
Malaysias Plan zur Dekarbonisierung
Malaysia setzt verstärkt auf CCUS als Mittel hin zu Netto-Null
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Malaysia Energiewirtschaft UmwelttechnologieAls einer der weltweit größten LNG-Gasexporteure hat sich Malaysia zum Ziel gesetzt, angesichts drängender klimatischer Veränderungen bis 2030 eine Emissionssenkung von 45% herbeizuführen und bis 2050 „Netto-Null“ zu sein. Wichtige Industriesektoren, wie unter anderem auch die Öl- und Gasbranche, sollen dabei weiterhin tragende Säulen der Wirtschaft Malaysias bleiben.
Um dies zu ermöglichen, setzt Malaysia nun verstärkt auf die Implementierung eines CCUS (Carbon Capture, Utilisation and Storage) Systems und sieht dieses als eines der zehn zentralen Schlüsselprojekte in seiner NETR - National Energy Transition Roadmap.
Wie funktioniert CCUS?
CCUS ist eine Methode, um Emissionen zu reduzieren. Dabei wird physisch CO₂ von industriellen Prozessen abgeschieden, bevor es in die Atmosphäre gelangt. Rein technisch kann dies sowohl vor der Verbrennung fossiler Brennstoffe als auch danach erfolgen. Die Verwendung von reinem Sauerstoff anstelle von Luft soll diesen Prozess zusätzlich vereinfachen.
Das abgeschiedene CO₂ wird daraufhin in weiterer Folge entweder genutzt oder gespeichert.
- Nutzung:
- als Rohstoff in der Chemieindustrie,
- als Baumaterial oder
- zur Erzeugung synthetischer Kraftstoffe.
- Speicherung:
- Injektion in tiefen geologischen Formationen wie etwa erschöpfte Öl- und Gasfelder oder Grundwasserleiter.
- Malaysia gilt aufgrund seiner beträchtlichen Speicherkapazität in erschöpften Öl- und Gasfeldern, insbesondere vor der Küste von Sarawak und der malaysischen Halbinsel, als ideal für CCUS. Laut dem Global CCS Institute besitzt Malaysia bereits eine potenzielle Speicherkapazität von 13,3 Gigatonnen CO₂ in erschöpften Öl- und Gasfeldern alleine. Diese Formationen sind geologisch stabil und liegen nicht im seismisch aktiven Pazifischen Feuerring, wodurch sie sich gut für die langfristige CO₂-Speicherung eignen.
Gesetzgebung
Am 25. März 2025 wurde der CCUS-Act im malaysischen Parlament verabschiedet. Das Gesetz regelt die Erfassung, Nutzung und Speicherung von CO₂ ausschließlich in Westmalaysia (malaysische Halbinsel) und dem föderalen Gebiet Labuan auf Borneo durch ein zentrales Lizenzierungs- und Aufsichtssystem. In Sarawak gilt stattdessen das eigene Landesrecht, insbesondere die Sarawak Land Code (Carbon Storage) Rules 2022, die CO₂-Speicherung eigenständig regeln. Sabah hat bislang kein spezielles Landesgesetz für CCUS verabschiedet.
Ökonomischer Effekt
Über die ökologischen Aspekte hinaus verbindet die malaysische Regierung mit ihren Maßnahmen auch die Hoffnung auf wirtschaftlichen Nutzen. So soll etwa der malaysische Markt für ausländische Investoren, welche zunehmend Wert auf eine nachhaltige Ökonomie legen, durch CCUS attraktiv werden. Malaysia verspricht sich dadurch eine Bruttowertschöpfung von 200 bis 250 Mrd. US-Dollar bis 2050 und einen Zuwachs von bis zu 200.000 Arbeitsplätzen pro Jahr. Gleichzeitig sollen mittels CCUS essenzielle Industriesektoren zukunftsfit gemacht werden und Malaysia von der Nachfrage für die Speicherung von CO₂ von Drittländern, die ebenso „Netto-Null“ Ambitionen haben, profitieren. Zuletzt will Malaysia durch die Implementierung eines CCUS-Systems die Kosten senken, die es braucht, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen.
Ausblick
Spätestens mit der Erlassung des CCUS-Gesetzes 2025 versucht Malaysia sich nun in der Frage der CO₂-Speicherung von anderen Ländern in der Region abzusetzen und sich als Knotenpunkt sowohl für die eigene Industrie als auch für internationale Mitstreiter zu etablieren. Die Implementierung von CCUS in den Wirtschaftsprozess in den kommenden Jahren wird einen wesentlichen Bestandteil des Kurses bilden, wie Malaysia seine Klimaziele zu erreichen versucht und dabei gleichzeitig das Ziel verfolgt bestehende Wirtschaftstreiber aufrechtzuerhalten und neue Wertschöpfung zu ermöglichen.