EU-Recovery in Spanien

So profitieren Sie von den Aufbau- und Resilienzplänen

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Spanien

RRF-Investitionen für Spanien

Spanien litt besonders stark unter den Auswirkungen des Coronavirus: Er brachte nicht nur menschliches Leid, auch die Wirtschaft stürzte 2020 gleich um 10,8% ab, was Spanien zur am stärksten betroffenen entwickelten Volkswirtschaft machte. Da die nationale Haushaltslage auch keine großen Hilfspakete in Form von Einmalzuschüssen oder Steuervorteilen zuließ, setzte sich die Regierung besonders energisch für die Einrichtung eines europäischen Instrumentes zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus ein. In der Folge war Spanien auch eines der ersten EU‑Mitglieder, dessen nationalen Plan die EU-Kommission genehmigte.

Neben Italien erhält Spanien die meisten Mittel, nämlich rund 140 Mrd. Euro (12 % des BIP) in Form von Einmalzuschüssen und Darlehen. Die Gelder beschleunigen den grünen, digitalen und inklusiven (besondere Berücksichtigung von Bevölkerungsgruppen, die von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht sind) Wandel.

Spanien ist sehr stark föderal strukturiert, und daher werden die Präsidentinnen und Präsidenten der autonomen Gemeinschaften (vergleichbar mit den österreichischen Landeshauptleuten) einen Gutteil der Gelder vergeben – bis zu 55% der Gesamtmittel werden so fließen. 

Eine Projektkategorie, mit der die spanische Regierung die öffentlichen Investitionen massiv hebeln will, sind die sogenannten strategischen Projekte für die wirtschaftliche Erholung und Transformation (sogenannte „PERTEs“). Es handelt sich dabei um strategische privat-öffentliche Partnerschaften, in die beide Seiten Geldmittel einbringen. Eines dieser Leuchtturmprojekte widmet sich der Schaffung einer Infrastruktur zur Entwicklung und Herstellung elektrischer und vernetzter Fahrzeuge. Im Zeitraum 2021 – 2023 sollen der öffentliche Sektor 4,3 Mrd. Euro und die Privatwirtschaft 19,7 Mrd. Euro dazu beitragen. Andere „PERTEs“ betreffen die Luftfahrt, die Industrie zur Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte oder die personalisierte Medizin.

Die Mittel aus der Recovery and Resilience Facility werden in Spanien vor allem über Ausschreibungen (sogenannte „licitaciones“) und Beihilfen („ayudas“) vergeben. Die einheitliche spanische Vergabewebseite listet alle Ausschreibungen auf, und die einheitliche Beihilfenwebseite enthält alle öffentlichen Subventionen. 

Zugänglichkeit für österreichische Unternehmen

Besonders wichtig ist bei den Ausschreibungen, dass teilnehmende österreichische Unternehmen über eine spanische digitale Signatur verfügen, weil eine Signatur aus Österreich nicht ausreichend ist. Um die Chancen auf eine erfolgreiche Teilnahme zu erhöhen, sollten österreichische Unternehmen bereits vor der Ausschreibungsveröffentlichung mit spanischen Partnern zusammenarbeiten oder über eine erfahrene eigene Niederlassung verfügen.

Spanien ist insgesamt ein interessanter und großer EU‑Markt mit starken regionalen Facetten und einer ausgeprägten Beziehungskultur, der intensive persönliche Betreuung erfordert. Die größten Chancen finden österreichischen Unternehmen nicht zuletzt durch die EU‑Mittel im grünen Wandel (Erneuerbare Energien, Green Building, Energieeffizienz, Umwelttechnologie), in der Modernisierung von Städten (Mobilitätskonzepte, Smarte Steuerungen im kommunalen Bereich, generell Steigerung der Lebensqualität) oder im Gesundheitswesen (Ausstattung von privaten und öffentlichen Krankenhäusern, innovative Diagnose-, Behandlungs- und Präventionsangebote). Ein großes Ziel der spanischen Regierung ist es auch, den Tourismus in Spanien nachhaltiger und grüner zu gestalten.

Unterstützungsaktivitäten des AußenwirtschaftsCenters

Das AußenwirtschaftsCenter Madrid unterstützt die österreichischen Unternehmen mit Informationsprodukten, individuellem Coaching und auch wieder verstärkt durch Präsenzveranstaltungen, so zum Beispiel in den Bereichen Biomasse, Smart Cities, Sicherheit oder Schienentransport. Daneben liegt ein starker Fokus darauf, österreichische Unternehmen mit Entscheidungstragenden in der öffentlichen Verwaltung zu vernetzen.

Sie wollen wissen, wie Ihr Unternehmen von diesen Chancen profitiert? Dann kontaktieren Sie das AußenwirtschaftsCenter Madrid. Wir freuen uns auf Sie!

Stand: 04.03.2022

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