Sparte Industrie

Industriekonjunktur: Das erste Quartal 2020 kommt nicht an die Werte von 2019 heran

Lesedauer: 2 Minuten

13.03.2023

Die wesentlichsten Indikatoren der Industrie büßen im ersten Quartal 2020 an Dynamik ein. Besonders stark betroffen sind Produktion und Auftragseingänge. 

Im ersten Quartal 2020 liegt der Wert der abgesetzten Produktion der heimischen Industrie um 5,7 Mrd. Euro bzw. um 12,5 % unter dem Wert des Vorjahresquartals (Datenquelle: Konjunkturstatistik der Statistik Austria in der Sonderauswertung der Kammersystematik). Rückgänge zeigen sich in nahezu allen Industriegruppen − mit Ausnahme der Nahrungs- und Genussmittelindustrie bzw. der PROPAK. Mit einem Minus von je mehr als 900 Mio. Euro sind z.B. die Metalltechnische Industrie bzw. die Fahrzeugindustrie besonders stark betroffen.

Je später im ersten Quartal 2020, desto höher der Rückgang in der abgesetzten Produktion. Während im Jänner 2020 um 9,2 % weniger an Produktion abgesetzt wird als im Jänner 2019, liegt das Minus im Februar bei 11,6 % um im März auf 16,3 % anzuwachsen.

Prozentuell ähnlich stark ausgeprägt wie das Minus in der abgesetzten Produktion ist jenes der um die Storni bereinigten Auftragseingänge insgesamt mit 12,8 % im ersten Quartal 2020 gegenüber der korrespondierenden Vorjahresperiode (3,6 Mrd. Euro). Erneut sind die Metalltechnische Industrie (Minus von 1,1 Mrd. Euro) und die Fahrzeugindustrie (Minus von rd. 1,5 Mrd. Euro) massiv betroffen, wobei die Auftragseingänge aus dem Ausland hauptverantwortlich für den Rückgang sind.

In der monatlichen Dynamik ist es der März 2020, in dem die Auftragseingänge in den Industriebetrieben signifikant zurückgehen (-29,2 %). Drei von zehn Euro, die im März 2019 noch als Auftragseingang verbucht wurden, fehlen im März 2020.

Das Gesamtpersonal (Eigen- und Fremdpersonal) der Industrie liegt im ersten Quartal 2020 um 1,2 % unter dem Wert vom ersten Quartal 2019. Hinter dieser Prozentzahl stecken mehr als 5.400 Personen. In der Metalltechnischen Industrie waren im ersten Quartal 2019 gesamt noch um 4.200 Personen mehr tätig, in der Fahrzeugindustrie mehr als 1.600 Personen als dies im ersten Quartal 2020 der Fall ist. In beiden Industriegruppen wurde insbesondere Fremdpersonal abgebaut (Metalltechnische Industrie: rd. 2.400 Beschäftigte; Fahrzeugindustrie: rd. 1000 Beschäftigte). Auch der gesamte Personalstock in der Bergwerke- und Stahlindustrie bzw. der Textil-, Bekleidungs-, Schuh- und Lederindustrie hat sich dezimiert − um je mehr als 800 Köpfe zwischen dem ersten Quartal 2020 und 2019, vorwiegend Eigenpersonal.

Im Gegensatz sind im ersten Quartal 2020 in der Bauindustrie (rd. 1.200 Beschäftigten), der Elektro- und Elektronikindustrie (rd. 1.000 Beschäftigte) oder der Nahrungs- und Genussmittelindustrie (600 Beschäftigte) mehr Mitarbeiter − insbesondere Eigenpersonal − tätig als noch im ersten Quartal 2019.

Summa sumarum ist der überwiegende Teil des zwischen dem ersten Quartal 2020 und 2019 abgebauten Gesamtpersonalstocks von mehr als 5.400 Personen Fremdpersonal (85 %). Die Industriebetriebe halten auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weitestgehend am Eigenpersonal fest.

Konjunkturgrafik
© WKÖ / Statistik Austria
Konjunkturdaten als Tabelle
© WKÖ / Statistik Austria

Anmerkung: Auftragseingänge bereinigt um Storni, bis 2018 endgültige Werte, vorläufige Werte für 2019 (inkl. BSI-Adaptierung) und 2020 
Quelle.: Statistik Austria; Konjunkturstatistik Produzierender Bereich, Sonderauswertung nach der Kammersystematik

Autorin:

Mag. Sandra Lengauer 
E-Mail: sandra.lengauer@wko.at

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