Lächelnde Person steuert einen Bus
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Digitalisierung in Transport- und Verkehr

Lesedauer: 3 Minuten

Wer wettbewerbsfähig bleiben will, muss sich mit der Digitalisierung auseinandersetzen. Denn nicht nur in Großbetrieben, sondern in der gesamten Wirtschaft ist die Entwicklung nicht mehr aufzuhalten. Was digitalisierbar ist und mehr bringt, als es kostet, wird digitalisiert werden. WKOÖ-Vizepräsidentin Angelika Sery-Froschauer

Transport ändert sich fundamental

Autonomes Fahren und der Trend zum Sharing werden den Transport von Personen und Gütern fundamental verändern. Aber auch mit Themen wie Vernetzung, Spracherkennung, Drohnen, Robotern und Virtueller Realität muss sich die Logistikbranche beschäftigen. Der Markt für Fahrvermittlung und Mobilität auf Abruf verheißt hohe Wachstumsraten. 

Das Digitalisierungspotenzial in der Verkehrswirtschaft ist also sehr groß. Plattformen koordinieren die Arbeitsteilung hoch spezialisierter Hersteller sowie die Logistik zwischen den Fertigungsstufen, Herstellern und Kunden. Auch das ist keine Zukunftsmusik mehr: 3D-Druck am Fahrzeug kann Produktion und Logistik miteinander verschränken. 

Herausforderungen bringen der Verkehrswirtschaft vor allem die zunehmende Dominanz großer Handelsplattformen auch in der Warenlogistik und der mögliche Rückgang der Warenlogistik durch 3D-Druck vor Ort.  


So stellt sich die Branche der digitalen Zukunft

  • Logistik 4.0 ist die Nutzung von Internet und Big Data zur Optimierung der Warenströme und Effizienzsteigerung bei der Nutzung von Ressourcen und bei der Gestaltung der Prozesse. Auf der Basis von Transparenz sollen neue Geschäftsmodelle auch im Rahmen von Plattformen und Netzwerken entwickelt werden.
  • Der Internethandel wächst rasant – mit entsprechenden Auswirkungen auf den Verkehr. Automatisierte Transportelemente sowie deren Vernetzung sollen diese Herausforderung bewältigen helfen. Unbedingte Voraussetzung dafür ist die Konnektivität der Datensysteme bzw. der Datensätze aller Beteiligten. Unterstützt wird Digitalisierung des Transports durch Telematik. Basis ist dabei, dass Fahrzeuge untereinander, mit dem Ladegut und der Infrastruktur automatisiert kommunizieren zur Optimierung der Transportabläufe. Die oö. Transportwirtschaft ist auch in das Pilotprojekt für autonomes Fahren in Oberösterreich eingebunden.
  • Digitale Fahrgastinformation ist ein großes Thema im Personentransport. Projekte wie „BeamBeta“, eine All-in-one-Mobilitäts-app, die alle relevanten Mobilitäts- und Routingpartner vernetzt sind richtungsweisend. Parallel dazu wird an Strategien wie Ticketing via Smartphone sowie Bezahlung gearbeitet.
  • Diese Veränderungen verändern die Kompetenzprofile. Vor allem den Fahrschulen kommt hier ine entscheidende Rolle zu, die Lenker an die Herausforderungen neuer Formen des Fahrens und dem Umgang damit heranzuführen.


Strategien der Digitalisierung

Verbesserte Kundenbeziehung und Neugeschäft

  • Buchung mittels Smartphone
  • Vernetzung von Verkehrsmitteln (Durchbuchung mehrerer Verkehrsträger)


Effizientere Abläufe

  • Vernetzung von Fahrzeugen und Logistikketten über Plattformen 
  • Bessere Auslastung der Fahrzeuge und der Verkehrswege
  • Kombination verschiedener privater und öffentlicher Verkehrsträger


Mehrwert für Kund:innen

  • Schnellere, kurzfristigere Zustellung
  • Kombinierte Nutzung verschiedener Verkehrsmittel


Neue Erlösmöglichkeiten

  • Provision für Vermittlung an Kooperationspartner (Transporteure und Händler)
  • Sharing-Modelle


Digital Roadmap: Gleiche Spielregeln für alle

Gleiche Spielregeln für alle

Internetplattformen wie Uber vermitteln Dienstleistungen. Die Anbieter der Dienstleistungen zahlen dabei für ihre erzielten Einnahmen meist keine Steuern. Das ist ungerecht! Das Geld fehlt in der Staatskasse – und damit uns allen! „Ich fordere daher die Finanzbehörden auf, von den Plattformen Auskünfte über die erzielten, steuerpflichtigen Einnahmen ihrer User einzuholen und diese auch zu besteuern“ so WKOÖ-Vizepräsidentin Angelika Sery-Froschauer.

„Es ist nicht einzusehen, dass gewerbliche Unternehmen ihre Steuern korrekt abführen und die Anbieter von Dienstleistungen auf Plattformen das nicht tun“ so Sery-Froschauer und fordert: „Gleiche Spielregeln für alle! Fortschritt kann es nur geben, wenn fairer Wettbewerb herrscht. In der Wirtschaft wie im Sport!“


Wir sind mitten in der Weiterentwicklung des automatisierten Fahrens. Treibstoffeinsparungen und Verkehrssicherheit, aber auch Fachkräftemangel sind hier bestimmende Faktoren. Oberösterreich als moderner Industrie- und Wirtschaftsstandort wird hier als Testregion ganz vorne dabei sein.

Chancen und Risiken der Digitalisierung 

Verkehr1
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Die umgesetzten Aktivitäten zur Digitalisierung stehen erst am Beginn

Verkehr2
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Wir sind digital 

Papierloses Taxiunternehmen

Die Taxicompany Stadl­bauer aus Vöcklabruck ist hochdigitalisiert unterwegs. Die Vermittlung von mehreren Hundert Taxis wäre anders gar nicht mehr möglich und Leerkilometer werden reduziert.

Durch die Vermittlungssoftware kann der Kundschaft präzise Information über Wartezeit und Preis gegeben werden. Der Fahrgast kann z.B. 5 Minuten vor dem Eintreffen seines Taxis eine SMS bekommen und live die Anfahrt seines Fahrzeuges über einen Link direkt am Handy verfolgen. Mittlerweile nutzen auch andere Unternehmen die IT-Struktur von Stadlbauer.

www.taxi-stadlbauer.at


Baustellen-Logistik

Der MM-Finder hat für die Transport- und Bauwirtschaft sowie deren Kund:innen und Lieferant:innen eine Online-Plattform erstellt. Die Plattform ermöglicht es, Lkw, Bagger, Spezialmaschinen sowie Material regional, einfach und unkompliziert zu präsentieren und zu finden. So verbessert der MM-Finder die Zusammenarbeit in der Bau- und Transportwirtschaft und ist besser auf die neuen Abläufe in der Wirtschaft vorbereitet. Die Vorteile: Entlastung, schneller Überblick, mehr Umsatz, weniger Kosten.

Seit Kurzem bietet die MM-Börse auch eine Plattform zum einfachen Disponieren von Lkw, Baumaschinen oder auch von Bautrupps.


www.mm-finder.at

 

„Es wird alles digitalisiert, was technisch machbar ist und mehr Kosten spart bzw. mehr Nutzen bringt, als es Kosten verursacht!“

Stand: 07.04.2022