Die Covid-19-Pandemie hat nicht nur eine weltweite Gesundheitskrise verursacht, sondern auch der Wirtschaft schweren Schaden zugefügt - neben der Industrie waren besonders die Klein- und mittelständischen Betriebe durch Ausgehverbote vor allem aber auch durch Geschäftssperren direkt betroffen. Doch wie kann man die Wirtschaft wieder ankurbeln, die Konsumenten wieder dazu bringen, sich Produkte zu erwerben, die sie sich vor Covid-19 ohnehin kaufen wollten? Eine funktionierende Wirtschaft ist Basis der Gesellschaft – sie ist Garant für Arbeitsplätze, zufriedene Menschen und daraus resultierend einem funktionierenden sozialen Leben.
Zweimonatiges Shopping-Festival
China, wo die Covid-19-Pandemie im Jänner ihren Ausgang genommen hatte, will bei der schrittweisen Rückkehr in die Normalität prioritär die Kaufkraft wieder ankurbeln. Mit Methoden, die durchaus österreichische (Klein)Städte kopieren könnten. Die Konsumenten-Metropole Chinas, Shanghai, hat ein zweimonatiges Einkaufsfestival und eine breite Palette von Werbeaktivitäten – im Mai und Juni sind 130 Aktionen geplant – angekündigt. Zahlreiche Anbieter haben für das Festival Spezialangebote lanciert. Die französische Luxusmarke Kering etwa mit weltneuen Accessoires oder Metro China in Form von Importprodukten aus 30 Ländern und Preisnachlässen auf 2.000 Artikel ihrer Eigenmarke.
Mit dem Einkaufsfestival „Double Five“ sollen die Konsumverluste der vergangenen Monate ausgeglichen und die Nachfrage auch in den analogen Geschäften wieder gesteigert werden. „Das dürfte auch gelingen“, berichtet die WKÖ-Wirtschaftsdelegierte Christina Schösser, „denn innerhalb der ersten 24 Stunden des Festivals belief sich der Konsumgüterabsatz laut der Shanghai Commission of Commerce bereits auf umgerechnet über 2 Milliarden Euro. Über die ersten drei Tage verzeichneten wichtige Handelsunternehmen wie die Freshippo Stores von Alibaba Steigerungen von bis zu 40% im Vergleich zum durchschnittlichen Tagesumsatz im April 2019.“
Online & offline im Gleichklang
„Wir kooperieren mit den Plattformen Alipay und Migu, um über Online-Marketing das Einkaufserlebnis der Konsumenten in unseren Offline-Geschäften zu verbessern“, erzählt Jun Wu, Vizepräsident der Commission of Commerce des Shanghaier Bezirks Pudong New Area. Auch über die Plattform Taobao werden in hunderten von Livestream-Sendungen Shanghais wichtigste Einkaufsstätten und kleinere Unternehmen vorgestellt. Taobao ist eine chinesische Online-Einkaufsplattform, die bereits vor 17 Jahren von der Alibaba Group eingeführt wurde. „Wir sehen dies als eine gute Gelegenheit, neue Einkaufsformate in der Stadt zu fördern und zu stärken“, sagt Chris Tung, Chief Marketing Officer der Alibaba Group. Die Einzelhändler und Gewerbetreibende sollen dazu ermutigt werden, innovative Modelle und Formate einzuführen, die inmitten der Pandemie einen starken Aufschwung erlebt haben, es gehe darum, dass der analoge Handel sich vom Online-Handel, der während der Pandemie-Zeit geboomt hat, inspirieren zu lassen: Von Jänner bis März 2020 wurden allein in Shanghai über Online-Shopping umgerechnet 134,3 Milliarden Yuan (17,4 Milliarden Euro) umgesetzt – das war ein Zuwachs um 19,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Ein Kultur- und Shopping-Pass
Mithelfen sollen dabei zum einen auch Museen, Restaurants, Cafés oder Buchläden, deren Öffnungszeiten verlängert werden. Zum anderen holte man aber auch die Fremdenverkehrsbranche ins Boot, also Hotellerie, Fremdenverkehrsattraktionen und Verkehrsbetriebe. Diese sind sorgen während des Double Five Festivals unter anderem für „Shopping Busse“ zwischen Einkaufszentren, Outdoor Pop-up Märkte sowie vergünstigtes kulinarisches und kulturelles Angebot. Kürzlich wurde zudem ein „E-Pass“ für Kultur und Tourismus eingeführt, der Unterkunft, Verpflegung, Touristenattraktionen, Reiserouten und Einkaufsmöglichkeiten umfasst. Der E-Pass bietet Rabattcoupons, ein Bonusprogramm und andere Aktionen und umfasst mehr als 100 kulturelle und touristische Produkte von mehr als 200 Unternehmen.
Shanghai, 06.05.2020
Ihr Ansprechpartner:
AussenwirtschaftsCenter Shanghai
Christina Schösser
T +86 21 6289 7123
E shanghai@wko.at
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