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Sticker, Stricker und Weber

Sticker, Stricker und Weber: Berufsbilder

Die verschiedenen Tätigkeitsbereiche

Lesedauer: 6 Minuten

Dessinateur für Stoffdruck

Der Dessinateur für Stoffdruck zeichnet die Muster (Dessins) für Stoffdrucke. Er arbeitet mit verschiedenen Materialien: feinen Wäschestoffen, groben Dekorstoffen etc.. Er entwirft Druckmuster nach eigenen oder vorgegebenen Ideen und berücksichtigt dabei den Verwendungszweck des Stoffes.

Er fertigt von diesen Entwürfen Rapporte an, wobei die Motive nach bestimmten drucktechnischen Regeln wiederholt werden. Die Kenntnis der wichtigsten Stilarten ist zur Erfüllung vorgegebener Wünsche der Auftraggeber notwendig.

Er wendet die verschiedenen Druckverfahren (Aufdruck, Ätzdruck, Reservedruck, Filmdruck, Walzendruck) bei den dafür geeigneten Materialen an. Er paust Muster nach, zeichnet die Vorlagen um und überträgt die Entwürfe auf Reproduktionsfilm.

Fotogravurzeichner

Der Fotogravurzeichner arbeitet die vom Musterzeichner auf Papier entworfenen Muster für die fotografischen und fotochemischen Arbeitsverfahren entsprechend um. Damit eine Fotogravur entsteht, muss ein ein- oder mehrfarbiges Original (Muster) mit Hilfe fotochemischer Methoden auf die Druckträger (= Kupfer-, Kunststoffwalzen, Siebe und Schablonen) übertragen oder eingraviert werden. Der Fotogravurtechniker zeichnet schwarz-weiße und farbige sachliche Darstellungen, Ornamente, malt Darstellungen nach Vorlagen bzw. nach der Natur, gestaltet freie Schrifttexte, zeichnet Muster und rapportiert (wiederholt) sie.

Er arbeitet für die Wiedergabe durch Druck in Strich oder Halbton, er überträgt unter Anwendung verschiedener Techniken auf Papier, Stoff, Holz, Glas, Film, Kunststoff und anderes Trägermaterial. Er führt auch Retuschen an den Kupferzylindern und Korrekturen an den Walzen durch.

Gold-, Silber- und Perlensticker

Der Gold-, Silber- und Perlensticker arbeitet nach fremden oder selbstentworfenen Zeichnungen, Vorlagen und Mustern, überträgt sie mit Stechmaschinen oder Pausapparaten und spannt die zu bestickende Stelle in den Stickrahmen ein. Er arbeitet mit verschiedenen Sticktechniken, wie z.B. Platt-, Ketten-, Kreuzstich. Er führt Applikations- und Ausschneidearbeiten durch. Man unterscheidet Gobelin-, Gold- und Silber-, Perlen-, Kunst-, Monogramm-, Petitpoint- und Flittersticker.

Großmaschinsticker

Der Großmaschinsticker bereitet den Stickvorgang vor und überwacht den automatischen Ablauf. Die einzelnen Stoffbahnen müssen auf eine Walze gerollt werden, diese wird in die Maschine eingespannt. Der Großmaschinsticker stellt auch die Lochkarten für den Stickautomaten her. Nach dem Einschalten der Maschine ist ständige Überwachung und Wartung notwendig. Schadhafte Stickstellen müssen markiert werden. Nach Beendigung des Stickvorganges wird der Stoff abgespannt und die einzelnen Stoffbahnen zur Nachbehandlung weitergegeben.

Posamentierer

Der Posamentierer erzeugt vorwiegend Dekorationsmaterial, welches in der Raum- und Möbelausstattung Verwendung findet. Ein anderer Bereich dieses Berufes ist mit der Herstellung von Uniform - Effektbeigaben, aber auch in der Trachtenmode beschäftigt, z B mit der Herstellung von Borten, Tressen, Fransen, Quasten. Alle diese Erzeugnisse werden vorwiegend industriell gefertigt; da es sich bei der Herstellung dieser Produkte um Arbeitsvorgänge wie Weben, Knüpfen, Schnurdrehen, Flechten oder Zusammennähen handelt, ist es in den Betrieben üblich, Arbeitsteilung vorzunehmen.

Seiler

Der Seiler stellt aus Naturfasern (vor allem Hanf) oder Kunstfasern (Polyester), aber auch Stahldrähten Seile, Taue, Leinen, Schnüre, Litzen und Kabel verschiedener Stärke her. Er erzeugt das Seil entweder durch Seilformung ohne Drehen, durch schraubenförmiges Drehen, durch Ummanteln oder Flechten. Man unterscheidet Rundflechtseile, Spiralgeflechtseile, Quadratgeflechtseile und Kern-Mantelgeflechtseile. In Großbetrieben werden bis zu 20 Flechtmaschinen und zirka 3 bis 5 Seilschlagmaschinen jeweils von einer Person beaufsichtigt und bedient. Der Seiler kennt genau Art und Beschaffenheit der einzelnen Materialien und berücksichtigt sie bei der Produktion. Aus den Seilen werden Strickleitern, Hebeschlingen, Sicherheitsnetze usw. gemacht.

Stickereizeichner

Der Stickereizeichner entwirft und stellt Stickereimuster nach eigenen und fremden Entwürfen für Maschin- und Handstickerei her. Er vergrößert einen Entwurf, zählt und berechnet die notwendigen Stiche. Bei seinen Entwürfen wählt er die richtigen Stilarten (Gold-, Silber-, Perlen-, Petit-Point Stickerei) und die richtigen Garnstärken aus.

Stoffdrucker

Der Stoffdrucker bedruckt Stückware aus Spinnstoffen. Er wendet dabei verschiedene Druckverfahren an: Beim Modeldruck stempelt er mit dem Model die Musterung auf die Stoffbahn, im Blaudruck (Reservedruck) druckt er Schichten aus Ton, Wachs und ähnlichem Material auf ungefärbtes Gewebe, im Spritzdruckverfahren deckt er die nicht zu bedruckenden Stellen mit Schablonen ab und spritzt mit Spritzpistolen Farbe auf, im Filmdruck überzieht er die nicht zu musternden Teile mit wasserunlöslichen Lackschichten und läßt an lackfreien Stellen Druckfarbe durchdringen, beim Walzendruck läßt er Stoffbahnen über Metallzylinder laufen, in die Muster eingraviert sind, und druckt damit Farbe auf die Stoffbahnen.

Strickwarenerzeuger

Der Strickwarenerzeuger stellt gestrickte Kleidungsstücke unter Verwendung von Wolle, Baumwolle, Kunstseide und anderen synthetischen Materialien her. Zu unterscheiden ist zwischen Handstrickern, die auf händisch betriebenen Flachstrickmaschinen arbeiten und Maschinstrickern, die zur Herstellung der Produkte Rundstrick-, Jacquardstrick-, Noppenstrickmaschinen u.a.m. verwenden.

Textilmusterzeichner

Der Textilmusterzeichner fertigt textiltechnische Fachzeichnungen für die Erzeugungsrichtungen Weberei, Druckerei, Wirkerei und Strickerei an. Die Fachzeichnung ist in allen Erzeugungsbetrieben die Umsetzung der Entwurfsidee zum fertigen Textilprodukt.

Um den derzeitigen Anforderungen zu entsprechen, muss ein Textilmusterzeichner eine Ausbildung im Bereich der Computer-Dessinierung haben.

Der Textilmusterzeichner überträgt die vom Dessinateur für Stoffdruck angefertigte Musterzeichnung auf ein Spezialpapier (Patronenpapier), mit dem er in weiterer Folge Musterkarten herstellt, die er in die Web-, Strick- oder Wirkmaschine einlegt. Diese Musterkarten bilden die Programmierung für die Maschinen, die damit das gewünschte Muster auf die Stoffe übertragen. Der Textilmusterzeichner ist fast ausschließlich für die Weberei tätig.

Textiltechnik/Maschentechnik

Der Lehrberuf Textiltechnik - Maschentechnik wurde im Herbst 1999 neu eingeführt, und ersetzt den Lehrberuf Wirkwarenerzeuger welcher bereits mit 30. Juni 1999 ausgelaufen ist.

Die Maschentechnik beinhaltet sowohl die Strickwarentechnik als auch die Wirkwarentechnik. Erforderliche Materialien, wie Garne oder Zwirne, müssen fachgerecht ausgewählt, beschaffen und überprüft werden. Vor dem Einsatz an Strickmaschinen und Wirkmaschinen werden Materialien beurteilt. Weitere Aufgaben umfassen das Herstellen von Musterdatenträgern und das Umsetzen von Designvorlagen in die Praxis.

Maschinen müssen nach Vorgaben eingestellt werden und in Betrieb genommen werden. Das Durchführen von Fertigungsfreigaben und das Optimieren von Prozessen, Anlagen und Maschinen gehört ebenso zu den Anforderungen, wie das Feststellen von Fehlerursachen und die Anwendung von Problemlösungstechniken.

Textiltechnik/Webtechnik

Der Lehrberuf Textiltechnik - Webtechnik wurde im Herbst 1999 neu eingeführt und ersetzt den Lehrberuf Wirkwarenerzeuger, welcher mit 30. Juni 1999 ausgelaufen ist.

Im Lehrberuf Textiltechnik - Webtechnik müssen erforderliche Materialien fachgerecht ausgewählt und überprüft werden, wobei die Kenntnis der textilen Rohstoffe, Garne, Zwirne und deren Eigenschaften von wesentlicher Bedeutung ist. Materialien werden für den Einsatz an Webmaschinen beurteilt, Maschinen zur Herstellung von Webwaren müssen eingestellt und bedient werden.

Musterdatenträger werden unter Anwendung der CAD-Musterungstechnologie hergestellt, und Designvorlagen gilt es in die Praxis umzusetzen. Gewebt wird, mit Kenntnis der Konstruktion von Webwaren und der technischen und funktionellen Gewebe, in verschiedenen Techniken.

Zu der Arbeit mit Maschinen gehören auch einfache Reparaturarbeiten, wie das Ein- und Ausbauen und das Zusammenbauen von Maschinenelementen. Das Feststellen von Fehlerursachen und Anwenden von Problemlösungstechniken zählt ebenfalls zu den Anforderungen in diesem Lehrberuf.

Textilveredler

Der Textilveredler wendet in Textilerzeugungsbetrieben verschiedene Verfahren an, um Textilien zu Fertigwaren zu veredeln, d.h. mit der gewünschten Farbe auszustatten und je nach Art des Gewerbes unter Anwendung von Chemikalien und maschineller Anlagen vor zu behandeln.

Zur Textilausrüstung gehören vor allem die Färberei, Druckerei und die Appretur. Durch das Appretieren wird das Gewebe verdichtet und geglättet und beispielsweise wasserabweisend ausgerüstet. Der Textilveredler wendet seine Kenntnisse über Art und Verwendung von Textilien, Färbetechniken, chemisches und physikalisches Grundwissen an. Er soll auch über die Textilpflege (Wäscherei und Chemischreinigung) der von ihm veredelten Produkte Kenntnisse besitzen.

Weber

Der Weber stellt Webwaren aus organischen und synthetischen Fasern her. Er bedient mehrere Webautomaten oder Webmaschinen, überwacht den Webvorgang, beobachtet die Beschaffenheit der Webketten und die Qualität des entstehenden Gewebes. Der Weber wechselt die leeren Kett- und die vollen Geweberollen aus.

Wirkwarenerzeuger

Wird durch die Lehrberufe Textiltechnik - Maschentechnik und Textiltechnik - Webtechnik ersetzt, ist bereits mit 30. Juni 1999 ausgelaufen.

Der Wirkwarenerzeuger stellt in Textilerzeugungsbetrieben Textilien mittels Wirkmaschinen, Kettenstühlen und anderer Maschinen her. Seine Arbeitsmaterialien sind Schafwoll-, Baumwoll-, Kunstseiden- und Zellwollgarne, die von Spinnereien auf Spulen, Konen und Kopsen gewickelt werden.

Er erzeugt damit Tücher, Schals, Krawatten, Pullover, Kleider, Decken und Vorhänge. Das Garnmaterial wird ausgewählt, nach einem Musterentwurf werden Muster und erforderliche Zahlenlegungen (für die Maschenverbindungen) festgelegt und eingezeichnet. Zuvor wird der Garnbedarf errechnet. Wirkmaschinen werden eingestellt, deren Ablauf überwacht und die Endprodukte überprüft.

Stand: 02.09.2019