Anwendung des Energieeffizienzgesetzes auf Tanken macht keinen Sinn
Der ÖAMTC hat am 7. Juli in einer Aussendung sowie im
Ö1-Morgenjournal die Argumentation des FV Garagen, Tankstellen,
Servicestationen betreffend die Folgen des Energieeffizienzgesetzes auf die
Spritpreise übernommen und unsere Position unterstützt und betont, dass die
Einbindung der Tankstellen in den Geltungsbereich des Gesetzes keinen Sinn
macht.
Wien (OTS) - Am 7. und 8. Juli 2014 behandelt der Nationalrat das neue
Energieeffizienzgesetz, das eine Reduktion des Energieverbrauchs zum Ziel hat.
Konkret sollen künftig auch Tankstellen ihre Kunden mit nicht näher definierten
Maßnahmen dazu anhalten, jährlich 0,6 Prozent weniger zu tanken. "Um die
im Gesetz geforderten Spar-Maßnahmen zu finanzieren, um für mögliche
Strafzahlungen vorzusorgen oder um schlicht sinkende Umsätze auszugleichen,
werden die Tankstellenbetreiber ihre Preise erhöhen", gibt Bernhard
Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung, zu bedenken. Der Club
befürchtet Mehrkosten in der Höhe von zwei bis drei Cent pro Liter. Wiesinger:
"Das ist eine staatlich verordnete Preiserhöhung, die für die Umwelt rein
gar nichts bringt."
ÖAMTC fordert Steuersenkung bei Ankauf spritsparender Fahrzeuge
Als Alternative zur bloßen Verteuerung von Sprit schlägt der ÖAMTC die
Förderung des Umstieges auf umweltfreundliche Antriebsarten vor. Wiesinger:
"Das vorliegende Energieeffizienzgesetz führt nur zu höheren Kosten für
die Konsumenten und schränkt damit die individuelle Mobilität ein. Wenn man die
Bewegungsfreiheit des Einzelnen erhalten und gleichzeitig etwas für die Umwelt
tun will, muss man die Ankaufs-Steuern für sparsame und umweltfreundliche
Fahrzeuge senken." Konkret müsse man für Fahrzeuge der Euro-Abgasklasse VI
über die Abschaffung der Normverbrauchsabgabe (NoVA) oder über eine Senkung der
Mehrwertsteuer diskutieren. Auch Verschrottungsprämien könnten Sinn machen.
"Ja zur Energieeffizienz - aber mit Köpfchen und nicht bloß mit höheren
Kosten für den Verbraucher", fordert Wiesinger.
Gesetz passt nicht fürs Tanken - schon gar nicht in Österreich
Artikel 7 der Energieeffizienz-Richtlinie der EU lässt es den Mitgliedstaaten
offen, ob sie Verkehr überhaupt in den Anwendungsbereich der Initiative
miteinbeziehen. Laut Wiesinger passe die Herangehensweise im
Energieeffizienzgesetz einfach nicht auf Tankstellen und Sprit. Und schon gar
nicht passe sie in Österreich - wo fast ein Drittel des verkauften Sprits an
durchreisende Tanktouristen verkauft werde. "Für die in Österreich
verkaufte Spritmenge ist die Preisdifferenz zu Deutschland und Italien viel
entscheidender als irgendwelche im Energieeffizienzgesetz angedachten,
bürokratischen Maßnahmen im Inland. Am intelligentesten wäre es daher, das
Tanken überhaupt aus dem Anwendungsbereich des Gesetzes herauszunehmen und über
eigene Maßnahmen - wie eben den schnellen Umstieg auf die Euro-Abgasklasse VI -
nachzudenken," so Wiesinger abschließend.