SATS-Singer Alpine Technologies
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Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit steigt im alpinen Raum jedes Jahr die Lawinengefahr. Gefährlich sind Lawinen vor allem für Wintersportler:innen und Bewohner:innen von Ortschaften in engen Tälern. Die künstliche Lawinenauslösung ist ein wesentlicher Aspekt, um Verkehrsachsen, Siedlungs- und Wintersportgebiete lawinensicher zu machen. Ziel der kontrollierten Sprengung ist es, mögliche Anrissgebiete und Sturzbahnen temporär zu sichern, sowie Großlawinen zu vermeiden. Ob und wann eine Lawine kontrolliert ausgelöst wird, entscheidet auf Basis von Lawinenwarnung, Lagebeobachtung, Prognosen und Berichten eine örtliche Lawinenkommission oder andere Gremien. Dabei gab es bisher nur die Methode der Sprengung, welche allerdings diverse Nachteile mit sich bringt.
Das Geräusch von Lawinensprengungen ist im Winter den Bewohnern gebirgiger Regionen sehr bekannt. Genau dieses Detonationsgeräusch und das daraus resultierende verängstigte Verhalten eines Tieres waren auch der Auslöser, welcher Manfred Singer, Gründer von SATS, dazu bewegte, eine optimierte und sichere, vor allem aber auch nachhaltigere Methode der Lawinenauslösung zu entwickeln.
Das Ergebnis: die weltweit erste mechanische Lawinenauslösung. In seiner Werkstatt im Stubai, in dem mittlerweile ein hoch motiviertes sechsköpfiges Team arbeitet, wurde der Prototyp gebaut, vielfach getestet und die ersten Systeme schließlich verbaut. Das System von SATS besteht immer aus einer Versorgungs- und einer Auslöseeinheit. In der Versorgungseinheit wird der Strom produziert, der für die Auslöseeinheit benötigt wird. Die Auslöseeinheit - eine Hubplatte - wird im lawinengefährdeten Hang montiert und mit einer hydraulischen Hebevorrichtung blitzartig angehoben, um die Lawine auszulösen. Links und rechts an der Platte befinden sich Stahlseile, die beim Heben der Platte eine Abrisskante auslösen. Eine Auslösung ist 24/7 per Knopfdruck möglich, und während herkömmliche Lawinenauslösemethoden in ihrer Auslösezahl begrenzt sind, ist bei diesem mechanischen System die Schusszahl unbegrenzt.
© Ringler
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Die Vorteile sind beachtlich: während die Kosten pro Auslösung gerade einmal im Cent-Bereich liegen, entstehen des Weiteren auch keine Rückstände bei der Auslösung durch Detonationsmittel in der Natur. Die Verletzungsgefahr für Mensch und Wildtiere durch Sprengmittel entfällt. Lukas Singer, Sohn des Gründers und Geschäftsführer des Unternehmens zählt weitere Vorteile auf: “Wurde einmal der Standort bestimmt, ist die Bauphase schnell abgeschlossen. Innerhalb von zwei Tagen steht das System betriebsbereit am Berg.” Die Platten fügen sich schön ins Landschaftsbild ein, da diese in jeder Farbe angeliefert werden können. “Auch Größen können wir individuell fertigen, so ist eine Verbauung in schwierigen Geländeformen, beispielsweise in engen Rinnen auch möglich", so Lukas weiter.
Durch die in der Platte verbauten Sensoren liefert das System laufend wichtige Messdaten. So können Schneehöhen jederzeit abgefragt werden. Künftig sollen weitere Sensoren Schneefestigkeit, Temperatur und weitere Parameter liefern, die man beispielsweise auch vom professionellen Schneeprofil kennt. Diese Daten werden zudem online zugänglich gemacht, um der Allgemeinheit ein aussagekräftiges Bild über die Schneesituation an den jeweiligen Standorten zu geben. Die ersten SATS-Platten sind bereits in Wintersportgebieten in Frankreich und Österreich verbaut - für 2023 ist die Verbauung von über 100 Auslösesysteme geplant.
Weitere Informationen: https://www.sats-avalanche.com
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