Zum Inhalt springen
Nahaufnahme einer Computertastatur. Auf einer Taste steht Zölle
© momius | stock.adobe.com

China: Zollkrieg mit den USA eskaliert

Zollstreitigkeiten mit den Vereinigten Staaten gefährden wirtschaftlichen Aufschwung 

Lesedauer: 2 Minuten

China

Die chinesische Wirtschaft sieht sich weiterhin mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, darunter rückläufige Auslandsinvestitionen, eine hohe Jugendarbeitslosigkeit, ein schwächelnder Immobilienmarkt sowie insbesondere eine anhaltend geringe Inlandsnachfrage und Marktunsicherheit. Die von den USA am 2. April 2025 verkündeten reziproken Zölle haben die chinesische Wirtschaft erheblich getroffen. Infolge dessen kam es zu wirtschaftlicher Unsicherheit und einem Einbruch der chinesischen Aktienmärkte. Als Reaktion auf die amerikanischen Zölle wurden chinesische Gegenzölle verhängt, die wiederum von den USA mit weiteren Maßnahmen beantwortet wurden. Letztlich lagen die amerikanischen Zölle bei 145 %, während die chinesischen Zölle bei 125 % lagen, was den Handel zwischen den beiden größten Volkswirtschaften praktisch zum Erliegen brachte.

Vorübergehende Entspannung im Zollstreit – Unsicherheit bleibt bestehen

Im Mai einigten sich beide Seiten auf eine 90-tägige Zollpause und senkten die gegenseitigen Zölle um 115 %, um eine Lösung zu erarbeiten. Diese Maßnahmen führten zu einer vorübergehenden Entspannung; dennoch ist der Zollstreit weiterhin ungelöst. Nach Ablauf der 90 Tage am 3. Juli besteht die Möglichkeit, dass der Konflikt wieder aufflammt. Diese Unsicherheit belastet die chinesische Wirtschaft erheblich. Zudem beeinträchtigen Exportkontrollen für seltene Erden und Metalle die Beziehungen zu den USA sowie zur Europäischen Union und dämpfen die Hoffnungen auf eine schnelle wirtschaftliche Erholung. Zwar haben sich die chinesischen Exporte in der 90 tägigen Zollpause erholt, könnten dennoch im 3. Quartal 2025 wieder unter Druck geraten, wenn keine langfristige Lösung gefunden wird. Schätzungen zufolge sind etwa 130 Millionen Chinesen in der exportorientierten Industrie tätig. Der Wegfall des amerikanischen Absatzmarktes hätte für China verheerende Folgen. Experten der Economist Intelligence Unit prognostizieren für das restliche Jahr 2025 ein Wirtschaftswachstum von lediglich 4,4 %.

Regierungsmaßnahmen zur Stimulierung der Inlandsnachfrage

Als Gegenmaßnahmen versucht die chinesische Regierung, die Verbraucherausgaben durch Subventionen, Einkommenstransfers und andere nicht-finanzielle Anreize zu stimulieren. Zudem investiert sie in strategisch wichtige Sektoren, wie die heimische Halbleiterindustrie, um die wirtschaftliche Unabhängigkeit vom Ausland zu erhöhen und die Wirtschaft anzukurbeln.

China bleibt wichtiger Handelspartner für Österreich

Bei Betrachtung der österreichischen Außenhandelsbeziehungen mit China zählte das Land der Mitte auch weiterhin zu den bedeutendsten Handelspartnern mit einem Handelsvolumen von ca. 20,8 Mrd. EUR im Jahr 2024. Bei den Importen belegt China den 2. Platz, bei den Exporten den 9. Platz. Insgesamt ist China der viertwichtigste Handelspartner (nach Deutschland, Italien und USA) für Österreich.

Rückgang bei Österreichs Exporten – Anstieg der Importe aus China

Aktuelle Zahlen aus dem Zeitraum Jänner bis März 2025 zeigen einen Abschwung der österreichischen Exporte nach China um -9,5 % (1,20 Mrd. EUR) im Vergleich zum Vorjahr an. Die Importe aus China stiegen im selben Zeitraum um 15,6 % (4,11 Mrd. EUR) an. Wichtigste Produktgruppen bei den Ausfuhren nach China im Q1 2025 waren Kessel, Maschinen, Apparate und mechanische Geräte mit einem Gesamtumfang von ca. 466 Mio. EUR. (+3%) gefolgt von pharmazeutischen Erzeugnissen mit 170 Mio. EUR und elektrischen Maschinen mit 147 Mio. EUR (-4,6 %). Die wichtigsten Importe aus China lagen im Bereich elektrische Maschinen und Geräte 1,1 Mrd. EUR (+13,6 %) sowie Maschinen, Apparate und mechanische Geräte 724 Mio. EUR (+25,8 %).

Sie haben weitere Fragen?

Das AußenwirtschaftsCenter Peking steht Ihnen gerne telefonisch unter +86 10 8527 5050 oder per E-Mail an peking@wko.at zur Verfügung.

Stand: 23.06.2025

Weitere interessante Artikel
  • Fabriksgebäude mit Schornsteinen aus dem Rauch aufsteigt unter blauem Himmel, im Vordergrund Wasseroberfläche in der sich Gebäude spiegelt

    01.07.2025

    China: Neues Branchenprofil „Industriezonen in Ostchina“
    Weiterlesen
  • Zwei Reisepässe der Republik Österreich sind auf einer rot-weiß-roten Fahne platziert

    10.06.2025

    China: Kurzreisen für Österreicher:innen ohne Visum
    Weiterlesen
  • Internet und Netzwerke Icons verknüpft mit einer Netzkarte in Gehirnform, im Hintergrund Personen sowie eine Großstadtlandschaft bei Nacht

    11.06.2025

    China: Einführung über das Infrastrukturprojekt „Northern Metropolis“
    Weiterlesen