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Malaysia startet zweite Halbleiterwelle

Partnerschaft im Wert von 230 Mio. Euro mit Arm Holdings

Lesedauer: 2 Minuten

Malaysia Elektro/Elektronik/Mechatronik Software & IT
29.04.2025

Die malaysische Regierung hat einen Vertrag im Wert von 230 Millionen Euro (250 Millionen US-Dollar, 1,1 Milliarden Malaysische Ringgit) mit dem führenden britischen Halbleiterdesign-Unternehmen Arm Holdings plc (im Besitz von SoftBank) geschlossen, um die nächste Phase in der Entwicklung der malaysischen Halbleiterindustrie einzuleiten. Anstatt dass lokale Unternehmen für Lizenzen für geistiges Eigentum (IP) zahlen, wie es weltweit üblich ist, hat die malaysische Regierung die Kosten übernommen. Dies markiert den Beginn der „zweiten Halbleiterwelle“ des Landes und den Übergang von Malaysias traditioneller Rolle als Backend-Player in der Chip-Industrie zu einem innovativen Frontend-Produzenten.

Vertrag und Ziele

Anders als traditionelle Mikroprozessorhersteller produziert und verkauft Arm keine eigenen Chips. Stattdessen erstellt und lizenziert es seine Computertechnik als geistiges Eigentum an Chip-Designer weltweit. Arm wird Malaysia über die nächsten zehn Jahre mit Halbleiterdesign-Lizenzen und Know-how versorgen. Zudem wird Arm ein Ausbildungsprogramm für 10.000 Ingenieure ins Leben rufen, um die Entwicklung integrierter Schaltungen im Land zu fördern, sowie ein Büro in Kuala Lumpur eröffnen - das Erste in der ASEAN-Region.

Von dem ARM-Deal dürften die lokalen Chipdesignfirmen die größten Nutznießer sein, da sie Zugang zu kritischem geistigem Eigentum an Halbleitern erhalten, was ihre Fähigkeit zur Entwicklung eigener Chips enorm steigert. Ziel der Zusammenarbeit ist es, „Made by Malaysia“-AI-Chips zu entwickeln, die national designt, produziert und weltweit exportiert werden. Die malaysische Regierung strebt an, mit dieser Partnerschaft bis 2030 Halbleiterexporte im Wert von 250 Milliarden Euro zu erzielen und bis zu zehn Chipunternehmen mit einem Umsatz von insgesamt 18,5 Milliarden Euro zu schaffen.

Strategie und lokale Schwerpunkte

Wirtschaftsminister Rafizi Ramli betonte, dass Malaysia zwar bereits als Zentrum für Chip-Tests und Chip-Verpackung bekannt sei, nun jedoch auch eine bedeutende Rolle im Bereich Chip-Design anstrebe. Der Vertrag mit Arm soll dem Land ermöglichen, ein umfassendes Lieferketten-Ökosystem aufzubauen und innerhalb von fünf bis sieben Jahren in die Chip-Produktion einzutreten, wodurch der ursprünglich geplante Zeitraum von fünf bis zehn Jahren erheblich verkürzt wird.

Zukünftige Herausforderungen

Angesichts geopolitischer Spannungen steht Malaysia Herausforderungen gegenüber, insbesondere in Bezug auf die US-Pläne, Zölle auf Halbleiterimporte zu erheben. Dies könnte Auswirkungen auf Malaysias Halbleiterexporte haben, da die USA der drittgrößte Markt für malaysische Halbleiter sind. Im vergangenen Jahr verschickte Malaysia Halbleiter im Wert von 16,2 Milliarden US-Dollar in die USA, was fast 20 % aller US-Halbleiterimporte ausmachte. Trotz dieser Unsicherheiten bleibt die malaysische Regierung optimistisch, dass die Partnerschaft mit Arm und die kontinuierlichen Investitionen in den Sektor dazu beitragen werden, Malaysias Position in der globalen Halbleiter-Lieferkette zu stärken und die nationale Technologieindustrie auszubauen. Malaysia führt Gespräche mit Halbleiterunternehmen, ob diese die Auswirkungen potenzieller US-Zölle auf Halbleiter absorbieren können, um Risiken für die exportorientierte Wirtschaft des Landes abzumildern.

Fazit

Die Partnerschaft zwischen Malaysia und Arm Holdings stellt einen bedeutenden Schritt in Malaysias strategischer Ausrichtung auf die Entwicklung einer eigenen, fortschrittlichen Halbleiterproduktion dar. Doch Zugang allein garantiert keinen Erfolg. Es erfordert qualifizierte Ingenieure, umfassende Branchenerfahrung und wirtschaftliche Rentabilität. Durch den gezielten Aufbau eines umfassenden Ökosystems und die Bewältigung geopolitischer Herausforderungen will sich Malaysia als globaler Akteur im Bereich der Halbleiter etablieren.

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