
Lettland: Neuer Windpark mit innovativen Lösungen
Geschäftschancen für österreichische Unternehmen
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Nach der Trennung des Stromnetzes vom russisch dominierten BRELL-Versorgungsring im Februar 2025, ist die Stärkung der Energie-Unabhängigkeit in Lettland und im gesamten Baltikum eine der höchsten Prioritäten. Für Entwicklung von Kraftwerken entstehen immer mehr lokale innovative Unternehmen und das bedeutet neue Kooperationsmöglichkeiten für östereichische Firmen.
Am 22. Mai 2025 hielt AS „Latvenergo“ eine feierliche Zeremonie zur Grundsteinlegung für den Windpark „Laflora Energy“ ab, der das erste und größte Beispiel für Nachhaltigkeit, Energiesicherheit und grüne Energie in Lettland ist, das von lettischen Unternehmen gebaut wurde und eine innovative Synergie aus lokalem Kapital und lokalen Sektoren schafft.
Lokale Lösungen
Zum ersten Mal in Lettland wurde unter Verwendung lokaler Lösungen mit dem Bau von 16 Windkraftanlagen in ehemaligen Torfabbaufeldern im Kaigi-Moor in der Region Jelgava begonnen. Die Stromproduktion soll im Sommer 2026 beginnen. Mit einer installierten Leistung von 108,8 MW wird es der bislang größte Windpark Lettlands sein. Die Hälfte der für die Umsetzung des Projekts geplanten Investitionen – rund 95 Millionen Euro – soll während der Bauphase durch Aufträge an nationale Unternehmen in die lettische Wirtschaft fließen.
Eigentümer des Windparks ist seit letztem Jahr SIA „Laflora Energy“, einer Tochtergesellschaft von AS „Latvenergo“, die in Zusammenarbeit mit SIA „Windy“ und SIA „Forma 2“ auch den Bau des Windparks leitet. Der Bau wird von SIA „UPB Nams“ durchgeführt. Der Windkraftanlagen- und Rotorblatthersteller „Nordex“ wurde in einem wettbewerblichen Verfahren auch deshalb als Projektlieferant ausgewählt, weil er für Innovationen im Generatorturmbau aufgeschlossen war.
Innovative Türme aus Stahlbeton und Metallkonstruktion
Die modernsten Windkraftanlagen im Baltikum werden in einer kombinierten Stahlbeton- und Metallkonstruktion errichtet und die Stahlbeton-Turmteile werden direkt hier in Lettland hergestellt.
Folglich sind mehrere weitere lokale Unternehmer an der Umsetzung dieses Projekts beteiligt. Zwei Drittel des Turms, auf dem der Windgenerator platziert wird, werden von SIA „Consolis“ mit Sitz in der Gemeinde Ropazi hergestellt.
Im Vergleich zu den bislang weit verbreiteten Stahltürmen wird die Hybridtechnologie den CO2-Fußabdruck während der Bauzeit um bis zu 40 % reduzieren. Darüber hinaus hat der lokale Betonkonstruktionshersteller wertvolle Erfahrungen und praktische Erfahrung gesammelt, um diesen Service für die Durchführung ähnlicher Projekte im Ausland nutzen zu können.
Drohnen für die Reinigung von Flügeln
Für die robotisierte Reinigung der Flügel, Wartungs- und Inspektionsdienstleistung von Windkraftanlagen werden in Lettland spezielle Drohnen von der Firma „Aerones“ hergestellt, die mittlerweile bereits in 27 Ländern weltweit im Einsatz sind.
Vorteile
Der Windpark wird jährlich 350 GWh Strom produzieren, was dem Jahresverbrauch von mehr als 160.000 Haushalten entspricht. Das Projekt schafft über 300 neue Arbeitsplätze und unterstützt die lokale Wirtschaft.
- Grüne Industriezone: Da der neue Windpark im geschlossenen Torfgewinungsgebiet entsteht, wird dort eine Baumschule und Gewächshauskomplex zur Förderung des lokalen Torfverbrauchs eingerichtet. Lettland exportiert Torf an Länder, wo Blumenerde erzeugt wird und kauft teilweise eigenen Torf etwas veredelt zurück. Nun werden die Blumenerden auch vor Ort hergestellt.
- Einnahmen für die Gemeinde: Der Windpark bringt der örtlichen Gemeinde jährlich 272.000 Euro ein.
- Energieunabhängigkeit: Der Windpark trägt zur Energieunabhängigkeit Lettlands bei und unterstützt die Ziele der Klimaneutralität.