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Es fehlen 3.580 Arbeitskräfte im Bezirk: „Keine Branche ist mehr ausgenommen“

 WKO
© Mit Sorgen blickt die Wirtschaftskammer Vöcklabruck auf die weitere Entwicklung des Fachkräftemangels. Mit Sorgen blickt die Wirtschaftskammer Vöcklabruck auf die weitere Entwicklung des Fachkräftemangels.

Arbeitskräfte und spezialisierte Fachkräfte fehlen derzeit im Bezirk Vöcklabruck an allen Ecken und Enden – kaum eine Gemeinde, kaum ein Betrieb, der nicht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sucht. „Wir können nicht mehr sagen, dass nur bestimmte Branchen mehr Mitarbeiter suchen, es ist keine Branche mehr ausgenommen“, erklärt der Leiter der Wirtschaftskammer Vöcklabruck, Stephan Preishuber. Beim AMS sind 3.580 offene Stellen zu besetzen. „Die reale Zahl liegt aber noch einmal drüber, denn viele Firmen melden ihre offenen Stellen schon gar nicht mehr, weil sie ohnehin kaum Chancen haben, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden“, sieht Preishuber der Realität ins Auge. Denn den fast 3.600 offenen Stellen stehen nur 2.219 gemeldete arbeitslose Personen gegenüber – und die können bei weitem nicht sofort vermittelt werden.

Die Wirtschaftskammer sieht derzeit drei entscheidende Faktoren, warum die Nachfrage nach Personal immer größer wird. Erstens würden derzeit besonders viele Fachkräfte in Pension gehen, das ergibt sich aus der Demografie. Ebenso demografisch bedingt ist, dass weniger junge Menschen auf den Arbeitsmarkt drängen und daher der „Nachwuchs“ den Bedarf nicht decken kann. Dazu komme, dass viele junge Menschen nicht sofort nach der Schule ins Arbeitsleben einsteigen möchten und der Drang in die Universitäten zu einem Studium immer mehr wird. Den dritten Aspekt sieht die Wirtschaftskammer in der Arbeitszeit: Immer mehr Menschen möchten nicht mehr Vollzeit arbeiten. „25, 30 Stunden pro Woche sind für viele Menschen – jüngere und auch ältere – in ihrer Lebensplanung genug, am liebsten in einer Vier-Tage-Woche“, berichtet WKO-Obmann Preishuber.

Dieses Bild zeigt sich auch in einer Studie und Befragung, die die Wirtschaftskammer ganz aktuell unter den Firmen durchführen ließ. 87% aller Betriebe leider derzeit unter dem Fachkräftemangel, 73% von ihnen sogar unter einem sehr starken oder eher starken Fachkräftemangel – das ist ein Allzeithoch seit es in den 1950er-Jahren die ersten Studien gab. Noch höher als im Durchschnitt ist der Bedarf im Tourismus, am Bau, im handwerklich-technischen Bereich und im Transportgewerbe. Auch die Suche nach Hilfskräften gestalte sich derzeit für 24% aller Firmen als sehr schwierig – quer über alle Berufe, berichtet die Wirtschaftskammer. Mehr als 40% der Firmen würden gerne mehr Lehrlinge ausbilden, um künftige Fachkräfte im eigenen Betrieb aufbauen zu können. „Doch auch bei den Lehrlingen mangelt es derzeit akut“, sagt der WKO-Bezirksstellenleiter in Vöcklabruck, Josef Renner. „Allein im Bezirk Vöcklabruck suchen die Firmen derzeit nahezu 400 Lehrlinge!“

Die Auswirkungen des Fachkräftemangels spüren in erster Linie die Firmenchef:innen und deren Familienangehörige sowie die aktuellen Mitarbeiter:innen, berichten fast neun von zehn Betrieben. In rund 63% der Betriebe hat der Mitarbeitermangel auch zu Umsatzeinbußen geführt, zeigt die Umfrage. Dazu komme eine zusätzliche finanzielle Belastung für die Betriebe, sagt Preishuber, weil sie hohe Kosten für die Personalsuche bereitstellen müssen, höhere Gehälter bezahlen und mehr Geld für Qualifizierung und Weiterbildung ausgeben.

Leider sei ein Ende dieser schwierigen Situation nicht in Sicht. 83% aller Betriebe befürchten in den kommenden Jahren eine weiter Zuspitzung des Mitarbeitermangels. Beitragen zu einer Entspannung des Problems könnten mehr Anreize für Arbeitslose, einen Job aufzunehmen, Lehrstellen für Personen über 18 Jahren besser zu fördern oder die Beschäftigung älterer Menschen zu fördern und eine flexible Kinderbetreuung auszubauen, ergebe sich aus der Studie, erklärt Stephan Preishuber.



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