Südkorea: Innovationsweltmeister bewältigt die Krise - wieder auf Wachstumskurs
COVID-19 Situation
Nach einem überraschenden Anstieg der Infektionszahlen im Dezember 2020 hat sich die Lage in Korea wieder beruhigt. Zuletzt lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen zwischen 300 und 500 Personen (Tendenz fallend). Das koreanische „Trace, Test and Treat-System“ bewährt sich weiterhin: Seitdem das Virus zum ersten Mal im Jänner 2020 in Korea aufgetreten ist, kam es zu keinem Lock- oder Shut-Down. Per 26. Februar 2021 beginnt Korea mit dem Impfen der Bevölkerung. Bis November 2021 soll Herdenimmunität erreicht werden. Die strengen Einreise- und Quarantänebestimmungen (temporäre Visapflicht, zwei Wochen Quarantäne) bleiben weiterhin aufrecht.
Jetzt anmelden und den Global Situation Report direkt per Newsletter erhalten.
Einschätzung des WKÖ-Wirtschaftsdelegierten
Wirtschaftliche Situation
Laut ersten Analysen der Bank of Korea (BOK), verzeichnete das Land im Jahr 2020 ein negatives Wirtschaftswachstum in der Höhe von -1,1 %. Für 2021 wird erwartet, dass Korea mit +3,0 % wieder auf den Wachstumspfad zurückkehrt. Steigende Exporte und Investitionen tragen zum wirtschaftlichen Aufschwung bei; bremsend wirkt der weiterhin verhaltene Privatkonsum. Vor allem gegen Ende des abgelaufenen Jahres verzeichneten Koreas Schlüsselindustrien wie der Halbleitersektor (Q4: +19,6 %) oder die Automobilbranche (+65,9 % alleine beim Export von Elektrofahrzeugen) einen deutlichen Exportanstieg.
Politische Lage und Hilfspakete
Zur Unterstützung der lokalen Wirtschaft verabschiedete die koreanische Regierung im Jahr 2020 insgesamt vier Sonderbudgets. Für das Jahr 2021 wurde ein Rekordbudget in der Höhe von 506 Mrd. USD durch die Nationalversammlung verabschiedet (+8,6 % im Vergleich zum Vorjahr). Im Juli 2020 stellte Präsident Moon den „Korean New Deal“ vor. Mit dieser auf Digitalisierung und „Green Technologies“ aufbauenden Initiative sollen bis 2025 rund 119 Mrd. EUR in die koreanische Wirtschaft investiert und dadurch 1,9 Mio. neue Jobs geschaffen werden.
Situation für österreichische Unternehmen
Die Situation der rund 60 in Korea niedergelassenen österreichischen Unternehmen ist unverändert. Es kam bisher zu keinen Schließungen, vereinzelt überlegen Firmen den Ausbau ihrer Präsenz in Korea. Zwischen Jänner und November 2020 gingen die Warenexporte um -6,1 % zurück und erreichten ein Volumen von 984 Mio. EUR. Weiterhin schwierig bleibt die Situation für österreichische Geschäftsreisende: Die geltenden Einreise- und Quarantänebestimmungen erschweren die persönliche Wahrnehmung geschäftlicher Termine in Korea. Vorerst werden keine wesentlichen Lockerungen erwartet.
Geschäftschancen und Potenziale für österreichische Unternehmen
Eine Säule des „Korean New Deal“ ist der „New Green Deal“: Künftig wird in Korea mehr in grüne Technologien und nachhaltige Energie investiert. Bei koreanischen Automobilherstellern wird die Nachfrage nach Zulieferungen aus dem Ausland weiterhin groß bleiben. Besondere Aufmerksamkeit verdient der koreanische Wasserstoffsektor, der zu einem der bestentwickelten der Welt gehört und ein interessantes Kooperations- und Geschäftspotenzial bietet. Korea ist führend im Mobilfunkstandard 5G und investiert kräftig in den Ausbau des Netzes.
Mehr erfahren am WKÖ-Exportradar und im AUSSENWIRTSCHAFT Wirtschaftsbericht.