Die marokkanische Wirtschaft
Unser AußenwirtschaftsCenter in Casablanca hat die wichtigsten Informationen zur marokkanischen Wirtschaft für Sie zusammengefasst
- Wirtschaftslage
- Statistik: Länderprofil
- Schwerpunktbranchen des AußenwirtschaftsCenters &
Geschäftschancen für österreichische Unternehmen - Ausführliche Informationen
Wirtschaftslage
Marokko hatte die Ausnahmesituationen, hervorgerufen durch die Pandemie und die Ukraine-Krise der vergangenen Jahre, bislang gut überstanden und sich dynamisch an die Herausforderungen angepasst. Die weltweit gestiegenen Energiepreise (Öl, Gas und Kohle), die Unterbrechung der Gaspipeline aus Algerien und anhaltender Wassermangel und damit einhergehender Probleme für die Landwirtschaft, heizten die Preise für Getreide und Gemüse an und ließen die Inflation 2022 auf 6,7 % steigen. All dies gab dem aufkeimenden wirtschaftlichen Optimismus im Land zumindest 2022 einen Dämpfer. Allerdings konnte Marokko durch das international hohe Preisnievau von Phosphat im Export einiges auffangen. So konnte für 2022 trotz massiven Einbruchs im Agrarbereich ein Wirtschaftswachstum von einem Prozent erreicht werden. Für 2023 und die Periode bis ca. 2027 gehen Analysten von durchschnittlich 3 % jährlichem Wachstum aus. Aufgrund der starken Preiserhöhungen nahmen soziale Spannungen im Land zu. Diese werden zwar anhalten, die generelle Stabilität des Landes wird aber dadurch nicht weiter beeinflusst.
Besondere Entwicklungen
Das Programm der seit den Parlamentswahlen im September 2021 regierenden Liberalen und sehr wirtschaftsnahen Mitte-Rechts-Partei RNI (Rassemblement National des Indépendants), angeführt von Regierungschef Aziz Akhannouch, ist breit und ambitioniert: Eine Million neuer Arbeitsplätze sollen im erhofften Post-Covid-Wirtschaftsaufschwung in erster Linie durch öffentliche Aufträge geschaffen werden.
Die 2020 aufgelegte innovative Landwirtschaftsstrategie „Generation Green 2020-2030“ fördert umfangreiche Strukturreformen, welche die Landwirtschaft für eine heranwachsende Generation attraktiv und zukunftsfit machen soll. Junge Landwirt:innen sollen besser ausgebildet werden: Vermarktung, Bio-Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung und Digitalisierung sind Prioritäten. Die Initiative ist tiefgreifend, zahlreiche Förderungen und Gelder (u.a. von EU und Weltbank) versprechen tatsächlichen Wandel.
Wirtschaftsbeziehungen in Österreich
Das Programm der seit den Parlamentswahlen im September 2021 regierenden Liberalen und sehr wirtschaftsnahen Mitte-Rechts-Partei RNI (Rassemblement National des Indépendants), angeführt von Regierungschef Aziz Akhannouch, ist breit und ambitioniert: Eine Million neuer Arbeitsplätze sollen im erhofften Post-Covid-Wirtschaftsaufschwung in erster Linie durch öffentliche Aufträge geschaffen werden.
Die 2020 aufgelegte innovative Landwirtschaftsstrategie „Generation Green 2020-2030“ fördert umfangreiche Strukturreformen, welche die Landwirtschaft für eine heranwachsende Generation attraktiv und zukunftsfit machen soll. Junge Landwirt:innen sollen besser ausgebildet werden: Vermarktung, Bio-Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung und Digitalisierung sind Prioritäten. Die Initiative ist tiefgreifend, zahlreiche Förderungen und Gelder (u.a. von EU und Weltbank) versprechen tatsächlichen Wandel.
Wirtschaftsbeziehungen in Österreich
Das österreichische Exportvolumen nach Marokko betrug 2022 184,5 Mio. Euro (+2,5 %), das Importvolumen lag bei 238,4 Mio. Euro (+27,9 %).
2022 konnte sowohl das Import- als auch das Exportniveau von vor der Pandemie deutlich überschritten werden. In der ersten Jahreshälfte waren allerdings erheblich höhere Zuwachsraten verzeichnet worden, die eine Überschreitung der 200 Millionen Marke bei den österreichischen Exporten erwarten ließen, die jedoch durch eine Verringerung der Exporte in der zweiten Jahreshälfte gedrosselt wurden. Die Gründe sind wohl mannigfaltig, aber hauptsächlich der temporären Investitionsunlust der Unternehmen und Konsument:innen, bedingt durch Dürre und weltpolitische Lage, geschuldet.
Prozessoptimierung und Modernisierung der Industrie steht ganz oben auf der Agenda der marokkanischen Industrie. Hier ergeben sich für Automobilzulieferer, Industrieausstatter, Anlagenlieferanten und Dienstleister gute Marktchancen. Die Casablanca Finance City, kürzlich wieder zum wichtigsten und besten Finanzzentrum auf dem Kontinent gekürt, bietet über Marokkos Grenzen hinaus Chancen im Bereich Dienstleistungen, Informationstechnologie, FinTec und Urban Development. Interessant sind auch die Bereiche erneuerbare Energie und Energieeffizienz, Wasserwirtschaft, Tourismus, Infrastrukturausbau, Chemie, maritime Wirtschaft, Umwelttechnologie sowie Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft. Auch im Agrarbereich (landwirtschaftliche Maschinen) oder im Bereich Papier und Holz (Schnittholz) und nicht zuletzt in der Pharmabranche gibt es gute Absatzchancen.
Wirtschaftsbeziehungen in Österreich
Das österreichische Exportvolumen nach Marokko betrug im Jahr 2021 180,0 Mio. Euro (+37,7%), das Importvolumen lag bei 186,5 Mio. Euro (+6,0%).
Mit diesem Exportwachstum hat Österreich im Jahr 2021 bereits wieder das Ausfuhrniveau von vor der Corona-Krise erreicht. Das Exportplus betraf alle wertmäßig wichtigsten österreichischen Ausfuhren wie die Maschinenbaubranche, Lebensmittel (v.a. Molkereierzeugnisse und Getränke), Kunststoffe und Kunststoffwaren, Textilien (Gewirke, Stickereien), Aluminium/Aluminiumwaren, PKW und Spezialkraftfahrzeuge, Mess- und Prüfinstrumente sowie pharmazeutische und chemische Erzeugnisse.
Die österreichischen Einfuhren aus Marokko betrafen vor allem Nahrungsmittel (Gemüse (v.a. Tomaten) und Obst (v.a. Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Datteln)), Textilien, Bekleidung sowie Maschinenbauerzeugnisse (v.a. Drähte, Kabel und Geräteteile) und PKWs.
Stabile politische Verhältnisse, zahlreiche Investitionspläne zur Diversifizierung und Stärkung der marokkanischen Wirtschaft und Umstellung auf erneuerbare Energie, bringen mittelfristig gute Geschäftschancen. Prozessoptimierung und Dekarbonisierung stehen ganz oben auf der Industrie-Agenda. Hier ergeben sich für Automobilzulieferer, Industrieausstatter, Anlagenlieferanten und Dienstleister gute Marktchancen. Interessant sind auch die Bereiche erneuerbare Energie und Energieeffizienz, Wasserwirtschaft, Tourismus, Infrastrukturausbau, Chemie, maritime Wirtschaft, Umwelttechnologie sowie Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft. Auch im Agrarbereich (landwirtschaftliche Maschinen) oder im Bereich Papier und Holz (Schnittholz) und nicht zuletzt in der Pharmabranche gibt es gute Absatzchancen.
Darüber hinaus steht Ihnen das AußenwirtschaftsCenter Casablanca für Auskünfte und eine persönliche Beratung zur Verfügung: Schicken Sie einfach ein E-Mail oder rufen Sie uns an.
Statistik: Länderprofil
Einen kurzen Überblick über die wichtigsten statistischen Daten zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bietet das Länderprofil Marokko der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA und der Stabsabteilung Statistik.
Wichtige Wirtschafts- und Basisdaten und Informationen für eine Vielzahl weiterer Länder finden Sie auf den jeweiligen Länderseiten sowie in der Übersicht Länderprofile weltweit.
Schwerpunktbranchen des AußenwirtschaftsCenters & Geschäftschancen für österreichische Unternehmen
Automotive
Die marokkanische Automobilindustrie ist einer der strategisch wichtigsten Sektoren der nationalen Industriepolitik und hat es in den letzten zehn Jahren auf ein anhaltendes Wachstum gebracht. Die Leistung war besonders bemerkenswert für den Export und für die Schaffung von Arbeitsplätzen, Indikatoren, für die das Segment ein jährliches zweistelliges Wachstum erzielte. Durch den industriellen Beschleunigungsplan 2014-2020 und seiner Automotive-Ökosysteme wurden die Voraussetzungen für eine nachhaltige und dauerhafte Entwicklung der Unternehmen in diesem Sektor geschaffen. Die Automobilindustrie steht mitlerweile an erster Stelle bei den Exporten des Landes (vor den Phosphaten) und Marokko ist 1. Autohersteller auf dem afrikanischen Kontinent – 2019 wurden über 400.000 Fahrzeuge hergestellt. Der Sektor verbindet über 250 nationale und internationale Akteure, sein Exportumsatz beläuft sich auf +7,54 Milliarden Euro und hat zwischen 2014 und 2019 rund 148.000 Arbeitsplätze geschaffen. Der Strategieplan 2030 sieht ab 2025 eine Produktion von 700.000 Fahrzeugen pro Jahr vor und soll bis 2030 1.000.000 erreichen.
Covid-19 Pandemie: 2020 war eines der schwierigsten Jahre für die globale Automobilindustrie. Die Exportleistung des marokkanischen Automobilsektors verzeichnete im ersten Halbjahr 2020 einen Umsatzrückgang von fast 40%. Der Sektor ist stark abhängig von importierten Gütern und die Nachfrage nach Zwischenprodukten fiel stark zurück, ebenso die Rückführung der Gewinne ausländischen Kapitals. Im ersten Quartal schnellten die Exporte jedoch wieder um ganze 40% nach oben, die Krise scheint für’s erste überwunden.
Post-Covid-Strategie: Marokko will die Situation für die Zukunft nutzen und die Spillover-Effekte des Automobilsektors und des globalen Handels über die inländische Wertschöpfung bei Exporten hinaus erweitern. Die Verteilung der Wertschöpfung zwischen den Produktionsfaktoren soll in Zukunft besser berücksichtigt werden. Zur Förderung der Attraktivität Marokkos - eine Politik, die für den Technologietransfer und die Integration in globale Wertschöpfungsketten von entscheidender Bedeutung ist – soll die Präsenz des nationalen Kapitals im industriellen Ökosystem gefestigt und in den Mittelpunkt der Industriepolitik gestellt werden, um die Indust-rie auf einen neuen Entwicklungsweg zu führen.
Chancen für österreichische Unternehmen
Der marokkanische Automobilindustrieverband AMICA geht mit den Herstellern PSA und Renault in die zweite Runde. Gesucht werden investitionswillige Zulieferer/Erzeuger nachstehender Produktgruppen:
- Motorkomponenten (PSA ist 100 % Käufer, Renault ist Abnehmer für die Beschaffung): Motorblock, Zylinderkopf, Nockenwelle, Verbindungsstange, Kurbelwelle, Motorsegmente, Motorlager, Starter, Lichtmaschine, Wasserpumpe, Ölpumpe, Motorgehäuse, Ventil, Auspuffkrümmer, Injektor, Zündkerze, Einspritzpumpe, Ventil, Becher, Servolenkung, Motorhalterung
- Bremssysteme (PSA und Renault sind Käufer): Servobremse, Hauptzylinder, Radzylinder, Bremsscheibe, Bremstrommel, Hinterachsen, Sensor-Bremssattel, ABS, ESP, Keramikbremsbelag
- Darüber hinaus besteht sehr großes Interesse an Herstellern von elektrischen Kleinfahrzeugen, Steuerungssystemen, Prozessoptimierung in der Produktion (Industrie 4.0), Autobushersteller, Windschutzscheibenhersteller, Wasserpumpen- oder Autoreifenproduzenten.
Ein aktueller Branchenreport zur Automobilindustrie in Marokko kann im Außenwirtschascenter Casablanca angefordert werden.
Das AussenwirtschaftsCenter Casablanca unterstützt österreichische Firmen, die Interesse haben, sich in Marokko zu etablieren um die wachsende Autoindustrie zu begleiten. Geplant ist eine Wirtschaftsmission im Herbst 2021 nach Algerien, Tunesien und Marokko. Außerdem ist für Herbst eine Teilnahme am High-Level Investitionsforum IMAI 2021 in Marokko geplant. Details finden Sie in unserem Veranstaltungskalender.
Agrarwirtschaft
Marokko ist ein agrarisch geprägtes Land: Die Landwirtschaft erwirtschaftet in Marokko ca. 20% des BIP und ist damit der bedeutendste Wirtschaftszweig des Landes. Ca. zwei Drittel der Landesfläche wird landwirtschaftlich genutzt, davon 18 % als Ackerland. Da davon nur rund 15% systematisch bewässert wird, ist die Wetterabhängigkeit der marokkanischen sehr hoch.
Der Sektor schafft 40% der Arbeitsplätze und ist Einkommensquelle für drei Viertel der Landbevölkerung. Von den 1,5 Mio. landwirtschaftlichen Betrieben sind mehr als zwei Drittel Kleinstbetriebe, die über weniger als 3 Hektar Land verfügen, mit geringer Mechanisierung arbeiten und nur zu 4% am Export beteiligt sind. Die modernen Landwirtschaftsbetriebe decken erst rund ein Achtel der kultivierbaren Gesamtfläche ab.
Marokko ist der führende Fischproduzent Afrikas, die Fischerei macht 50% der Lebensmittelexporte und 7% der gesamten Exporte Marokkos aus. Ein Drittel der im Agrarbereich erbrachten Wirtschaftsleistung geht auf die Fleischproduktion zurück. Auch die Milchproduktion wird stark vorangetrieben, um den steigenden Bedarf decken zu können. In der pflanzlichen Produktion dominiert flächenmäßig der Getreideanbau, aufgrund des Wassermangels setzt man aber auf robustere Gemüse- und Obstkulturen wie Zitrusfrüchte, Tomaten und Oliven.
Für Österreich und die Europäische Union ist Marokko ein wichtiger Handelspartner in Nordafrika. Rund ein Drittel der Agrarimporte Marokkos stammen aus der EU, und ca. zwei Drittel der gesamten Agrarexporte Marokkos gehen in EU-Länder. Anfang 2019 wurde ein Landwirtschaftsabkommen zwischen der EU und Marokko ratifiziert. Das Abkommen umfasst auch Produkte, die aus dem Gebiet der Westsahara stammen und sieht eine weitere gegenseitige Liberalisierung des Handels mit Agrarprodukten vor.
Insgesamt besteht eine gute Deckung des lokalen Bedarfs an Grundnahrungsmitteln. Die Valorisierung de Agrarproduktion steckt noch in den Anfängen, denn bisher werden weniger als 15% der lokalen Produktion in Marokko weiterverarbeitet. Der ökologische Landbau gewinnt langsam an Bedeutung und soll ausgebaut werden. Derzeit werden erst ca. 1-2% der Nutzfläche im Biolandbau bewirtschaftet.
Angetrieben wird der Sektor durch ehrgeizige, kostspielige Agrarförderpläne: Ein seit 2020 aufgelegter neuer Strategieplan („Generation Green“) fördert nicht mehr nur eine Produktivitätssteigerung, wie dies die letzten Jahre der Fall war, sondern setzt auf eine nachhaltige Entwicklung. Inbegriffen sind Förderprogramme für Familien, Ausbildungsmöglichkeiten für Landwirte, Food-Processing, Biolandbau, Digitalisierung und vieles mehr.
Chancen für österreichische Unternehmen
Der Modernisierungsdruck, der auf der Branche lastet, eröffnet interessante Chancen für österreichische Unternehmen: Marokko ist nach wie vor hauptsächlich auf Importe von Maschinen, landwirtschaftlichen Geräten und andere Ausrüstung angewiesen. Die Einfuhr erfolgt in der Regel über designierte Handelsvertreter, Importeure oder Direktbezieher. Vor allem gefragt sind robuste, leicht bedienbare Maschinen. Ebenso ist das Know-how im Bereich der Ausbildung zur Wartung und Pflege der Landtechnik, der Lebensmittelverarbeitung und Qualitätssicherung sowie der Vermarktung stark gefragt.
Weiters besteht ein großes Marktpotential im Bereich der industriellen Weiterverarbeitung von Agrarprodukten. Gehobene Hygienestandards bei Herstellung, sowie deren Lagerung, Verarbeitung, Verpackung und Etikettierung treiben die professionelle Entwicklung des Sektors voran. Dies betrifft vor allem die Verarbeitungsbetriebe von empfindlichen Waren (Molkereiprodukte, Fleisch, Geflügel, etc.), moderne Schlachthöfe, Verarbeitungszentren und Verteilerzentralen, welche allesamt auf Modernisierungen angewiesen sind. Zudem formieren sich aktuell Verbraucherschutzbewegungen, die transparente Herstellungsprozesse und hygienisch und geschmacklich einwandfreie Produkte fordern. Dadurch ergeben sich gute Absatzchancen für Lebensmittelzusatzstoffe sowie ein hohes Potenzial für Hersteller von Maschinen und Produktionstechnologien. Die getreide-, gemüse- und fischverarbeitende Industrie braucht neue Maschinen, um ihre Produktivität erhöhen zu können. Auch Verpackungstechnik und -anlagen sowie Verpackungsmaterialien für verderbliche Lebensmittel sind gefragt. Im Zuge der zunehmenden Qualitätskontrollen gibt es auch Absatzchancen für Laborausrüstung und -technik. Im Sinne des Innovationsdrucks bieten sich auch gute Chancen für österreichisches Know-how und Consulting-Dienste. Weitere gute Absatzchancen für österreichische Exportunternehmen gibt es im Bereich Viehzucht, Solarpumpen, Bewässerungssysteme, Kompostieranlagen und Biodünger.
Einen Überblick über Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung in Marokko gibt Ihnen unser Webinar „Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie mit Zukunft!“, welches auf unserem YouTube-Kanal nachgesehen werden kann.
Verkehrsinfrastruktur/Tiefbau
Wichtiger entwicklungspolitischer Schwerpunkt Marokkos ist der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, die im Eiltempo ausgebaut wird. Projekte wie der Hochgeschwindigkeitszug zwischen Tanger und Casablanca, der doppelgleisige Eisenbahnbau der Strecke Fes-Meknès, Straßenbahnprojekte in Rabat und Casablanca, Autobahnverbreiterungen und -verbindungen sowie Flughafenausbau setzen in der Verkehrsinfrastruktur neue Akzente, die auch den ländlichen Raum erschließen. Die staatlichen Investitionen haben sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt.
Die Flughafeninfrastruktur Marokkos nimmt mit 16 internationalen Flughäfen, 10 nationalen Flughäfen, 6 Militärflughäfen und mehr als 20 weiteren Landepisten eine zentrale Funktion in der Globalisierung der marokkanischen Wirtschaft sowie in den ehrgeizigen Entwicklungsplänen für den Tourismussektor ein.
Zwei Milliarden Euro sind in den Seehafen Tanger-Med bei Tanger investiert worden, der 2007 seinen Betrieb aufgenommen hat und laufend erweitert wird. 2020, im Krisenjahr, verzeichnete der Hafen sogar ein Rekordjahr mit 5,7 Mio. umgesetzten Containern. Er ist damit zum größten Hafen des Mittelmeers angewachsen. Nicht nur TangerMed, auch etwa die Häfen Agadir, Casablanca, Dakhla, Nador oder Safi werden derzeit ausgebaut.
Die marokkanische Eisenbahngesellschaft (ONCF) hat mit dem LGV Maroc (ligne à grande vitesse) den ersten Hochgeschwindigkeitszug nach Marokko gebracht. Der projektierte Endausbau ist dem französischen TGV-Netz nachempfunden und soll im Jahr 2035 eine Länge von 1500 km erreichen soll. Geplant sind zwei Hauptstrecken: eine rund 900 km lange „atlantische Linie“ (Tanger–Rabat–Casablanca–Marrakesch–Agadir) und eine rund 600 km lange „Maghreb-Linie“ (Rabat–Meknès–Fès–Oujda). Die erste Etappe der atlantischen Linie von Tanger bis Kenitra beträgt 200 km und wurde im November 2018 eröffnet. Die Neubaustrecke hat nicht nur die Reisezeiten drastisch verkürzt (Höchstgeschwindigkeit 320 km/h), sondern auch die bereits bestehenden stark beanspruchten und kurvenreichen Strecken zwischen Casablanca und Tanger entlastet. Der Erfolg des Projekts lässt bereits auf die nächsten Etappen des Hochgeschwindigkeitsausbaues warten. Zuerst soll der Flughafen Mohamed V in Casablanca angeschlossen werden, danach die Strecke über Marrakech bis Agadir ausgebaut werden. Langfristig ist die Erweiterung der Maghreb-Linie über die Grenze bis nach Algier und Tunis vorgesehen. Zudem bestehen (noch sehr unkonkrete) Pläne für einen Anschluss der LGV Tanger-Kenitra an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz. Dies soll ein Gibraltartunnel unter der Straße von Gibraltar, der Tanger mit Tarifa in der spanischen Region Andalusien verbindet, ermöglichen. Die Hauptstädte Rabat und Madrid würden dann nur 4 Zugstunden voneinander trennen.
Chancen für österreichische Unternehmen
Angesichts der zahlreichen Straßen-, Schienen-, Wasserstraßen- und Luftfahrtinfrastrukturprojekte sind in Marokko in sämtlichen Bereichen Innovation, neue Technologien, Knowhow und Expertise gefragt. Gesucht werden u.a. innovative Bautechnologien, Maschinen und Ausstattung für Bau und Infrastruktur, Sonderfahrzeuge, Hafen-/Flughafenausstattung, Sicherheitstechnik, Bauausrüstung und Schalungstechnik, Baustoffe und neue Materialien sowie Expertise und Materialien in den Bereichen Energieeffizienz, Brückenbau, Eisenbahn und Personenbeförderung, Ingenieurwesen.
Weitere Informationen zu den Schwerpunktbranchen und den Geschäftschancen für österreichische Unternehmen erhalten Sie beim AußenwirtschaftsCenter Casablanca: Schicken Sie uns eine E-Mail oder rufen Sie uns an.
Einen Überblick über die Zukunft der Eisenbahn in Marokko gibt Ihnen unser Vortrag „Railway Morocco“ welcher beim Austrian Railway Forum präsentiert wurde und auf unserem YouTube-Kanal nachgesehen werden kann.
Ausführliche Informationen
Damit Ihre Marktbearbeitung in Marokko problemlos abläuft, hat unser Team vor Ort Informationen zu außenhandels- und investitionsrelevanten Fach- und Branchenthemen, die Sie jederzeit beim AußenwirtschaftsCenter Casablanca anfordern können.
Allgemeines zu Wirtschaft, Land und Leute sowie persönliche Tipps finden Sie in unserem Länderreport Marokko.
Das AußenwirtschaftsCenter Casablanca berät Sie gerne, sollten Sie weitere Fragen zu Marokko haben.