Sparte Industrie

Coronakrise: Sozialpartner zeigen Entschlossenheit

Die Unternehmen stehen einer Krise historischen Ausmaßes gegenüber, deren weiterer Verlauf nicht abgeschätzt werden kann. Die rasche Einigung bei der sogenannten „Metaller-Runde“ hat für die Unternehmen zumindest im Bereich der Arbeitskosten dringend benötigte Planungssicherheit gebracht, wobei die Höhe des Abschlusses einen tragfähigen Kompromiss darstellt.

Lesedauer: 2 Minuten

13.03.2023

Die österreichische Wirtschaft, vor allem auch die stark exportorientierte Industrie, steht aufgrund der Coronakrise vor historisch beispielslosen Herausforderungen: Die Produktionsrückgänge in der Industrie in den letzten Monaten sind dramatisch und übersteigen jene während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 erheblich.  Gleichzeitig lässt sich der weitere Verlauf der Krise nicht seriös vorhersagen, da dieser primär vom Verlauf der Pandemie und der politischen Entscheidungen zur Pandemiebekämpfung abhängt; historische Erfahrungen hinsichtlich der Dauer und Tiefe von Wirtschaftskrisen sind daher wenig aussagekräftig.  

Arbeitgeber und Arbeitnehmer waren sich im Vorfeld der diesjährigen Kollektivvertragsverhandlungen der dramatischen Wirtschaftszahlen und der unsicheren Perspektiven bewusst. Beide Seiten waren sich angesichts der beispiellosen Situation über die beiden wesentlichsten Punkte rasch einig: Erstens sollten - in Verantwortung für die österreichische Industrie und ihre Mitarbeiter – langwierig sich hinziehende Verhandlungen und damit verbundene Unsicherheiten und aufgewühlte Emotionen vermieden werden. Und zweitens sollten die KV-Verhandlungen in etwa einen Inflationsausgleich bringen, da solcherart - sowohl bezogen auf den einzelnen Mitarbeiter als auch volkswirtschaftlich - die Kaufkraft erhalten werden kann. 

Ich verhehle nicht, dass die Industrie ein anderes Konzept vertreten hat, als letztlich vereinbart wurde: Die Ausschüttung einer einmaligen, steuerfreien Prämie. Für die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Industrie wäre dadurch der Nettoeffekt höher gewesen, gleichzeitig wären die Verhandlungen im nächsten Jahr – basierend auf einer dann wohl besseren Einschätzung des wirtschaftlichen Umfelds – einfacher gewesen. Die Begrenzung der Erhöhung im Ausmaß der Inflationsrate war ein Kompromiss, der erfreulich rasch gefunden werden konnte. 

Die Sozialpartner haben in dieser schwierigen Situation ihr Verantwortungsbewusstsein, ihre Entschlossenheit und ihre Kompromissfähigkeit unter Beweis gestellt. Die „Metaller-Runde“ hat bestätigt, was schon in den vergangenen Monaten – etwa bei den Verhandlungen über die Kurzarbeit – deutlich geworden ist: In der Krise klappt die Zusammenarbeit. Zu hoffen ist, dass auch in Zukunft diese Zusammenarbeit funktioniert; die Herausforderungen bei der Bewältigung der Folgen der Coronakrise werden zweifellos ebenfalls groß sein. 

Die Bundessparte Industrie hat in den letzten Monaten die Maßnahmen der Bundesregierung in Zusammenhang mit der Coronakrise auf vielfältige Weise intensiv begleitet. Dabei  wurden die kurzfristigen Hilfsmaßnahmen überwiegend positiv beurteilt. Gleichzeitig wurde aber eine Schwerpunktsetzung bei langfristigen, strategischen Maßnahmen zur Stärkung des Industriestandorts Österreich gefordert – etwa bei der Anpassung der Unternehmenssteuern oder der Vorlage einer Forschungsstrategie (einschließlich des Finanzierungspfads). Die positive Resonanz der Medien zur konstruktiven Zusammenarbeit der Sozialpartner wird – so eine weitere Hoffnung – die Bundesregierung ermutigen, diese Stärkung des Industriestandorts konsequenter zu betreiben. 

Unterschrift
©

Mag. Sigi Menz
Obmann der Bundessparte Industrie

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