
"Das Geld hängt an der Decke"
Wie ein smartes Lüftungssystem nicht nur die Kuh im Stall erfreut, sondern in Betrieben aller Art für massive Kosteneinsparungen bei Energie fürs Heizen und Kühlen sorgt.
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Die Preise für Energie stellen Unternehmen quer durch alle Branchen vor enorme Herausforderungen. Einen innovativen wie auch einfach justier- und adaptierbaren Lösungsansatz bietet hier das Grazer Unternehmen VET.SMART. „Jeder, der heizt, kennt das: Warme Luft steigt nach oben. Man muss also immer nachheizen, damit die Temperatur unten, wo sich Personen oder auch nicht frostsichere Güter befinden, passt“, erzählt CEO und Gründer Jakob Neumayer. Angesichts der horrenden Energiepreisrallye sei es, als hängten die Decken von Gewerbe- bzw. Industriegebäuden, von Eventlocations oder Indoor-Anlagen voller 100-Euro-Scheine, so Neumayer, die man noch dazu selbst dort aufgehängt habe. Ziel sei es also, diese wieder herunterzuholen – und genau hier setzt er gemeinsam mit seinem Team aus Software-Ingenieuren und Technikern an.
Vom Heizen…
Vereinfacht gesagt holt VET.SMART mit speziellen Schlauch-Lüftungssystemen die Wärme von der Raumdecke wieder nach unten. „Diese wird erneut verwendet, um Räume zu temperieren – was eine Energieeinsparung beim Heizen von bis zu 50 Prozent ermögliche, so Neumayer: „Nach Berechnung mittels Spezialsoftware wird über unser Schlauch-Lüftungssystem an den Decken die Wärme eingesogen und über Düsen exakt dorthin transferiert, wo man sie benötigt.“
…übers Kühlen…
Aber nicht nur Kundenbereiche werden so auf „Temperatur“ gebracht, auch können Bereiche allein durch die Luftansaugung in weniger beheizten Gängen, Eingangs- oder Lagerflächen damit frostfrei gehalten werden. „Das Schlauchsystem kann einfach angebracht und die Oberfläche entsprechend bedruckt werden. Weil es sich nicht um Metallrohre, sondern um eine Textilie handelt, gibt es in der Justierung auch keine Hindernisse“, so Neumayer. Ebenso kann mit dem Luftverteilungssystem der Grazer gekühlt werden. Mittels befeuchteter Papierfaserplatten im Frischluftansaugbereich wird die Luft um bis zu zehn Grad abgekühlt. „Wir schaffen es, mit einem Liter Wasser 200.000 Kubikmeter Luft pro Stunde abkühlen zu lassen. Mit industriellen Anlagen würde das mehrere hundert Kilowattstunden bedeuten.“
Weltweit setzen Betriebe bereits auf die Entwicklungen der Grazer, allem voran auf ihr erstes Produkt, ein Luftverteilungsschlauchsystem in Ställen für ein deutliches Mehr an Tierwohl. „Das Thema ist damals groß geworden. Seitdem beweisen wir mit Installationen rund um den Globus, dass unser System auch auf wirklich sehr großen Flächen mit minimalem Energieaufwand funktioniert“, so Neumayer.
… bis zum Luftaustausch
Die heißen Sommer der letzten Jahre haben das Team dann dazu veranlasst, sein Produkt „aus den Ställen zu holen“ und für einen breiten, gewerblich-industriellen Einsatz weiterzuentwickeln – mit dem Fokus auf ressourcenschonende Kühlung.
Dann kam Corona. „Da wurde der gezielte Luftaustausch in Innenräumen in den Fokus gerückt – also genau jenes Feld, auf das unsere Erstentwicklung abzielte und das es nachzujustieren galt. Die Energiekostenproblematik der vergangenen Monate hat uns dann dazu bewogen, das Thema Heizen nun mitanzugehen“, betont Neumayer, wie erfolgsentscheidend es sei, auf Veränderungen proaktiv zu reagieren. Und das ist es auch, was er jungen Unternehmen mitgeben will.
„Warme Luft steigt an die Decke. Mit unserem System wird diese zielgerichtet wieder nach unten transportiert. In beheizten Hallen können Energiekosten so um bis zu 50 Prozent verringert werden.“
Jakob Neumayer, Gründer und CEO von VET.SMART
Quergefragt:
Wie flexibel ist das Schlauchsystem?
Auch ein temporärer Einsatz ist natürlich möglich, etwa bei großen Zelten oder in Hallen.
Worauf sind Sie besonders stolz?
Auf das Engagement des großartigen Teams. Gemeinsam entwickeln wir unsere Idee immer weiter.
Was steht am Plan für 2023?
Unsere Lösungen für Betriebe aller Art ebenso zu etablieren, wie wir es mit den Ställen erreicht haben.