Arbeitszeitverkürzung
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Arbeitszeitverkürzung gefährdet Wohlstand und Pensionen

Bezirk Freistadt mit Arbeitskräftemangel und überdurchschnittlichem Beschäftigungszuwachs

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Aktualisiert am 22.09.2023

Die gewerblichen Betriebe im Bezirk Freistadt beschäftigen mit Ende Juli 2023 rund 11.500 Mitarbeiter. Das sind um etwa 6 Prozent mehr als 2019 vor der Pandemie. Damit liegt der Bezirk Freistadt deutlich über dem oberösterreichischen Durchschnitt, der um 2 Prozent gestiegen ist.

„Obwohl die regionale Wirtschaft deutlich mehr Menschen beschäftigt als 2019, fehlen hier Arbeitskräfte. Warum? Weil alle im Schnitt immer weniger arbeiten“, sagt Christian Naderer, Bezirksobmann der WKO Freistadt. Laut Statistik Austria ist die tatsächlich geleistete Wochenarbeitszeit in Österreich durchschnittlich um anderthalb Stunden kürzer als 2019 und um fünf Stunden kürzer als vor zwanzig Jahren. Die Arbeitszeit sinkt also von allein. „Eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung, z. B. auf 32 Wochenstunden, würde den Arbeitskräftemangel noch weiter verschärfen. Ein Eingriff von außen ist also unnötig, ja sogar schädlich“, betont Naderer.

Charakteristisch für die Wirtschaft im Bezirk Freistadt sind kleine und mittelständische Familienunternehmen. „Die Erfahrung gerade in unseren Betrieben zeigt: Jobs oder Arbeitszeit lassen sich nicht nach Belieben auf mehr Köpfe umverteilen. Ein 32-Stunden-Korsett für alle passt da nicht“, kritisiert Naderer. “Unsere Forderung an die Politik lautet daher nicht: Redet weiter über die Verkürzung der Arbeitszeit. Sondern vielmehr fordert die regionale Wirtschaft: Tut etwas für die Entlastung des Faktors Arbeit. Wer mehr arbeiten will, soll davon spürbar mehr Einkommen haben“, so Naderer.

Das Arbeitsvolumen ist Basis für Wohlstand und Pensionsfinanzierung. „Die Erwerbstätigen finanzieren einerseits ihren eigenen Lebensstandard, andererseits im Umlageverfahren die aktuellen Pensionen und mit ihren Steuern das Bildungs-, Gesundheits- und Pflegesystem“, sagt Dietmar Wolfsegger, Bezirksstellenleiter der WKO Freistadt. Die Zahlen der Pensionen und Pflegebedürftigen steigen rasant, die Zahl der Erwerbspersonen sinkt. „Eine Verkürzung der Arbeitszeit, beispielsweise beim Gesundheitspersonal, ohne neue Arbeitskräfte würde die Situation auch in unserem Bezirk deutlich belasten“, warnt Wolfsegger.