Top-Shot einer Stadtlandschaft mit einer Verkehrsinsel in der Mitte und davon sternförmig wegführend Straßen und Häuserblöcke
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Neuer Investitionsplan „France 2030“

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigt neue Investitionen bis 2030 an

Lesedauer: 3 Minuten

Frankreich

Grundgedanke des Investitionsplans „France 2030“

„France 2030“ soll Frankreichs Innovationspotential stärken sowie die industriellen Sektoren der „Grande Nation“ langfristig wettbewerbsfähig machen. Dafür sind insgesamt 54 Milliarden, davon 34 Milliarden an neuen Krediten, für einen Zeitraum von 5 Jahren vorgesehen. Der Fokus liegt hierbei u.a. auf der Förderung neuer Akteure, wie zum Beispiel Start-ups, und neuer Industriebranchen. Ziel ist es, Innovation und Industrialisierung enger miteinander zu vereinbaren. 

Der Investitionsplan „France 2030“ soll öffentliche Investitionen in bahnbrechende Innovationen beschleunigen, um Frankreichs Wachstum langfristig zu fördern. Der Plan soll ferner Voraussetzungen zur branchenübergreifenden Modernisierung schaffen, um redundante und kontraproduktive Ausgaben zu reduzieren.

Frankreich setzt sich somit zum Ziel, Firmenneugründungen zu unterstützen und "Deep Tech" zu reindustrialisieren. Große Industriekonzerne sollen von diesen Neugründungen und Start-ups profitieren durch die Finanzierung, den Kauf oder die Errichtung von Partnerschaften. Letztendlich soll die Diskrepanz zwischen Start-ups und großen Industrieunternehmen minimiert werden. 

Konkrete Ziele

Grüner Wasserstoff

Mit Investitionen in Höhe von 9 Mrd. Euro soll der Energiesektor unterstützt werden, um Frankreich zum weltweit führenden Anbieter von kohlenstofffreiem Wasserstoff zu machen und wegweisende Technologien für erneuerbare Energien zu entwickeln. Der Einsatz von grünem Wasserstoff stellt dabei im Rahmen der Energiewende einen entscheidenden Hebel dar, um das Ziel der Kohlenstoffneutralität zu erreichen, welches die französische Regierung sich bis 2050 gesetzt hat. 

Dekarbonisierung der Industrie

Die Treibhausgasemissionen in der Industrie sollen zwischen 2015 und 2035 um 35 % gesenkt werden. Dabei sollen sowohl Industriestandorte mit hohen Emissionen, wie beispielsweise Stahl- und Zementwerke, bei der Dekarbonisierung unterstützt werden, als auch ausgereifte Lösungen, wie Energieeffizienz und Elektrifizierung, gefördert werden. Diese Strategie zielt darauf ab in einer Welt mit steigenden Kohlenstoffpreisen durch höhere Wettbewerbsfähigkeit eine Standortverlagerungen zu verhindern. 

Produktion von 2 Mio. Elektro- und Hybridfahrzeugen jährlich

Mit dem absehbaren Ende des Verkaufs von Fahrzeugen mit Verbrennermotoren soll die Umstellung der Automobilindustrie auf umweltfreundlichere Lösungen gezielt gefördert werden. Geplant sollen bis 2030 jährlich fast 2 Mio. Elektro- und Hybridfahrzeuge in Frankreich produziert werden, was eine kollektive Mobilisierung, auch seitens der Hersteller und Zulieferer voraussetzt. Zudem sollen umfangreiche Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr, den Ausbau von Schnellladestationen und neue Formen der Fortbewegung getätigt werden. 

Herstellung des ersten Flugzeugs mit geringem Kohlenstoffausstoß

„France 2030“ soll gezielt Akteure in der Luftfahrtbranche bei ihren Forschungs- und Entwicklungsvorhaben unterstützen, die an der Herstellung von Flugzeugen mit geringem Kohlenstoffausstoß arbeiten. Dazu gehören innovative KMU, Start-Ups und Projekte, die sich nachhaltigen, alternativen Kraftstoffen für die Luftfahrt widmen. 

Investitionen in gesunde und nachhaltige Lebensmittel

Auch die Lebensmittelproduktion soll nachhaltiger und die Biodiversität bewahrt werden. 2 Milliarden Euro sollen dazu im Landwirtschaftsbereich investiert werden. Emmanuel Macron hält Investitionen in landwirtschaftliche Robotik und genetische Vielfalt für unerlässlich.

Herstellung von mindestens 20 Biopharmazeutika

Trotz viel Forschung im Gesundheitssektor liegt Frankreich durch die Deindustrialisierung und Investitionsdefizite im Vergleich zu seinen europäischen Partnern im Rückstand. Ziel ist es, durch „France 2030“ mehr Investitionen in Prävention, Innovation und Personalisierung von Medizinprodukten zu tätigen. Dabei wird die Produktion von mindestens 20 Biopharmazeutika in Frankreich anvisiert.

Hervorhebung von kulturellen und kreativen Inhalten sowie immersiven Technologien

Frankreich soll sein kulturelles Erbe (Literatur, Philosophie, Theater, Kino, Musik) aufwerten, in dem neue Inhalte entwickelt und immersive Erlebnisse angeboten werden werden. Dabei soll von öffentlicher Hand konkret in Studios, neue Technologien und die Ausbildung von Fachkräften investiert werden. 

Teilnahme an neuer Weltraumforschung

Die Frage nach der Souveränität im Weltraum stellt sich durch eine Vielzahl an Akteuren, sowohl von staatlicher aus auch privater Seite, unter radikal neuen Bedingungen. Frankreich muss diese Herausforderungen in der Weltraumforschung in Zusammenarbeit mit den neuen Akteuren meistern. 

Investitionen in der Tiefsee

Frankreich, als zweitgrößte Seemacht der Welt, hat die Möglichkeit die Tiefsee zu erkunden. Diese bietet ein außerordentliches Potential für das Verständnis von Lebewesen und Ökosystemen und stellt einen interessanten Bereich für die Forschung dar.

Förderung von kleinen Kernspaltungsreaktoren (SMR)

Investitionen von einer Mrd. Euro sollen das französische Angebot an kleinen Kernspaltungsreaktoren (SMR) sowie Innovationen in diesem Sektor begünstigen, wobei der Schwerpunkt auf einer hohen Sicherheit sowie besserer Abfallentsorgung liegt. 

Zwischenbilanz 

Zwei Jahre nachdem der französische Präsident Emmanuel Macron „France 2030“ präsentiert hat, liegen die ersten konkreten Zahlen vor: 

  • 21 Mrd. Euro wurden bereits investiert.
  • Über 4.000 Projekte wurden begleitet.
  • 40.000 direkte Arbeitsplätze wurden geschaffen bzw. erhalten.
  • 34.000 Ausbildungsplätze wurden 2022 und 2023 für zukunftsorientierte Berufe ausgeschrieben.
  • 8,5 Mio. Tonnen CO2 wurden bisher jährlich durch geförderte Projekte eingespart.

Weitere Fragen? 

Das AußenwirtschaftsCenter Paris, Frau Victoria Heine, Key Account Managerin, T +33 1 53 23 05 05, ist gerne jederzeit für Sie da.

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Stand: 05.01.2024

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