Auf den ersten Blick erinnert das Szenario ein wenig an die australischen „Road Trains“, jene Lastwägen, die – rechnet man die Zugmaschine und die Anhänger zusammen – gesetzlich bis zu 56 Meter lang sein dürfen. In Großbritannien versucht man eine digitale Variante des Road Trains. Ein Konsortium aus Industrie und Regierung startete 2018 nämlich auf britischen Autobahnen ein erstes Großprojekt von „Truck Platooning“. Beim so genannten Platooning werden Lastwägen digital gekoppelt und können so extrem dicht hintereinander fahren, wobei das erste Fahrzeug die Geschwindigkeit und Richtung angibt. Wenn das erste Fahrzeug bremst, bremsen die dahinter folgenden Fahrzeuge synchron mit. Möglich machen das Technologien wie Wifi, Radar und drahtlos vernetzte Kamerasysteme.
Platooning bringt viele Vorteile
Platooning hat mehrere Vorteile. Erstens will man damit fehlende LKW-Fahrer ersetzen, zweitens Abgase reduzieren und drittens die Effizienz auf der Straße steigern. Platooning wird jedoch nie alle LKW-Fahrer ersetzen, denn im ersten Fahrzeug wird immer noch ein Mann oder eine Frau hinter dem Steuer benötigt; seine bzw. ihre Arbeit wird jedoch dank diverser technischer Komponenten erheblich erleichtert.
DAF und DHL sind Partner
Nach mehreren Machbarkeitsstudien in der Vergangenheit, startet dieses Jahr im Auftrag des Department of Transport eine zweijährige Testphase auf ausgewählten britischen Autobahnen. Geleitet wir das Projekt, das mit GBP 8.1 Mio. veranschlagt ist, von der britischen Transport Research Laboratory (TRL) – weitere Partner sind der LKW Hersteller DAF, die Technologiefirma Ricardo und der Paktzusteller DHL.
Vom LKW- zum Pod-Platooning
Aber Platooning könnte nicht nur bei LKW Anwendung finden: In Manchester soll noch heuer ein sehr spannendes Pilotprojekt mit fahrerlosen, elektrischen Pods (kleine Minibusse) starten. Die Pods sollen sich am Bahnhof gruppieren, wo sie gemeinsam im „Gänsemarsch“ Passagiere zum Flughafen befördern sollen. Getestet wird dieses Pod-Platooning unter dem Projektnamen „Project Synergy“ zwischen Dezember 2019 und Jänner 2020.
London, 30.03.2019
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AußenwirtschaftsCenter London
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