Studenten sezieren über einen Touchscreen Leichen, während sie am Schreibtisch sitzen. Ärzte trainieren an virtuellen Patienten neue Behandlungsmethoden und bereiten sich auf operative Eingriffe vor – von der Zahn-OP über die Entfernung von Tumoren bis hin zur Organtransplantation. Die Anwendung von Virtual Reality (VR) Technologien verändert nicht nur den Gaming und Entertainmentbereich, sondern revolutioniert auch die Medizin wie wir sie kennen, Virtual Reality ermöglicht die Simulation aller erdenklichen medizinischen Eingriffe. Und wenn es um die Zukunft der Medizin geht, ist China Vorreiter im Bereich Virtual Reality (VR).
Der Chirurg operiert per Virtual Reality
Im Sommer 2018 führten chinesische Ärzte in der Provinz Xinjiang im Nordwesten Chinas eine Operation mittels Virtual Reality (VR) Technologie durch. Das Besondere daran: Der Chefarzt befand sich nicht im Operationssaal, sondern 3700 km weit entfernt. Er konnte die Operation mittels Virtual Reality-Headset verfolgen und gab den Kollegen mittels Markierungen auf einem 3D-Bild Anweisungen aus der Ferne. Dafür wurde vorab ein 3D-Bild von allen Knochen, Muskeln und Nerven im Körper des Patienten gemacht, das den Patienten quasi auf den virtuellen OP-Tisch des Mediziners legte. Vor allem in entlegenen Gebieten mit Spezialisten-Mangel kann mithilfe dieser Technologie den Patienten rasch und kostensparend geholfen werden.
Im Mai 2016 führte das Shanghai Ruijin Hospital erfolgreich die erste laparoskopische 3D-Operation (Bauchspiegelung, Anm.) Chinas mithilfe von VR-Technologie durch. Eine Panoramakamera wurde über dem Chirurgen platziert und die Operation wurde aufgezeichnet und per Cloud übertragen. Ärzte, die nicht vor Ort waren, konnten durch VR-Brillen die schwierige Operation miterleben und Fertigkeiten rascher erlernen.
Risikolos und unblutig studieren
Die Integration von VR-Technologien verbessert auch die medizinische Ausbildung in China erheblich, da Lernzeit und Materialkosten stark reduziert werden können. Studenten und Ärzte können völlig risikofrei praktische Erfahrungen sammeln. Und nicht nur das: Sie lernen am Simulator schneller und effektiver als durch das Zuschauen in einem echten Operationssaal. Auch Akupunktur-Studenten verwenden 3D-Körperkarten, um ihre Präzisions-Fähigkeiten zu üben. Mithilfe einer VR-Brille können die Studenten selbst jederzeit lernen und Lektionen in ihrem individuellen Lerntempo abschließen. Künftig wird sicherlich auch die Gehirnchirurgie mithilfe Virtual Reality eine neue Dimension erreichen.
Shanghai, 30.03.2019
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