Farmionic Robocontainer by Stefan Gritsch
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Die ganzjährige Verfügbarkeit von frischem, regionalem Gemüse ist eine Herausforderung, welche bereits heute den konventionellen Ackerbau an seine Grenzen bringt. Die Zunahme extremer Wetterbedingungen durch den Klimawandel setzen dem System weiter zu, und erfordern einen immer höheren Aufwand an Ressourcen und Personal. Hinzukommen die aufwändige Lagerung von Ernten und lange Transportwege, mit dem Resultat, dass auch viele der eigentlich biologisch angebauten Produkte am Ende einen schlechten CO2-Abdruck vorweisen.
Es war Omas Garten mit frischen Kräutern und Gemüse, der Stefan Gritsch dazu inspirierte eine Möglichkeit zu finden, diese wertvollen Grundnahrungsmittel ganzjährig biologisch, ressourcenschonend und möglichst klimaneutral anzubauen. Der Student holte sich schließlich mit Maximilian Dengg (Vertrieb und Business Development) und Camila Gritsch (Organisation und Planung) zwei weitere Visionäre ins Team, um gemeinsam aus der ursprünglichen Idee einer Symbiose aus Gartenbau & Automatisierung das innovative Konzept des „vollautomatisierten Gemüse-Anbaus in einem Container“ zu formen: den Farmionic Robocontainer.
© Ringler
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Der Farmionic Robocontainer ist ein in sich geschlossenes System, durch das Pflanzen jeden Tag im Jahr biologisch, nachhaltig und weitgehend klimaneutral angebaut werden können. Der Roboter von Stefan Gritsch wird dabei ergänzt von einem eigens für diesen vollautomatisierten Einsatz konzipierten Container. „Wir haben hierfür die Standard-Container aus dem Transportwesen mit einem speziellen Innenausbau erweitert, welcher direkt beim Hersteller in Österreich vorgenommen wird“ erzählt Stefan Gritsch. Der Roboter, dessen Komponenten das Team unter anderem auf den eigenen 3D-Druckern und CNC-Maschinen produziert, wird über ein eigenes Computersystem gesteuert und übernimmt alle Aufgaben im Anbau der Pflanzen. Einzig die externe Versorgung mit Setzlingen oder Samen für die Bestückung der Einlegeböden und die Abholung der erntefrischen Ware wird noch von Menschen ausgeführt. „Durch das geschlossene System des Containers wachsen die Pflanzen in einer voll kontrollierten Umgebung mit gleichbleibender Temperatur und Luftfeuchtigkeit“ beschreibt Max Dengg den Container. Dadurch können die Jungunternehmer ihren Kunden eine gleichbleibende Qualität der Produkte garantieren, die es so vergleichbar in Europa nicht gibt. Das kontrollierte Umfeld macht zudem den Einsatz von Pestiziden redundant, der Wasserverbrauch beträgt lediglich 10% im Vergleich zu herkömmlichem Ackerbau, und den benötigten Strom liefert die containereigene Photovoltaikanlage.
Der hohe Innovationsgrad des Projektes liegt in der Verbindung verschiedener Technologien, die erst durch die Kombination ihr volles Potenzial entfalten können. Ein großer Vorteil des Farmionic Robocontainers ist die nahezu grenzenlose Skalierbarkeit des standardisierten Containers und die daraus resultierende Planbarkeit, da individuelle Planungskosten für die Kunden entfallen. Der Roboter kann so ganz einfach mit dem Bedarf des Kunden wachsen und es können kleine Lösungen auf spezifische Pflanzenanwendungen angepasst werden.
Der Farmionic Robocontainer befindet sich aktuell in der Protoypenphase mit verschiedenen Aufbauten und dem Anbau von Micro Greens. Diese werden bereits an Kunden in der Hotellerie ausgeliefert, deren Sonderwünsche kurzfristig und flexibel umgesetzt werden können. Ein ausgesprochenes Alleinstellungsmerkmal dieses Systems, da diese Flexibilität und Regionalität gepaart mit gleichbleibend hoher Qualität vom traditionellen Großhandel nicht erreicht werden kann. Während das Team noch auf die Lieferung des ersten ausgebauten Containers Ende 2021 wartet, läuft parallel schon die Patentanmeldung und Firmengründung.
Frisches Gemüse auf der ganzen Welt, und das ohne lange Transportwege. Das Marktpotenzial des Farmionoc Robocontainers ist enorm und die Einsatzgebiete vielfältig. Von der Versorgung Tiroler Spitzenköche, über freistehende Container in den europäischen Nachbarländern bis hin zur Grundversorgung in kargen Lebensräumen. Auch die zunehmende Urbanisierung und daraus resultierende Probleme werden in den nächsten 5-10 Jahren neue Versorgungskonzepte erfordern – die Jungunternehmer aus Telfs sind da schon einen großen Schritt voraus.
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