu steuern. In diesem Rahmen plant die BoJ, die monatlichen Käufe japanischer Staatsanleihen von derzeit 6 Billionen Yen auf rund 3 Billionen Yen zu verringern. Dieser Rückgang wird schrittweise erfolgen, indem der Kaufwert vierteljährlich um etwa 400 Milliarden Yen gesenkt wird.

Eine Erhöhung der Leitzinsen betrifft auch zahlreiche andere Sparten. Langfristige, niedrig verzinste Kredite sind in Japan sowohl im privaten Immobilienbereich als auch bei Firmenkrediten ein Rückgrat der Wirtschaft geworden. Schon warnen zahlreiche Analysten vor weitreichenden Folgen.

Die BoJ selbst betont, dass sie ihre Aufgaben auch bei negativer Bilanz erfüllen könne. Auch andere Notenbanken wie die US Federal Reserve tauchen immer wieder in Verluste ab.

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z.H. Dr. Arnold Ackerer 

Stand: 02.08.2024

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