Sparte Industrie

Die Dynamik in der Industrie flaut ab

Im August 2021 liegt die abgesetzte Produktion um 1,2 Mrd. Euro unter dem Juli-Wert es heurigen Jahres, die Auftragseingänge sind um 1,4 Mrd. Euro geringer. 

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13.03.2023

In den letzen Monaten wurden Stimmen laut, dass es der heimischen Industrie gut gehe und sie den Aufschwung nach dem corona-bedingten Einbrüchen weitaus besser meistere als manch anderer Sektor der heimischen Wirtschaft. Zutreffend ist, dass die Industrie von den Lockdowns nicht derart schwer getroffen ist wie etwa der Tourismus oder die Gastronomie. Allerdings sorgen Lieferengpässe für eine Pause in der Industrieerholung in Österreich. Im August 2021 ist die abgesetzte Produktion der heimischen Industrie um 1,2 Mrd. Euro niedriger als noch im Juli 2021; die um Storni bereinigten Auftragseingänge sind um 1,4 Mrd. Euro geringer ausgeprägt.

Lieferengpässe und fehlendes Neugeschäft belasten die heimische Industrie, verlautet etwa der EinkaufsManagerIndex der Bank Austria, die Lager wurden voller, die Produktionsleistung stagniere. Auch das WIFO sieht infolge der  Lieferenpässe und Rohstoffknappheit eine sinkende Auslastung der Produktionskapazitäten und einen verlangsamten Aufschwung in der Industriekonjunktur. Hinzu kommt eine starke Verlängerung der Lieferzeiten und eine hohe Preisdynamik. Laut jüngster Ergebnisse der Statistik Austria erreichte der Erzeugerpreisindex für den Produzierenden Bereich (EPI 2015) im Oktober 2021 114,7 Punkte (2015=100) — der höchste Anstieg seit Beginn der Aufzeichnungen im Jänner 2000. Der Großhandelspreisindex für Eisen und Stahl liegt im Oktober 2021 (2010=100) vorläufig bei 173,3 Indexpunkten. Der vierte Lockdown sorgt nun für weitere Verunsicherung.

Die Konjunkturuhr der Bundessparte Industrie zeigt die Veränderung der abgesetzen Produktion sowie des Eigenpersonals in der Industrie insgesamt. Vergleichsbasis ist das jeweilige Vorjahresmonat. Während die gelbe Linie die monatlichen Veränderungen zwischen 2020 und 2019 abbildet, zeigt die blaue Linie die monatlichen Veränderungen des heurigen Jahres im Vergleich zum Vorjahr. Mitzudenken ist bei Letzterem stets der Basiseffekt, also jener Effekt, der einen großen Teil des diesjährigen Anstiegs vorwiegend dadurch erklärt, dass es eine starke negative Dynamik im Vorjahr gegeben hat.

Die Produktion der Industrie hat in den Monaten ab Februar 2021 das Vorjahresniveau erreicht und zudem überschritten, wenn man die einzelnen Monate betrachtet. Im Juli 2021 ist die Dynamik nicht derart stark ausgeprägt. In der absoluten Betrachtung liegt die abgesetzte Produktion im August 2021 bei 15,5 Mrd. Euro, das ist in etwa der Wert aus dem Mai 2021. Die Auftragseingänge liegen im letztverfügbaren Monat bei 8,9 Mrd. Euro, das ist in etwa das Niveau von Dezember bzw. Jänner 2020. Es gilt abzuwarten, wie sich die Herausforderungen, denen die heimischen Industrieunternehmen gegenüberstehen, in den künftigen Zahlen abbilden werden. 

© Quelle: Statistik Austria, Konjunkturstatistik, Sonderauswertung in Kammersystematik

Autorin:

Mag. Sandra Lengauer
E-Mail: sandra.lengauer@wko.at