Mehrere von der Höhe zunehmende Münzstapel nebeneinander platziert, über einzelnen Stapeln Prozentzeichen und nach oben deutende Pfeilchen
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Sparte Industrie

Nationale CO2-Bepreisung: Anstieg der Mehrkosten bremsen!

Spartenobmann Frommwald: „Ab 1.1.2024 drohen in Österreich um 43 Prozent höhere CO2-Preise als in Deutschland.“ 

Lesedauer: 1 Minute

13.10.2023

Die nationale CO2-Bepreisung wurde in Österreich am 1. Oktober 2022 eingeführt. Damit werden auch Sektoren außerhalb des EU-Emissionshandels – also Gebäude, Verkehr, und weitere Teile der Industrie - berücksichtigt. Die Handelsteilnehmer müssen Zertifikate erwerben, um das Recht zu erhalten, bestimmte fossile Energieträger wie Kraft- und Heizstoffe oder Kohle in Verkehr zu bringen. Die dadurch entstehenden Mehrkosten werden an die Verbraucher weitergegeben, wodurch auf Verbraucherebene ein Anreiz zur CO2-Reduktion gesetzt werden soll.

Der nationale Emissionshandel befindet sich aktuell in einer Fixpreisphase, in denen die Kosten für Emissionszertifikate jährlich ansteigen. Waren es 2022 noch 30 Euro pro Tonne CO2 soll sich dieser Wert in Stufen bis 2025 auf 55 Euro pro Tonne CO2 erhöhen.

„Das Nationale Emissionszertifikatehandelsgesetz hat grundsätzlich einen Preisstabilitätsmechanismus eingebaut“, erklärt Erich Frommwald, Obmann der sparte.industrie der Wirtschaftskammer Oberösterreich. „Durch eine Bindung an den fossilen Energiepreisindex wird die Höhe der Stufen beeinflusst.“ 2023 wurde der CO2-Preis in Folge der Explosion der Energiekosten von 35 Euro auf 32,50 Euro reduziert.

„Das wahre Problem liegt aber nun vor uns“, so Frommwald. „Durch den relativen Rückgang der Energiepreise im Jahr 2023 könnte der Stufensprung per 1.1.2024 um 50 Prozent angehoben werden. Anstatt bei 45 Euro lägen die Kosten pro Tonne CO2 ab 2024 in Österreich dann bei 50 Euro.“

Spartenobmann Frommwald kritisiert hier einerseits die fehlende Planungssicherheit: „Die Information, mit welchen CO2-Kosten kalkuliert werden muss, wird erst im Spätherbst vorliegen. Dies erhöht die Unsicherheit bei der Planung massiv.“ Außerdem vergrößere sich die Diskrepanz zu Deutschland weiter: „Nicht nur, dass Deutschland die Erhöhung 2023 komplett ausgesetzt hat – es wurden auch die folgenden Stufen um ein Jahr verschoben. 2024 ist somit in Deutschland ein CO2-Preis von 35 Euro pro Tonne fixiert. In Österreich drohen daher um 43 Prozent höhere CO2-Preise als in Deutschland.“

Darüber hinaus ist die heimische Industrie unter anderem auch durch die Strompreiszonentrennung und die zeitlich begrenzte Umsetzung der Strompreiskompensation mit höheren Energiepreisen als in Deutschland konfrontiert. „Ein fairer Wettbewerb zu – auch nur ansatzweise – gleichen Marktbedingungen ist also schon seit geraumer Zeit nicht mehr gegeben“, so Spartenobmann Frommwald abschließend. „Dieser drohende Sprung bei der nationalen CO2-Bepreisung muss daher unbedingt abgefedert werden“.

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