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Britische Regierung veröffentlicht KMU-Strategie

Attraktive Rahmenbedingungen für Neugründungen und KMUs

Lesedauer: 2 Minuten

Vereinigtes Königreich

Die britische Regierung hat ihre neue Strategie für kleine und mittlere Unternehmen veröffentlicht. Das Strategiepapier zielt auf eine umfassende Verbesserung der Rahmenbedingungen für KMUs ab, das Vereinigte Königreich dadurch global gesehen auch zum attraktivsten Land für Neugründungen werden.

Folgende Aspekte sind für KMUs von besonderer Bedeutung:

  • Geplante Gesetzesänderung zu Zahlungsverzügen: Die Tatsache, dass große Unternehmen ihre KMU-Zulieferer nicht rechtzeitig zahlen, zwingt täglich 38 britische Unternehmen zur Schließung und kostet der heimischen Wirtschaft jährlich rund 11 Mrd. Pfund Die seit langem geforderten Maßnahmen reichen von der Einführung verpflichtender Verzugszinsen und strengeren Zahlungsfristen bis hin zu einer Kompetenzerweiterung des „Small Business Commissioner“. Dieser unabhängige Kommissär soll künftig in der Lage sein auch Geldstrafen gegen große Unternehmen zu verhängen, die wiederholt ihren Zahlungsverpflichtungen zu spät nachkommen. Zudem soll in Hinblick auf die Zahlungsmoral großer Unternehmen eine Überprüfungspflicht auf Vorstandsebene eingeführt werden und Daten dazu in den Jahresbericht einfließen. 
  • Öffentliche Ausschreibungen: Angesichts der Komplexität von Vergabeverfahren und der damit verbundenen sinkenden Zuschlagsrate an KMUs, sollen Hürden bei Vergabeverfahren durch Beratungsprogramme verringert werden, und sollen Ministerien eine verpflichtende Quote ihrer Aufträge an KMUs vergeben. Das Verteidigungsministerium richtet ein eigenes „SME Defence Centre“ ein, das die Vergabe von Rüstungsaufträgen an KMUs deutlich vereinfachen soll.
  • Modernisierung im Steuer- und Zollsystem: U.a. KI-basierte Funktionen sollen dazu beitragen, dass KMU ihre administrativen Angelegenheiten zeiteffizienter und mit geringeren Fehlerquoten erledigen können. Die Kosten für gesetzliche Verwaltungstätigkeiten sollen um 25 % gesenkt werden.
  • Finanzierungsangebote: Um heimischen KMUs den Zugang zu Finanzierungen zu erleichtern wird das „ENABLE Programme“ der British Business Bank von 2 Mrd. auf 5 Mrd. Pfund aufgestockt. Zudem wird zur gezielten Förderung von Start-ups das „Start-up Loans“-Programm ausgeweitet, um 69.000 zusätzlichen Jungunternehmen in den nächsten vier Jahren Zugang zu Mentorings sowie Finanzierungen zu ermöglichen. Rund 340 Mio. Pfund stehen für Investments in Startups in der Frühphasen bereit.
  • Exportunterstützung: Britischen KMUs sind zzt. nur für 25,6 % der britischen Waren-Exporte verantwortlich, mehr KMU sollen in Zukunft v.a. auch via e-Commerce exportieren. Deshalb wird der Finanzierungsrahmen von “UK Export Finance“ von bisher 60 Mrd. Pfund auf 80 Mrd. Pfund erhöht, um bis 2029 rund 1.000 neue KMUs bei Exporttätigkeiten finanziell zu unterstützen. Darüber hinaus soll die neue Exportversicherung "Export Insurance Product (EXIP)" eingeführt werden sowie eine Möglichkeit für KMUs bestehen, Exportberatungen über ein zentrales  Informationsportal „Business Growth Service“ zu erhalten.

Das Vereinigte Königreich beherbergt rund 5,5 Mio. kleine und mittlere Unternehmen, dies entspricht 99,8 % der britischen Firmenlandschaft. KMU stellen rund 60 % der Arbeitsplätze im privaten Sektor und erwirtschaften jährlich einen Umsatz von 2,8 Bio. Pfund 2024 wurden im Vereinigten Königreich etwa 850.000 neue Firmen gegründet.

Das AußenwirtschaftsCenter London berät Sie gerne zu allen Fragen zum britischen Markt.

Stand: 15.09.2025

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