Wie bekomme ich meine Kosten in den Griff?

Ursula Horak ist Unternehmensberaterin und immer eine gute Ansprechpartnerin, wenn es ums Kostensenken und Einnahmenmaximieren geht. Schon seit einiger Zeit steht sie dafür auch als Vortragende bei den EPU- und KMU-Workshops der Wirtschaftskammer Wien zur Verfügung. Bei einem WKOimBezirk Businesstreffen im Fasanviertel hat sie ihr Wissen kompakt an Unternehmer im 3. Bezirk weitergegeben.
Kalkulationen und Budgets anpassen und Verträge überprüfen: Auf diese Kernaussagen lassen sich alle Maßnahmen reduzieren, mit denen man auf die aktuell höchste Inflation seit Jahrzehnten reagieren kann.
Selten gibt es die eine große Schraube, an der man drehen kann. Vielmehr bringt die Summe der einzelnen Teile beachtliche Einsparungen.
Energiekosten sparen
- LED-Lampen haben nur etwa 10 bis 15 Prozent des Strombedarfs von Glühbirnen oder Halogenlampen. Sogar Energiesparlampen verbrauchen deutlich mehr.
- Klimaanlage auf mindestens 25 Grad einstellen
- Zimmer mit (Außen-)Jalousien, Markisen usw. verdunkeln
- Folien für Wärme- und Kälteschutz auf den Fenstern anbringen
- (Quer-)Lüften nur in den Nacht- und/oder frühen Morgenstunden, wenn es draußen kühler ist. Möbel und Wände sollen sich nicht erwärmen.
- Im Winter kurz aber intensiv lüften (Stoßlüften), damit zwar frische Luft hereinkommt, Möbel und Wände aber nicht auskühlen.
- Heizung maximal auf 20/21 Grad einstellen. Bekleidungsgeschäfte könnten dann im Bereich der Umkleidekabinen die Temperaturen erhöhen und so für angenehmes Klima sorgen.
- Alte Geräte durch moderne ersetzen, die deutlich weniger Strom brauchen.
- Fassaden begrünen: Pflanzen an den Hauswänden wärmen im Winter, kühlen im Sommer und sehen auch noch gut aus.
Spritkosten reduzieren
- Tempo 110 statt 130 auf der Autobahn: Dann verbraucht zum Beispiel auch ein von Haus aus sparsamer Diesel um mindestens einen Liter weniger.
- Mit Spritspartrainings für PKW, LKW und Bus lässt sich der Treibstoffverbrauch um bis zu 20 Prozent senken.
- Bei der günstigsten Tankstelle tanken. Eine Übersicht gibt der Spritpreisrechner.
- Die beiden Autofahrerklubs ÖAMTC und ARBÖ haben ebenfalls jede Menge Tipps zum Spritsparen zusammengestellt.
Verträge überprüfen
Alle Arten von Verträgen aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Deshalb gibt es hier nur ein paar Beispiele.
- Mietverträge: Bei den Mieten selbst gibt es meist wenig bis keinen Spielraum. Anders ist das bei den Betriebskosten. Oft finden sich in den Jahresabrechnungen Positionen, die darin nichts verloren haben – wie Reparaturen, überzogene Versicherungen usw. Worauf Sie achten müssen, erfahren Sie zum Beispiel in „Fair Wohnen“, dem Magazin der Mietervereinigung
- Heft 3/21, auf den Seiten 16 und 17
- Heft 1/22, auf den Seiten 10 und 11
- Versicherungen: Fragen Sie den Versicherungsmakler Ihres Vertrauens, er günstigere Polizzen findet oder bei der aktuellen Versicherung nachverhandeln kann.
- Handytarife mit inkludiertem Telefon: Diese Tarife kosten unterm Strich mehr als jene, bei denen man nur die SIM-Karte erhält und ein für alle Anbieter offenes Handy selbst kauft.
- Verhandeln Sie Ihre Bankspesen und -zinsen und überprüfen Sie jedes Quartal, ob die Vereinbarungen eingehalten werden.
Verhandeln Sie mit Ihren Lieferanten
Hier sollten Sie aber nicht sparen
Das einzige, wo man nicht sparen sollte, ist laut Ursula Horak gutes Personal: „Sie brauchen Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wenn Sie gute Leute haben, lassen Sie sie nicht hängen, es geht ihnen wie Ihnen“, sagt die Unternehmensberaterin.
Hilfe vom Steuerberater
In den kommenden Monaten gibt es eine Reihe von Steuererleichterungen und Zuschüssen für Private und Unternehmen. Zusätzlich wissen Profis, wo und wie sie Steuern reduzieren können. Wer ein Unternehmen gerade erst gegründet hat, erhält von der Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer einen Gründerbonus von 200 Euro. Er ist für den ersten Jahresabschluss anrechenbar. Die Erstberatung ist für alle Neugründungen kostenlos.
Verdienen Sie genug?
Alles wird teurer – aber geben Sie Ihre gestiegenen Kosten auch an Ihre Kunden weiter? Vor allem EPU haben hier oft eine Hemmschwelle, die aber nicht angebracht ist. „Sie dürfen nicht sagen, dass Sie Ihre Preise nicht anpassen können. Alle anderen machen das ja auch, sonst geht es sich für sie nicht aus. Kalkulieren Sie aufgrund der geänderten Situation neu“, empfiehlt Horak.
Die Wirtschaftskammer Wien veranstaltet in regelmäßigen Abständen kostenlose Workshops zu den unterschiedlichsten Themen – darunter auch „Stundensatz & Kostenwahrheit“. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über die Stundenkalkulation.