Luftaufnahme von Dublin mit Blick auf den Hafen und moderne Gebäude, im Hintergrund sieht man das Meer und Wolken am Himmel
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Irland: Wirtschaftslage

Die wichtigsten Informationen zur irischen Wirtschaft – zuverlässig und aus erster Hand

Lesedauer: 4 Minuten

Aktuelle Lage: Wirtschaftsbericht 

Nach teilweise zweistelligen Zuwachsraten während der Pandemie hat die globale Flaute auch die irische Volkswirtschaft bzw. die Absätze der Niederlassungen der (meist US-amerikanischen) Großkonzerne („Multis“) in Irland eingeholt. Während die Inlandsnachfrage und auch die Beschäftigung leicht gewachsen sind, haben die geringeren Exporte der pharmazeutischen Industrie und teilweise rückläufige Umsätze der Tech-Firmen das irische BIP ins Minus gezogen. Für das Jahr 2024 wird mit einer leichten Erholung auf +1,3% gerechnet, wobei auch hier sehr viel von den Umsätzen/Exporten dieser Firmen abhängen wird.

Einen ähnlich großen Einfluss wie auf die Exporte haben die Niederlassungen der Multis auf die Steuereinnahmen der irischen Republik. Die Steuereinnahmen stiegen 2023 auf einen neuen Rekordwert in der Höhe von 88 Mrd. EUR (+6%). Während die meisten EU-Länder sparen müssen, kann Irland so aus dem Vollen schöpfen. Nicht zuletzt auf Grund der schnell wachsenden Bevölkerung (seit 2000 ist die irische Bevölkerung um 40% gewachsen) wurden große Investitionspakte zur Lösung der brennendsten Probleme im Land (Wohnungsnot, Infrastruktur (Bahn, Wasser, Straße) & Gesundheitsversorgung) auf den Weg gebracht.

Das EU-UK Trade and Cooperation Agreement (TCA) verkompliziert und verteuert den Warenaustausch zwischen Irland und dem UK. Zurzeit ist noch nicht absehbar, welche Auswirkungen die Einführung strenger Zollkontrollen (auch SPS) im Februar 2024 auf die irischen Warenexporte ins UK haben werden. Obwohl nur rund ein Zehntel der irischen Warenexporte ins UK geliefert werden, ist der Nachbar mit Abstand der wichtigste Abnehmer irischer Nahrungsmittel (z.B. 50 % des in Irland produzierten Rind- und Schweinefleisches). Bisher waren irische Unternehmen immer bestens auf die Änderung des Status-Quo vorbereitet.

Das im Frühjahr 2023 vereinbarte Windsor Framework (WF) zieht einen Schlussstrich unter die Brexit Verhandlungen. Das WF wird den kontrollfreien Warenaustausch mit Nordirland auf der irischen Insel sicherstellen.

In Irland herrscht quasi Vollbeschäftigung. Wie in ganz Europa fehlen an allen Ecken und Enden Arbeitskräfte. Gestiegene Rohstoff- & Energiepreise sowie die globalen Lieferschwierigkeiten 

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich 

Österreichs Exporte nach Irland wuchsen 2023 über alle Warengruppen hinweg um fast 200% auf einen neuen Rekordwert von 1,4 Mrd. EUR und haben sich damit knapp verdreifacht. Die wichtigsten Sektoren waren auch im Jahr 2023 mit einem Anteil von 73% Pharma/Chemie/Kunststoffe (HS 29, 30, 37, 38) und Maschinen/Anlagen (HS 84, 85, 87) (14%).

Der massive Anstieg der österreichischen Exporte um fast 180 % ist fast ausschließlich auf den Verkauf von 7.8 Tonnen (620 Mio. EUR Exportwert) anorganische Chemikalien (HS 293379), welche als Vorprodukt in der Pharmaindustrie verwendet werden, zurückzuführen.

Interessant ist zu sehen, dass Exporte von B2C Produkten wie Mineralwasser von 90.000 EUR 2022 auf über 4 Mio. EUR angestiegen ist. Man bekommt jetzt Wasser „Made in Austria“ an jeder irischen Tankstelle. Genauso sind Bierexporte um 1/3 gestiegen, sodass man mittlerweile in den meisten Pubs auch eine Sorte österreichischen Biers bekommt.

Die österreichischen Dienstleistungsexporte nach Irland sind ein Exportmärchen. Der Markt mit nur 5 Mio. Einwohnern war die ersten drei Quartale 2023 der 10. wichtigste Markt für österreichische Dienstleistungsexporte und ist vom hohen Ausgangswert 2022 noch einmal um fast 20% gewachsen.

Geschäftschancen für österreichische Unternehmen

Neben dem beachtlichen Bevölkerungswachstum (seit 2020 +40%) platzt Irland und insbesondere der Großraum Dublin aus allen Nähten. Um den gegebenen Engpässen entgegenzuwirken hat die irische Regierung verschiedene Investitionsprojekte im Infrastrukturbereich (Bahn, Flughafen, Kläranlagen) mit Volumina von weit über 20 Mrd. EUR auf den Weg gebracht, die interessante Möglichkeiten für österreichische Firmen bieten.

Auf Grund des großen Bedarfs an Wohnraum und Energie werden auch diese Sektoren (inklusive Green Building etc.) überproportional wachsen. Als Hemmschuh bei der Umsetzung der geplanten Investitionen wird sich der Fachkräftemangel erweisen.

Das AußenwirtschaftsCenter Dublin sieht darüber hinaus Chancen in folgenden Sektoren: Smart Urban Technologies inklusive erneuerbare Energien (hohe Energiepreise), Umwelttechnik (Wasser/Abwasser), Tourismusinfrastruktur und e-Health. Diese Projekte werden durch Initiativen wie den National Development Plan bzw. durch Mittel aus dem EU Recovery & Resilience Plan (RRP)  finanziert.

Irische Unternehmen, aber auch staatliche und staatsnahe Unternehmen (Irish Rail, Irish Water, DAA (Flughafen), etc.) arbeiten gezielt an einer Diversifizierung weg von britischen Lieferanten. Um zu aktuellen Ausschreibungen der öffentlichen Hand und staatsnahen Unternehmen auf dem Laufenden zu bleiben, empfehlen wir Ihnen sich beim öffentlichen Beschaffungsportal  eTenders.gov.ie anzumelden (eTenders - Anleitung).

Das Team des AußenwirtschaftsCenter Dublin berät Sie gerne individuell zu möglichen Chancen und Potentialen am kleinen, aber feinen irischen Markt.

Statistik: Länderprofil 

Einen kurzen Überblick über die wichtigsten statistischen Daten zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bietet das Länderprofil Irland der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA und der Stabsabteilung Statistik. 

Wichtige Wirtschafts- und Basisdaten und Informationen für eine Vielzahl weiterer Länder finden Sie auf den jeweiligen Länderseiten sowie in der Übersicht Länderprofile weltweit.

Podcast: Akustische Geschäftsreise in den Markt

Die großen internationalen Tech-Unternehmen sind alle prominent in Irland vertreten. Warum das so ist und was sich sonst in den boomenden „Silicon Docks“ gerade tut, erzählt der WKÖ-Wirtschaftsdelegierte in Dublin Josef Treml in der Podcast Folge #16 Irland

Der Export-Podcast der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA führt auf akustische Geschäftsreisen in alle Welt. Die WKÖ-Wirtschaftsdelegierten sprechen über ihre Erfahrungen in ihren mehr als 70 Ländern und werfen als lokale Expertinnen und Experten einen exklusiven Blick hinter die Kulissen der Exportmärkte. Sie zeigen Geschäftschancen auf, geben praktische Tipps, informieren über Trends und Innovationen! Versehen mit einer zusätzlichen Prise an Fun Facts, Dos & Don'ts und bunten Erfolgsstorys, können österreichische Unternehmen im Ausland mit diesem Know-how ganz einfach punkten, denn AUSTRIA IST ÜBERALL!

Maßgeschneiderte Informationen

Damit Ihre Marktbearbeitung in Irland problemlos abläuft, hat unser Team vor Ort Informationen zu außenhandels- und investitionsrelevanten Fach- und Branchenthemen, die Sie jederzeit beim AußenwirtschaftsCenter Dublin anfordern können. 

Allgemeines zu Wirtschaft, Land und Leute sowie persönliche Tipps finden Sie in unserem Länderreport Irland

Das AußenwirtschaftsCenter Dublin berät Sie gerne, sollten Sie weitere Fragen zur Irland haben.

Stand: 12.04.2024