Zahntechniker Manfred Pressinger setzt auf die neueste Technik.
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Zahn um Zahn macht er es digital

Manfred Pressinger, ein junger Zahntechniker­meister aus Villach, vereint präzises Handwerk mit digitalen Abläufen.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 28.09.2023

Von Erwin Figge
Chefredakteur „Kärntner Wirtschaft“


„Ohne Corona und Lockdown wäre ich jetzt wahrscheinlich noch nicht Unternehmer“, sinniert der 33-jährige Villacher. Erst die pandemiebedingte Untätigkeit brachte ihm Zeit, über das Unternehmertum nachzudenken, über den Weg, selbst einen Betrieb aufzubauen. Mit der Ausbildung von der Pike auf, einigen Stationen, bei denen er das Gelernte anwenden und vertiefen konnte, und der abgelegten Meisterprüfung war das fachliche Fundament gegeben. Strategie und Ausrichtung, Businessplan und Förder­kulisse waren bald abgehakt, ein Nebengebäude des familiären Anwesens wurde als Betriebsstätte adaptiert.

Auch im hochpräzisen Zahntechnikerhandwerk gewinnt die Digitalisierung an Bedeutung. Manfred Pressinger ist da vorne dabei, bettet das Handwerk in digitale Abläufe und Prozesse ein. Mit entsprechender IT-Ausstattung, Scanner, 3-D-Druckern oder einer CNC-Fräse macht er sich an die Arbeit. Das Handwerkliche spiele noch immer eine wichtige Rolle, ohne die Vorteile der Digitalisierung werde man in Zukunft kaum noch konkurrenzfähig sein. Ein Beispiel: Der herkömmliche Weg eines analogen Abdrucks wird durch einen Scan ersetzt, die Daten gehen damit in Echtzeit vom Zahnarzt an Pressingers Labor. Das erforderliche Modell wird mit einem 3-D-Drucker gefertigt,  die Krone am Computer geplant und mit der CNC-Fräse hergestellt. Schnell und unkompliziert sei die Abwicklung, ein Maximum an Qualität das Ziel. 


Wissen für digitale Transformation selbst angeeignet

Sich das erforderliche Wissen für die digitale Transformation anzueignen, sieht der Zahntechniker als größte Herausforderung. Zu wenig und erst recht zaghaft würde dieses Thema in der Ausbildung behandelt. „Es ist ein ständiges Tüfteln und Herantasten, ein fortwährendes Abwägen von Vor- und Nachteilen aus der analogen und der digitalen Welt“, erzählt er vom autodidakten Wissenserwerb. „Am Ende muss ein 1-A-Produkt stehen, eine Lösung mit dem Besten aus beiden Welten.“

Anderthalb Jahre nach der Gründung ist Pressinger voll der Begeisterung, wie gut sein Projekt angelaufen ist. „Was mir Sorgen bereitet hat, ist nicht eingetreten“, berichtet er von der ersten Zeit, in der es galt, Brücken zu Kunden zu bauen und sich am Markt zu behaupten. „Zahnärztliche Mundpropaganda“ ist die wichtigste Werbung, viele Interessenten würden von sich aus auf ihn zukommen.

Während sich Pressinger um die Gratwanderung zwischen Handwerk und Digitalem kümmert, hält ihm Gattin Verena den ­Rücken frei. Sie arbeitet im Unternehmen mit, ist für das Organisatorische und die Buchhaltung zuständig. Klein, aber fein soll der Betrieb bleiben, die Anstellung eines Mitarbeiters in absehbarer Zeit ist nicht ausgeschlossen. Wie in vielen Branchen gibt es auch bei den Zahntechnikern Nachwuchsprobleme, was das Vorhaben erschwert. „Ich stehe für Liebe und Leidenschaft zu meinem Beruf, das wäre auch für eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter eine gute Voraussetzung.“


Dieser Artikel erschien in Ausgabe 9 der „Kärntner Wirtschaft“.