Fahrschulen und Allgemeiner Verkehr, Fachverband

20 Jahre Mehrphasenausbildung und 25 Jahre L-17 Ausbildung

Erfolgskonzept der Österreichischen Fahrschulen

Lesedauer: 11 Minuten

Inhalt:


20 Jahre Führerschein Mehrphasenausbildung rettet jährlich viele Menschenleben

Erfolgskonzept der Fahrschulen festigt Fahrfertigkeit und Sicherheitsbewusstsein
Zahl der tödlich verunglückten Pkw-Fahranfänger ist um zwei Drittel niedriger
Perfektionsfahrten, Fahrsicherheitstrainings sowie interaktive Gruppengespräche stellen die drei Erfolgselemente der Führerscheinausbildung nach dem österreichischen Mehrphasensystem dar. Mehr als 2 Millionen AutolenkerInnen und MotorradfahrerInnen absolvierten bereits eine Mehrphasenausbildung seit dem Jahr 2003. Mit Fahrlehrern, Instruktoren und Verkehrspsychologen wird dabei Schulungspersonal aus drei verschiedenen Professionen eingesetzt. Intelligent werden Ausbildungsmodule aneinandergereiht und die Fahranfänger ein Jahr lang nach Ersterteilung der Lenkberechtigung begleitet, um die Fahrfertigkeiten und das Risikobewusstsein der jungen Lenker deutlich zu stärken.

Im Jahr 2003 wurden auf den heimischen Straßen noch 11.000 verletzte Pkw-Fahranfänger im Alter von 17 bis 24 Jahren verzeichnet. Im Jahr 2020 nach Einführung der Mehrphasenausbildung 1993 waren es 4000 verletzte jugendliche Pkw-Lenker. Die Verletzten gingen knapp 20 Jahre um mehr knapp zwei Drittel zurück (2021: 4628). Die bei Verkehrsunfällen auf der Straße Verletzten aller Altersgruppen insgesamt gingen (Auto, Motorrad, Lkw, Fahrrad) in dieser Zeit um knapp ein Drittel zurück.

Das österreichische Führerschein-Ausbildung ist gefragt in Europa. Unser Mehrphasensystem besitzt nach fast 20 Jahren praktisch noch immer Alleinstellungsmerkmal in Europa und dient als „Role Model“ bei EU-Einrichtungen und Vorbild bei Verkehrssicherheitsverbänden in vielen Mitgliedstaaten. Zusammen mit dem neuerdings dreijährigen Probeführerschein trägt sie dazu bei, dass heimische Junglenker deutlich sicherer unterwegs sind als früher.

In der Ersten Phase wird der Fahrschüler zunächst auf die Führerscheinprüfung vorbereitet. Dabei absolviert der Fahrschüler 32 Unterrichtseinheiten (UE) Theorie im Lehrsaal und mindestens 18 UE praktisches Fahren im Fahrschulauto, wenn er die Ausbildungsvariante Vollausbildung in der Fahrschule wählt. Mit der Ersterteilung der Lenkberechtigung hält der Fahranfänger die rosa Scheckkarte in seiner Hand. Hier unterscheidet sich Österreich dahingehend von anderen Staaten, dass die vorgeschriebenen Mindest-Ausbildungsstunden europaweit teilweise stark voneinander abweichen. Erst mit der fertigen zweiten Phase besitzt der angehende Lenker seinen Führerschein unbefristet, sonst droht eine Einziehung der Lenkberechtigung durch die Behörde.

In der Zweiten Phase wird der Fahranfänger in einem einjährigen Kontinuum weiter begleitet – losgelöst von Vorbereitungsstress und Prüfungsangst. Bei abgestimmten Weiterbildungsmodulen erhalten junge Lenker Feedback zu ihrem persönlichen Fahrverhalten, lernen ihr Fahrzeug in Grenzsituationen kennen und schätzen ihren eigenen Risikotyp selbst ein. Die Ausbilder aus drei Fachbereichen, nämlich Fahrlehrer, Instruktoren und Verkehrspsychologen, qualifizieren die Fahranfänger zielgerichtet hinsichtlich Fahrstil, Fahrfertigkeiten und Sicherheitsbewusstsein.
Bei der ersten Perfektionsfahrt werden schlechte Fahrgewohnheiten beim Alleinfahren durch das Feedback des Fahrlehrers angesprochen. Er kommentiert den richtigen Sicherheitsabstand, das Beschleunigen nach Autobahnauffahrten, die Verwendung des Tempomats oder die richtige Blicktechnik. Der Sicherheitsgewinn des Modells Österreich ist, dass die zweite Phase mit einer zweistündigen kontrollierten Straßenfahrt relativ früh beginnt. Die Unfallgefahr für Führerschein-Neulinge ist in dieser Zeit am größten. Die erste Perfektionsfahrt findet im Zeitraum von 2 bis 4 Monaten nach Ausstellung der Lenkberechtigung statt. Coaching statt Teaching steht im Vordergrund, um die angepassten Fahrweisen mit dem Anfänger zu entwickeln.

Beim Fahrsicherheitstraining lernen die Fahranfänger das Beherrschen des eigenen Fahrzeugs in anspruchsvollen Grenzsituationen kennen. Schwerpunkte sind Notbremsungen, richtiges Kurvenfahren oder das Korrigieren ausbrechender (schiebender, schleudernder) Fahrzeuge. Die Lenker üben Manöver, die sie in ihrer kurzen Fahrpraxis bisher noch nicht erlebten. Ein gefahrloses Kennenlernen des eigenen Fahrzeugs und das richtige Reagieren in Grenzsituationen stellen eine kritische Fahrumgebung dar. Die Fahrübungen finden daher nur am geschlossenen Übungsplatz eines Fahrsicherheitszentrums unter Anweisung eines geschulten Instruktors ohne öffentlichem Verkehr (ohne Verkehrsschilder) statt. Keinesfalls darf der Lenker zur Selbstüberschätzung verleitet werden.

Beim Verkehrspsychologischen Gruppengespräch erörtern gleichaltrige Führerschein-neulinge bisher erlebte Gefahren, lernen von den Fehlern anderer und entwickeln ein psychologisches Radar für häufige Gefahrensituationen. Ablenkung durch Handyspielen, Schnellfahren, Sicherheitsabstand, Müdigkeit oder Drogen und Alkohol sind die gängigsten Unfallgefahren. Fahrschüler diskutieren beim gemeinsamen Erfahrungsaustausch im Seminarraum mit neuen Fahrer- und Risikotypen, die sie im eigenen Familien- und Freundeskreis nicht vorfinden.
Sie nehmen eine Eigeneinschätzung ihrer Risikodisposition vor und ordnen sich Gefährdungslagen und Unfalltypen zu, zu denen sie neigen könnten. Das Verantwortungsbewusstsein als Verkehrsteilnehmer wird dadurch gehoben.

In der ersten Phase kann sich der Fahrschüler oft nicht vorstellen, dass er überhaupt abgelenkt werden kann. Er ist zu sehr beschäftigt damit, das Fahrzeug richtig zu bedienen. Mit dem Verkehrspsychologen lernt er etwas über seine Wahrnehmung als Mensch, d.h. über sich selbst. Dass der Verkehrspsychologe das zuvor stattgefundene Fahrsicherheitstraining mit dem Instruktor nachbespricht, der gar nicht im Seminarraum anwesend ist, ist dabei eindeutig nicht vorgesehen.
Ein zusätzliches Gefahrenwahrnehmungstraining müssen Motorrad-Lenker mit der Umsetzung der 3. Führerschein-Richtlinie in Österreich seit 19. Jänner 2013 absolvieren. Es findet nach dem Fahrsicherheitstraining auf dem Bike und dem Gruppengespräch mit dem Verkehrspsychologen am gleichen Tag statt. 350.000 Biker absolvierten bereits eine Mehrphasen-Ausbildung, ein Drittel dieser Fahranfänger auf dem Motorrad auch ein Gefahrenwahrnehmungstraining. Biker sollen Gefahren rechtzeitig einschätzen können, sich mit defensiven Fahrweisen beschäftigen und mental gefestigt werden, um sich bei Gruppen-Ausfahrten von Bikes nicht zu wetteifernden Dynamiken verleiten zu lassen.

Die zweite Perfektionsfahrt hat als Schwerpunkt die umweltbewusste und treibstoffsparende Fahrweise und bildet den Abschluss nach einem Jahr. Seit der gesetzlichen Verankerung ab 5. Februar 2008 durchliefen etwa 1,5 Millionen Pkw-Lenker neben der Fahrprüfung auch die zweite Perfektionsfahrt unter dem Aspekt, das Klima zu schützen und gleichzeitig die Brieftasche zu schonen. Dabei wird bei zwei 15minütigen Vergleichsfahrten im öffentlichen Verkehr der Spritverbrauch verglichen. Die Besprechung von Spritspartipps wie rechtzeitiges Hochschalten, Fahren im niedrigen Drehzahlbereich oder das Überspringen von Gängen bei besonderen Beschleunigungsvorgängen führen zu einer Treibstoffeinsparung von ø 14 Prozent.

Ein Team von Mastertrainern aus den Fahrschulen bildete seit 2004 österreichweit rund 1400 Spritspartrainer aus, die sowohl die Fahrschüler als auch auf freiwilliger Basis routinierte Lenker in den Unternehmen zum umweltfreundlichen Fahren schulen.
Die Vorteile der österreichischen Mehrphasenausbildung (MPA) liegen auf der Hand. Relativ frühzeitig nach dem Erwerb der Lenkberechtigung kehrt der Fahranfänger neuerlich in eine Fahrschule zur Schulung zurück, um seine Kenntnisse, Fahrfähigkeiten und sein Verkehrsverhalten zu korrigieren und zu festigen.

Mit didaktisch und methodisch harmonisch aneinandergereihten Modulen wird der junge Verkehrsteilnehmer in seiner Gesamtheit betrachtet und von Profis aus drei Spezialisierungsgebieten (Fahrkönnen, Autobedienung, Fahrverhalten) weiterentwickelt. Die zweite Phase wirkt wie ein Medikament, das man prophylaktisch nimmt, um erst gar nicht krank zu werden. Gemeinsam analysiert man häufige Unfalltypen wie Gefahren durch Ablenkung, um erst gar nicht zu verunglücken.

Autofahren lernt man durch Autofahren. Wenn Fahrschüler, häufig aus dem städtischen Bereich, bei der ersten Perfektionsfahrt schlechter Fahren als bei der Führerscheinprüfung einige Monate zuvor, werden sie nicht allein gelassen. Mit kommentierten Perfektionsfahrten und Übungen werden die Fahrpraxis und das Bewusstsein gestärkt. Die MPA bietet eine gute Gelegenheit, jungen Lenkern neue Technologien, weiterführende Fahrassistenten und teilautomatisiertes Fahren zu präsentieren wie etwa die richtige Verwendung der Start-Stop-Automatik, des abstandsgesteuerten Tempomats oder von Notbremsassistenten. Fahrschulen setzen zunehmend E-Autos oder Hybridautos bei Perfektionsfahrten ein, wodurch das Interesse hinsichtlich neuer Technologien geweckt wird und zukünftige Autofahrer bereits im frühen Stadion diese Systeme hantieren lernen.

Straßenverkehrsunfälle in Österreich

Verletzte mit Personenschaden

Verletzte auf der Straße 2003 2020 Rückgang
Insgesamt, alle 1) 43,426 30.670 Minus 30 Prozent
17-24 Jährige Pkw 2) 10.924 4.005 Minus 63 Prozent
16-24 Jährige Motorrad 3) 689 595 Minus 14 Prozent

1) Alle Altersgruppen, alle Verkehrsmittel auf der Straße (Pkw, Lkw, Motorrad, Fahrrad)

2) 2021: 4628 Personen 

3) 2021: 733 Personen 


25 Jahre Führerschein mit 17 Jahren (L17) findet steigenden Zuspruch

Erfolgskonzept mit Ausbildung in den Fahrschulen und mit 3000 km Begleitetem Fahren
festigt Fahrkompetenzen für das Lenken eines Autos mit 17 Jahren (Alleinfahren)

In Österreich haben junge Menschen die Möglichkeit, eine Lenkberechtigung für die Klasse B bereits mit Vollendung des 17. Lebensjahres zu erwerben (L17-Führerschein). Sie dürfen damit nach erfolgreicher Führerschein-Prüfung ein Auto ab dem 17. Geburtstag alleine lenken (ohne Begleitung durch die Eltern). Beim Erwerb des L17-Führerscheins gilt ein besonders anspruchsvolles Ausbildungsmodell, nämlich die Kombination von Ausbildung in der Fahrschule, Begleitetem Fahren („Laienausbildung“) und Begleitenden Schulungen in der Fahrschule (Überprüfungsfahrten). Eine halbe Million Autolenkerinnen absolvierten bereits das L17-Ausbildungsmodell seit 1999. Das Interesse am L17-Führerschein ist steigend.

Intelligent werden Ausbildungsmodule aneinandergereiht und die Fahranfänger bis zu eineinhalb Jahre lang nach Beginn der Führerscheinausbildung begleitet, um die Fahrfertigkeiten und das Risikobewusstsein der jungen Lenker deutlich zu stärken. Der Beginn der Ausbildung ist ab 15,5 Jahren möglich. Wenige Wochen danach ist bereits das Begleitete Fahren mit einem Begleiter gestattet, dafür erlässt die Behörde einen Bescheid.

Das österreichische Führerschein-Ausbildung ist gefragt in Europa. Das österreichische Mehrphasensystem besitzt nach bald 20 Jahren praktisch noch immer Alleinstellungsmerkmal in Europa und dient als „Role Model“ bei EU-Institutionen und Vorbild in vielen Mitgliedstaaten. Auch die hier beschriebene österreichische L17-Ausbildung besitzt nach bald 25 Jahren ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal in Europa. Die EU-Führerschein-Richtlinie 2006/126/EG gestattet den Mitgliedstaaten, das Mindestalter für die Lenkberechtigung der Klasse B auf 17 Jahre zu senken.

Theoretische Führerscheinausbildung vor Begleitetem Fahren (32 UE)

Der Umfang der Theorieausbildung vor dem Erwerb einer vorgezogenen Lenkberechtigung für die Klasse B (L17-Führerschein) beträgt 32 Unterrichtseinheiten (32 UE Theorie). Die Anzahl und der Inhalt der Lektionen sind gleich umfangreich wie bei der klassischen Führerscheinausbildung (20 UE allgemeines Grundwissen, 12 UE Spezialwissen Klasse B). Bei der theoretischen Führerscheinprüfung ist der Fahrschüler knapp älter als 15,5 Jahre.

Praktische Führerschein-Ausbildung vor Begleitetem Fahren (12 UE)

Die Dauer der praktischen Schulung beträgt zwölf Unterrichtseinheiten. Diese Elemente der praktischen Schulung unterscheiden sich nicht von den ersten Schritten der „klassischen“ Führerschein-Ausbildung. Die praktische Ausbildung erfolgt in der Fahrschule mit dem Fahrlehrer (im Einzelunterricht).

Gemeinsame Einschulung mit Begleiter/n (Laien-Ausbilder) (1 UE)

Als Vorbereitung auf die Laienausbildung erfolgt ein Vorbereitungsgespräch auf die Laienausbildungsphase. Zusätzlich zur Ausbildung in der Fahrschule ist vor Beginn der Ausbildungsfahrten eine theoretische Einweisung mit zumindest einem Begleiter (Laienausbilder) gemeinsam mit dem Fahrschüler und dem Fahrlehrer in der Dauer von einer Unterrichtseinheit durchzuführen. Als Begleiter dürfen zwei Personen genannt werden. Als Begleiter fungieren meist die Eltern oder sonst Personen mit einem Naheverhältnis (Großeltern, Verwandte), die seit mindestens sieben Jahren den Führerschein B besitzen müssen und in den vergangenen drei Jahren beim Fahren keine gröberen Verkehrsübertretungen begangen haben. Sie sind in einem behördlichen Bescheid genannt.

Da die Begleiter (Eltern) zwar routinierte Fahrer „aber selten routinierte Beifahrer“ sind, müssen diese umlernen und sich auf eine neue Rolle am Beifahrersitz eingewöhnen. Zum Beispiel ist das Sichtfeld des Begleiters (als Beifahrer zirka 1m weiter rechts) am Nebensitz ein anderes und bietet eine Perspektive, die der Begleiter bisher nicht gewohnt war. Die gemeinsame Einschulung sämtlicher Personen erfolgt in den Räumen der Fahrschule (zB 30 Personen: 10 Jugendliche mit 20 Erwachsene gemeinsam).

Insgesamt 3000 km Begleitetes Fahren (1000 km + 1000 km + 1000 km) mit Eltern

m Zuge der Ausbildung zur vorgezogenen Lenkberechtigung für die Klasse B sind insgesamt mindestens 3000 Kilometer Ausbildungsfahrten (ohne Fahrlehrer) zu absolvieren („Laienausbildung mit Eltern“). Nach jeweils 1000 gefahrenen Kilometern haben der Bewerber und der Begleiter (Personen mit einem Naheverhältnis) eine begleitende Schulung, die eine Ausbildungsfahrt und eine Besprechung beinhaltet, in der Fahrschule zu besuchen.

Die Ausbildungsfahrten von jeweils 1000 Kilometern sind möglichst gleichmäßig verteilt in einem Zeitraum von mindestens zwei Wochen zu absolvieren. Das private Ausbildungsfahrzeug muss vorne und hinten durch die L17-Schilder gekennzeichnet sein. Nach 3000 km Begleitetem Fahren hat der Bewerber eine Perfektionsschulung in der Fahrschule zu besuchen.

Nach 1000 km erfolgt die 1. Begleitende Schulung von Fahrschüler, Eltern (2 UE)

Nach den ersten 1000 km Begleitetem Fahren mit den Eltern (oder einem Begleiter) findet in der Fahrschule die erste Begleitende Schulung (1. Überprüfungsfahrt) statt: Dabei wird eine Ausbildungsfahrt in der Dauer von einer Unterrichtseinheit (1 UE) durchgeführt. Bei dieser sitzt der Begleiter neben dem Bewerber am Beifahrersitz und der Fahrlehrer sitzt in der hinteren Sitzreihe. Ergänzend führt der Fahrlehrer ein individuelles Gespräch mit dem Fahrschüler und dem Begleiter eine Unterrichtseinheit (1 UE) lang über die Erkenntnisse der Ausbildungsfahrten (Nachbesprechung). Themen sind die richtige Geschwindigkeit im Ortsgebiet, höheres Tempo im Freiland und das richtige Fahren in der Fahrspur (nicht in der Fahrbahnmitte) und Blicktechniken sowie bisherige persönliche Erfahrungen, Analysen von Gefahrenschwerpunkten, Konsequenzen, Erkenntnisse und Vorsätze.

Nach 2000 km erfolgt die 2. Begleitende Schulung von Fahrschüler, Eltern (2 UE)

Nach den zweiten 1000 km Begleitetem Fahren mit den Eltern (oder einem Begleiter) findet in der Fahrschule die zweite Begleitende Schulung (2. Überprüfungsfahrt) statt: Der Umgang der zweiten Begleitenden Schulung beträgt ebenfalls zwei Unterrichtseinheiten (mit 1 UE Ausbildungsfahrt, 1 UE individuelles Gespräch als Nachbesprechung zu dritt oder zu viert). Beim individuellen Gespräch wird über die Erkenntnisse der Ausbildungsfahrten gesprochen. Themen-Schwerpunkte sind richtiges Tempo im Stadtverkehr und im Ortsgebiet, langsameres Fahren, Befahren von Kreuzungen und Kreisverkehren, Verkehrsbeobachtung, Partnerkunde und Gefahrenlehre (bisherige persönliche Erfahrungen, Analysen von Gefahrenschwerpunkten, Konsequenzen, Erkenntnisse und Vorsätze).

Nach 3000 km abschließenden Perfektionsschulung (3 UE)

Nach den dritten 1000 km Begleitetem Fahren mit den Eltern (oder einem Begleiter) findet in der Fahrschule die praktische Perfektionsschulung statt. Diese umfasst Schulfahrten in der Dauer von insgesamt drei Unterrichtseinheiten, in deren Rahmen der komplette Prüfungsablauf der praktischen Fahrprüfung in der Dauer von 25 Minuten zu simulieren ist und jedenfalls eine Autobahnfahrt enthalten sein muss. Die Eltern sind berechtigt, an der praktischen Perfektionsschulung teilzunehmen.

Praktische Führerscheinprüfung mit 17 Jahren (Alleinfahren)

Die Theorieprüfung kann man bereits nach absolviertem Theoriekurs, der mit 15,5 Jahren begonnen werden darf, absolviert werden. Die L17-Führerschein-Ausbildung wird mit der praktischen Prüfung abgeschlossen, die frühestens mit dem vollendeten 17 Lebensjahr erfolgen darf (Alleinfahren ab dem 17. Geburtstag in Österreich).

Steigendes Interesse für den L17-Führerschein

Das Interesse am L17-Führerschein ist unverändert hoch und weiter steigend. 35 Prozent aller Führerschein-Neulinge absolvieren in Österreich die L17-Führerschein-Ausbildung (35 Prozent L17 im Jahr 2020, 25 Prozent L17 im Jahr 2011). Besonders groß ist der Zuspruch in den ländlichen Regionen, wo jeder zweite bis dritten Fahrschüler den L17-Führerschein erwirbt (in der Stadt Wien nur jeder zehnte Fahrschüler). In den Bundesländern mit höherem L17-Anteil ist auch die Durchfallsquote (Anteil der Reprobationen) bei den praktischen Führerscheinprüfungen niedriger.

L17 und Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit

Junge Lenker mit L17-Ausbildung haben um 15 Prozent weniger Unfälle als junge Lenker mit einer klassischen Führerschein-Ausbildung. L17-Lenker halten zudem eher sonstige Verkehrsvorschriften ein (weniger Schnellfahren, weniger Alkoholisierung). L17 Schüler müssen weniger Nachschulungen nach Verkehrsdelikten absolvieren (Studie, KfV).

Mehrere Maßnahmen wie der Probeführerschein seit 1992, die L17-Ausbildung seit 1999 sowie die Mehrphasenausbildung seit 2003 führten in Österreich zu einer höheren Verkehrssicherheit bei jungen Lenkern. Die Zahl der Verletzten mit einem Pkw im Alter zwischen 17 und 24 Jahren ist von knapp 11.000 im Jahr 2003 auf 4.000 im Jahr 2020 um knapp zwei Drittel gesunken. Die bei Verkehrsunfällen auf der Straße insgesamt Verletzten (Auto, Motorrad, Lkw, Fahrrad) aller Altersgruppen sank in dieser Zeit um knapp ein Drittel.

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Stand: 22.06.2022