Person sitzt im Schneidersitz auf grünem Sofa und blickt auf aufgeklapptes Notebook am Schoß, im Hintergrund verschwommen Küchenzeile
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Wertschöpfung von Startups in Österreich

Studie zeigt Empfehlungen

Lesedauer: 2 Minuten

09.10.2023

Erstmals Studie zur Gesamtwertschöpfung von Startups in Österreich

In einer neuen Studie stellen wir gemeinsam mit dem Wirtschaftsforschungsinstitut EcoAustria Handlungsempfehlungen zur Erhöhung der Startup-Gründungen in Österreich vor. Warum ist das wichtig? Gerade, wenn es darum geht, das gesamtwirtschaftliche Wachstumspotenzial einer Volkswirtschaft zu fördern, spielen innovative Jungunternehmen statistisch validiert eine entscheidende Rolle.

Im internationalen Vergleich weist Österreich jedoch weiterhin eine verhältnismäßig geringe Anzahl an Startups vor. Konkret haben wir pro Million Einwohner 687 Startups und Scaleups registriert (Quelle für Datenbasis: Dealroom). Im direkten Vergleich mit der Spitze Europas finden sich hingegen in den Niederlanden 2.400 und im Vereinigten Königreich 1.811 derartige Unternehmen.

Szenario Niederlande

Im Vergleich mit den Niederlanden würde dies einen Anstieg von 6.200 auf 21.400 Unternehmen bedeuten. Nach zehn Jahren würden die Investitions- und Beschäftigungseffekte auf 1,3 Prozent bzw. 12.000 Beschäftigte steigen und nach 20 Jahren bereits auf 2,5 Prozent und 26.000 Beschäftigte. Gleichzeitig würde das BIP nach zehn Jahren um 5,7 Mrd. Euro und nach 20 Jahren um sage und schreibe 11,9 Mrd. Euro höher liegen!

Szenario Vereinigtes Königreich

Wird das Vereinigte Königreich als Maßstab herangezogen, würde dies einen Anstieg von 6.200 auf knapp 16.200 Unternehmen zu Folge haben. Die Investitions- und Beschäftigungseffekte würden dabei nach zehn Jahren um 0,8 Prozent bzw. 8.000 Beschäftigte, und nach 20 Jahren bereits um 1,6 Prozent bzw. 17.300 Personen steigen. Das BIP wäre in diesem Szenario nach zehn Jahren um 3,8 Mrd. Euro, und nach 20 Jahren um 7,8 Mrd. Euro höher.

Aktuelle Herausforderungen

Zu den aktuellen Herausforderungen heimischer Startups zählen unter anderem restriktive Regulierungen bei der Gründung (Stichwort Kapitalgesellschaft) und beim Marktzugang sowie auch im späteren Verlauf entstehende bürokratische Hindernisse. Diese betreffen den Verkauf von Unternehmensanteilen, die Einbringung von InvestorInnen oder die Incentivierung von MitarbeiterInnen. Einige dieser Hürden werden derzeit bereits in einem Reformpaket für eine neue flexible Kapitalgesellschaft adressiert: "Einfach & flexibel: Rechtsform-Boost für Startups"

Aktuelle Handlungsempfehlungen

  • Ein einfaches, flexibles und unbürokratisches Gründungsverfahren mit Rechtssicherheit und Investorenschutz. Darunter fallen Maßnahmen wie die elektronische Firmengründung oder auch die Möglichkeit, Dokumente in englischer Sprache einzureichen, was vor allem im Kontext der Internationalisierung und Standortattraktivität förderlich ist. Mehr dazu: "Neues Positionspapier 2021"
  • Eine weitere wichtige Rolle spielen die Herabsetzung des Mindestkapitals zur Gründung einer GmbH sowie ein schnelleres Verfahren bei der Eintragung ins Firmenbuch. Was die steuerlichen Anreize für privates Beteiligungskapital betrifft, können Steuerfreibeträge oder Gutschriftenmodelle weiterhin als sinnvolle Maßnahmen erachtet werden.
  • Eine überlegenswerte Option im Sinne der Erweiterung der Flexibilität von Unternehmen bei der Entwicklung ihrer Produkte und Prozesse, stellt auch der vermehrte Einsatz von Sandbox-Regulierungen dar. Diese können sich vor allem in Bereichen mit hoher sozialer und gesellschaftlicher Innovationsdynamik als sinnvoll erweisen.
  • Nicht zuletzt wird auch die mangelnde Verfügbarkeit qualifizierter MitarbeiterInnen als besondere Hürde für viele Startups erachtet. Da der Personalbedarf am österreichischen Arbeitsmarkt oftmals nicht gedeckt werden kann, verlagert sich die Suche immer häufiger ins Ausland, was den gesamten Recruiting-Prozess verlangsamt. Neben bisherigen Regelungsformen wie der Rot-Weiß-Rot-Karte, benötigt es künftig womöglich weitere Faktoren um Österreich als attraktives Zielland für ausländische Arbeitskräfte zu positionieren. Mehr dazu: "Rot-Weiß-Rot-Card wird reformiert"

Partner der Studie

  • Austrian Angel Investors Association
  • AustrianStartups
  • Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation
  • Accenture
  • Handelsverband Österreich 
  • Wirtschaftsagentur Wien 
  • Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft 
  • Junge Wirtschaft
  • Wirtschaftskammer Österreich 

Die Moral von der Geschicht'

Startups tragen jetzt schon überproportional stark zum Wirtschaftswachstum bei (und in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren um ein weiteres Vielfaches mehr) und genau deswegen müssen wir jetzt umso stärker die richtigen Rahmenbedingungen fördern.

Die gesamte Studie sowie Detailergebnisse findet ihr übrigens hier.

Kambis Kohansal Vajargah, Head of Startup-Services #schaffenwir