Energietag 2020 Nachbericht
Derzeit erfolgen wichtige Weichenstellungen bezüglich Energie und Klima. Die oberösterreichische Industrie bekennt sich zu den Klimaschutzzielen, jedoch verweisen Industrievertreter beim Energietag 2020 in der WKOÖ auf die Gefahren für die Wettbewerbsfähigkeit.
Wirtschaftsstandort absichern
Der Energietag ist das Event der WKO Oberösterreich zum Thema Energie und Klima und ging – allen äußeren Umständen zum Trotz - in der nunmehr 20. Auflage als Online-Event über die Bühne. „Wir bekennen uns zu den Klimazielen Österreichs und der EU, aber die Maßnahmen zur Energieeffizienz und zum Klimaschutz müssen gerade jetzt bedingt durch die große Wirtschaftskrise und deren massiven Auswirkungen mit Bedacht durchgeführt werden und dürfen kein Hemmschuh für Europas Wirtschaft im Wettbewerb sein“, sagt Spartenobmann Erich Frommwald einleitend.
Nachhaltige Impulse für die Wirtschaft
Die im September von der Bundesregierung eingeführte Investitionsprämie ist laut Frommwald eine wichtige Maßnahme, um einen dringend notwendigen Wirtschaftsimpuls mit Langfristwirkung auszulösen und gleichzeitige unsere Energie- und Klimaziele zu erreichen. „Erfreulich ist, dass rund ein Drittel dieser Anträge aus Oberösterreich stammen. Dies zeigt die Bereitschaft der Unternehmen, gerade jetzt in diesem Bereich zu investieren. Oberösterreich braucht aber als energieintensivstes Bundesland langfristige Planungssicherheit und eine leistbare und sichere Energieversorgung, um seine Wettbewerbsfähigkeit auf nationaler und internationaler Ebene gerade in dieser schwierigen Zeit weiter auszubauen“, so Frommwald.
Raum für Verbesserungen
„Wir unterstützen die Zielsetzung der Regierung, den Anteil erneuerbarer Energie zu erhöhen, im Entwurf zum Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ist aber viel Raum für Verbesserungen. Bei der grundlegenden Neukonzeption der Ökostromförderung muss auf eine hohe Fördereffizienz geachtet werden“, betont Ernst Spitzbart, Vorsitzender der Strategiegruppe Energie in der Sparte Industrie.
Lösungsorientiertes Handeln notwendig
„Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, hier brauchen wir Lösungsorientierung. Wir können die Klimakrise nur gemeinsam und durch entschlossenes Handeln bewältigen, wollen auch Planungssicherheit geben. Wir setzen gerade gewaltige Mittel frei, die Investitionsprämie ist das beste Beispiel dafür. Und beim Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz arbeiten wir momentan an notwendigen Klarstellungen“, ist Umweltministerin Leonore Gewessler überzeugt.
Investitionen in das Energiesystem notwendig
Für Werner Steinecker, Generaldirektor der Energie AG, ist bei der Energiewende der Ausbau der Netze eine besondere Herausforderung. „Der Ausbau der erneuerbaren Energie braucht massive Investitionen in den Leitungsbau und in Speicherkapazitäten“, sagt Steinecker. Josef Siligan, Vorstandsdirektor der Linz AG, verwies auf die hohe Bedeutung der Versorgungssicherheit. „Versorgungssicherheit ist das höchste Gut, das ist auch ein wichtiges Thema bei der Fernwärme. Zudem müssen im Sinne der Sektorkopplung die Fernwärme und Stromerzeugung gemeinsam betrachtet werden“, so Siligan.

„Wir können die Klimakrise nur gemeinsam und durch entschlossenes Handeln bewältigen.“
Leonore Gewessler Energie- und Klimaschutzministerin

„Essentiell bei der Dekarbonisierung der Gesellschaft ist, die Wirtschaft als Teil der Lösung zu sehen.“
Doris Hummer Präsidentin der WKOÖ

"Wichtig ist, Klimaschutz und Wirtschaftswachstum miteinander zu verknüpfen"
Erich Frommwald Obmann sparte.industrie

„Die Industrie mit ihren Innovationen ist der „Enabler“ für den Umbau des Energiesystems“
Ernst Spitzbart Energiesprecher sparte.industrie

„Der Ausbau der erneuerbaren Energien erfordert auch den Ausbau von Energieinfrastruktur.“
Werner Steinecker Generaldirektor der Energie AG

„Das Zusammenspiel der verschiedenen Teile und Sektoren des Energiesystems wird in Zukunft entscheidend sein“
Josef Siligan Vorstandsdirektor der Linz AG
