Klimaschutz ist längst in Betrieben angekommen
Die heimischen Unternehmen fühlen sich den ambitionierten Klimazielen verpflichtet. Das zeigt eine Umfrage unter Österreichs Unternehmen. Die Hälfte der Betriebe hat für heuer und 2022 fix Investitionen in den Klimaschutz geplant.
Österreichs Unternehmerinnen und Unternehmen nehmen den Klimaschutz ernst – und verstärkt selbst in die Hand. Das beweist eine repräsentative Umfrage vom Juli 2021 (market-Institut) im Auftrag der WKÖ. Die Ergebnisse sind vielversprechend und zeigen, dass die Wirtschaft als Partner bei den künftigen Klimaschutzgesetzen wahrgenommen werden will und nicht Gegner. Die wichtigsten Umfrageergebnisse zusammengefasst:
- 86% der Unternehmerinnen und Unternehmer sagen, dass Klima- und Umweltschutz einen hohen oder sogar sehr hohen Stellenwert im eigenen Unternehmen hat.
- 67% gehen davon aus, dass Klima- und Umweltschutz für das eigenen Unternehmen Bedeutung gewinnen wird.
- Ein Drittel der österreichischen Unternehmen hat Klima- und Umweltschutz bereits als Geschäftsfeld erschlossen und macht dort rund 50% des Umsatzes
- Vor allem aber zeigt sich das hohe Bewusstsein für den Klimaschutz im Faktum, dass die Hälfte der österreichischen Unternehmen 2021 und 2022 fix Investitionen in Klima- und Umweltschutz geplant haben.
Der massiv verstärkte Trend hin zu einer CO2-neutralen Wirtschaft zeigt sich auch in Salzburg. Ein Indikator für das wachsende Klimabewusstsein in der Wirtschaft ist die stark gestiegene Inanspruchnahme des umwelt service salzburg (uss). Das uss ist eine gemeinsame Einrichtung von Land, WKS und Salzburg AG. Allein durch die uss-Beratungen sind im vergangenen Jahr rund 600 Umweltmaßnahmen mit einer Gesamtinvestitionssumme von 26 Mill. € ausgelöst worden. Besonders hoch im Kurs standen dabei Investitionen in Photovoltaik sowie Energieeffizienz in Verbindung mit klimafreundlichen Mobilitätsalternativen.
Beratungsrekord in Sachen Klimaschutz
2020 verzeichnete das uss mit 480 Beratungen – trotz schwieriger Rahmenbedingungen durch die Pandemie - sogar einen Rekordwert in der Geschichte der Servicestelle für betrieblichen Klimaschutz. Auch im ersten Halbjahr 2021 haben sich bereits 360 Betriebe für Förderberatungen angemeldet. Fazit: Immer mehr Unternehmen erkennen das Potenzial von Klima- und Umweltschutz sei es in ökonomischer Hinsicht, aus Imagegründen für den Betrieb, aus gesellschaftlicher Verantwortung oder weil an Klima- und Umweltschutz schlicht kein Weg mehr vorbeiführt.

Vier Beispiele für besonderes Engagement
Umweltverträglich Urlauben im Naturhotel Puradies: Das mit dem österreichischen Umweltzeichen zertifizierte Naturressort Puradis in Leogang setzt auf erneuerbare Nahwärme, E-Mobilität und Nachhaltigkeit. Die Wärmeversorgung des Naturressorts stammt aus dem benachbarten Hackschnitzelwerk, der Strom stammt zu 100% aus erneuerbarer Energie. Außerdem wurden Teile des Fuhrparks auf Elektromobilität umgestellt. Den Gästen wird der Verleih von Elektro-Vespa und E-Bikes angeboten. Der Anteil an eingesetztem umweltfreundlichen Wasch- und Reinigungsmittel wurde auf 50% erhöht und durch die thermische Sanierung wurden im Puradies bereits 160 Megawattstunden pro Jahr an Fernwärme eingespart. Aber auch im Lebensmittelbereich ist man Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Die Küche des Hotels ist plastikfrei, man verzichtet auf Convenience Food und künstliche Aromen, Verpackungsmaterial wird stark reduziert oder ganz vermieden. „Es gibt keinen Planeten B, deshalb gibt es für uns nur Plan A. Einzig über nachhaltiges, umweltbewusstes Tun können wir unsere Umwelt für die Folgegenerationen erhalten“, bringt es Michael Madreiter, Inhaber des Puradies in Leogang, auf den Punkt.

„Wir haben so viele Möglichkeiten“
„Die Gebirgslärche“ setzt auf Nachhaltigkeit und Regionalität: Ähnlich wie Madreiter sehen das Josef und Rudolf Graggaber von der Gebirgslärche GmbH im Lungau, die im vergangenen Jahr ebenfalls mit dem umwelt blatt ausgezeichnet wurde: „Klimaschutz fängt bei einem selbst an, jeder Einzelne kann und muss einen Beitrag leisten. Wir haben so viele Möglichkeiten und wir schulden unseren nächsten Generationen eine gesunde, lebenswerte Welt.“
Der Lungauer Holzverarbeitungsbetrieb, der pro Jahr 52.000 Festmeter Holz verarbeitet, wurde vor zwanzig Jahren erstmals für seinen Umwelteinsatz belohnt – mit dem PEFC-Zertifikat für die regionale Herkunft des Rohstoffes Holz. 2018 folgte die Auszeichnung mit dem Österreichischen Umweltzeichen. Die Priorität liegt heute vor allem auf einer nachhaltigen und regionalen Materialwirtschaft. Weitere Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen sind unter anderem die Energieversorgung für den Betrieb durch zwei Eigenverbrauch-Photovoltaikanlagen, Strom aus erneuerbarer Energie, der Einsatz von biologischen Schmiermitteln und die Anschaffung von Elektrostaplern.

Sony DADC geht die "Road to Zero"
„Aktives Engagement für Umwelt, Arten und Klima ist ein fester Bestandteil unserer Werte bei Sony DADC. Unser Weg beinhaltet seit jeher, zu einer nachhaltigen Gesellschaft für künftige Generationen beizutragen.“ Das sagte Dietmar Tanzer, President von Sony DADC Global, bei der Verleihung des umwelt blattes2020. Und dieser Weg soll zu weitgehender Klimaneutralität führen.
Dafür wurde 2010 das Umweltprogramm „Road to Zero“ aufgesetzt. Es entstand eine Photovoltaik-Anlage mit rund 840kWp. Außerdem wurden weitere Maßnahmen bei Energie und Mobilität umgesetzt. Dadurch spart das Unternehmen unter anderem jährlich 16.000 Kubikmeter Erdgas durch Wärmerückgewinnung aus den Kälteanlagen und setzt zu 100% auf erneuerbare Energien. Sony DADC fördert zudem nachhaltige und klimafreundliche Mobilität in Form von Elektroautos und kostenlosen Ladestationen. Pro produzierter Disc werden bei Sony DADC mittlerweile 59% der benötigten Energie eingespart, 96% weniger Lösungsmittel verwendet und der Abfall um 54% reduziert.
Vernetzte Nachhaltigkeit im Holzcluster Abtenau
Dass ganzheitliches Denken auch für mehrere Betriebe gleichzeitig Vorteile bringt, beweist der Holzcluster Abtenau, bestehend aus weinberger-Abtenau, Salzburg Pellets, Holzenergie Abtenau und Pölzleitner Holz. Bei dieser Kooperation wird von der Produktion bis zur Logistik größter Wert auf Umwelt- und Klimaschutz gelegt. Die Unternehmer arbeiten Hand in Hand, haben Abläufe optimiert und schonen somit wertvolle Ressourcen. weinberger-abtenau produziert formaldehydfreies Brettschichtholz und Deckenelemente. Die benötigte Fernwärme dafür wird von Holzenergie Abtenau bezogen. Das Sägerestholz wird zur Pelletsproduktion an Salzburg Pellets geliefert, die wiederum Fernwärme sowie Abwärme von Holzenergie Abtenau nutzen. Diese Fernwärme von Holzenergie Abtenau entsteht aus forstlicher Biomasse.

Effizienten Kreislauf geschaffen
Somit schließt sich der Kreislauf: Pölzleitner Holz bewerkstelligt die Logistik aller Partner im Holzcluster und arbeitet stetig an der Effizienzsteigerung durch die Vermeidung von Leerfahrten. Das Ergebnis ist ein effizienter Kreislauf, bei dem Wärme und Strom für den eigenen Bedarf, aber auch für Kunden in Abtenau erzeugt werden. So haben die umwelt-blatt-Preisträger2020 gemeinsam 13,2 Gigawattstunden Biomasse, 33,5 Gigawattstunden Wärme, 7,1 Gigawattstunden Strom, 332.000 Liter Heizöl und 166.000 Liter Diesel eingespart.