Berufserlebnistage Ried in neuem Gewand

Die Studie „Generation Corona & die Arbeitswelt von morgen“ von tfactory Trendagentur und Institut für Jugendkulturforschung bringt es an den Tag. Die Generation Z, also die heute 16- bis 29-Jährigen denken über Lebens- und Arbeitswelt anders als die Generationen davor. „Am deutlichsten wird das beim Verhältnis von Arbeits- und Freizeit“, erklärt der Obmann der WKOÖ-Bezirksstelle Ried, Josef Heißbauer. So wurde in der Umfrage (1000 Personen) auf die Frage, was im Beruf besonders wichtig ist, ganz zuvorderst die „gute Bezahlung“ (59 Prozent) genannt. Dahinter folgen „gutes Arbeitsklima“ (53 Prozent) und „sicherer Arbeitsplatz“ (52 Prozent). Auf den Plätzen vier und fünf kommen bereits die Work-Life-Balance-Themen „genügend Freizeit neben dem Beruf“ (46 Prozent) und „gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ (36 Prozent).

Wie sehr die Sichtweisen zwischen den Generationen auseinanderklaffen, zeigen weiters die Antworten auf die Frage, ob die Lehre eine gute Berufsperspektive bietet. Während die Baby Boomer zu knapp 59 Prozent der Aussage „voll und ganz“ zustimmen, sind es in der Generation Z nicht einmal 28 Prozent. Für Heißbauer ist das ein bedenkliches Ergebnis, denn obwohl Lehre und Meister- oder Befähigungsprüfung immer mehr aufgewertet werden und mit schulischen bzw. akademischen Ausbildungen gleichgestellt wurden — z.B. steht im Nationalen Qualifikationsrahmen NQR der Meister auf einer Stufe mit dem Bachelor und dem Ingenieur —, ist das bei den Jungen offensichtlich noch nicht angekommen. 

Image- und Einstellungsproblem

„Die Lehre hat nicht nur ein Imageproblem, sondern ein Einstellungsproblem bei jenen, die jetzt in die Arbeitswelt einsteigen“, schließt Heißbauer daraus. Auch das soziale Ansehen der Lehre lässt gemäß einer aktuellen Imas-Umfrage zu wünschen übrig. Demnach ordnen nur 20 Prozent der Lehre hohes soziales Ansehen zu. Und das obwohl in der Jugendstudie die Befragten der Generation Z den klassischen Handwerksberufen Installations- und Gebäudetechnik sowie Metalltechnik zu 25 bzw. 24 Prozent gute Zukunftschancen attestieren. 

„Wir müssen gegensteuern. Wir müssen aus den Köpfen der Jungen und ihrer Eltern herausbringen, dass die Lehre eine Bildungs- und Karrieresackgasse ist“, so Heißbauer. Schon längst gibt es Lehre mit Matura und andere Karriereangebote bis zum Hochschulzugang. Die WKO Ried wird das bei den Berufserlebnistagen am 20. und 21. Oktober ansprechen und den Jugendlichen die unzähligen Berufsperspektiven nahe bringen.

Berufserlebnistage mit viel Neuem

„Nach den pandemiebedingten Restriktionen der letzten Jahre können heuer die Berufserlebnistage Ried wieder uneingeschränkt über die Bühne gehen. Das wollen wir gleichsam mit einem frischen Auftritt feiern. Neu ist das Werbefoto, neu ist die Veranstaltungsort mit der Messehalle 18 und Neues gibt es auch im Programm“, erklärt Christoph Wiesner.

Am Programm stehen viele Punkte, die sich mit dem breiten Thema Ausbildungsentscheidung, Karrierechancen und persönliche Berufsperspektiven beschäftigen. Viele Aussteller — knapp 40 Firmen haben sich schon angemeldet — werden wieder ihre Lehrberufe samt den Karriereaussichten vor Ort präsentieren. Aber nicht nur Informatives wird den Jugendlichen und deren Eltern geboten. „Wer will kann den Handwerksberuf auch gleich vor Ort ausprobieren, Exponate besichtigen und seine Neigungen/Interessen per Computertest abchecken lassen“, nennt Wiesner zentrale Schwerpunkte.

Mit dem schon erprobten Reportageblock, den man sich unter www.berufserlebnistage-ried.at herunterladen kann, kann sich jeder Jugendliche schon im Vorfeld auf die Messe zielorientiert vorbereiten. Dieser Block unterstützt u.a. mit Tipps für Interviews mit möglichen Arbeitgebern, in der Fragenvorbereitung udgl., denn je-der Besuch bei einem Aussteller kann schon das entscheidende Gespräch für die persönliche Zukunft sein.

Zusätzlich gibt es Tipps zur richtigen Bewerbung, zur Karriere mit Lehre, Informationen über die „Lehre mit Matura“ und die Duale Akademie, die Bildungsinnovation made in OÖ, die für Maturanten, Studienabbrecher oder Berufsumsteiger neue Karrieremöglichkeiten eröffnet. 

Digitale Medien sind wichtigste Info-Tools

Weiters laufen auf einem YouTube-Kanal Kinospots, Videos einiger Aussteller und ein Rückblick auf Lehrlingsmessen aus der Vor-Corona-Zeit. „Die wichtigsten Informationsmedien für die Generation Z sind digitalen Tools, hier muss man dabei sein“, unterstreicht Wiesner. Laut Jugendstudie holt sich nämlich die Generation Z ihre Infos zu beruflichen Themen (Jobangebote, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Karrierechancen) zu 52 Prozent im Internet, zu 44 Prozent in Social Media und zu 38 Prozent auf YouTube. Abgeschlagen auf den Plätzen 4, 6 und 7 liegen die klassischen Medien TV (29 Prozent), Zeitung gedruckt oder online (27 Prozent) und Radio (20 Prozent). Überraschenderweise auch unter ferner liefen: Chats mit Freunden (WhatsApp & Co.) mit 17 Prozent und Chats mit Unternehmen, die Mitarbeiter suchen (10 Pro-zent).

Knapp 40 Aussteller (Betriebe, Schulen und Institutionen) sind bei den Rieder Berufserlebnistagen 2023 schon fix dabei. Gut 60 werden es sein. Fix dabei sind schon u.a. die vier Infoservicestellen Jugend am Werk, Jugendservice, AMS und WKO Ried. Die Anmeldefrist endet am 27. Juni.

Neu ist neben dem Veranstaltungsort, der Halle 18, auch, dass es erstmals eine eigene Lounge, betreut von der Firma Outdoorer, geben wird.

Berufserlebnistage Ried 2023:

Freitag, 20. Oktober, 13 bis 18 Uhr

Samstag, 21. Oktober, 9 bis 14 Uhr

Halle 18 der Rieder Messe

Alle Infos: www.berufserlebnistage-ried.at

Aktuelle Lehrlingszahlen

Insgesamt sind die Lehrlingszahlen Im Bezirk Ried seit Jahren stabil. Ende April gab es 315 Lehranfänger. Zum selben Zeitpunkt 2021 waren es 317. Insgesamt werden im Bezirk Ried in rund 292 Lehrbetrieben 1010 Lehrlinge ausgebildet — 2021 waren es 300 Lehrbetriebe und 1012 Lehrlinge.

Zuversichtlich und Entschlossen in die Zukunft

„Mein fotografischer Schwerpunkt liegt auf der Dokumentation von Momenten, die eine emotionale Wirkung haben und beim Betrachter nachhaltige Eindrücke hinterlassen. Ich strebe danach, die Essenz von Personen, Orten und Ereignissen einzufangen und diese durch Bilder zum Leben zu erwecken. Dabei ist es mir ein Anliegen, die Erzählkraft der Fotografie zu nutzen, um Geschichten zu vermitteln, die sowohl intellektuell als auch emotional nachwirken“, sagt Fotograf Matthias Klugsberger.

In der Fotografie geht es nicht nur darum, Bilder einzufangen, es geht darum, eine Geschichte zu erzählen. Im Zuge des Shootings war es meine Absicht, Bilder zu schaffen, die junge Menschen ansprechen und sie dazu ermutigen, die Berufserlebnistage zu besuchen. Ich wollte besondere Momente einfangen, in denen junge Menschen Entschlossenheit sowie Neugierde zeigen und gleichzeitig die Betrachter dazu zu inspirieren, ihren eigenen Weg zu entdecken.

Bei der Arbeit mit den Lehrlingen aus den verschiedenen Rieder Unternehmen war sehr schnell klar: Sie haben ihren Weg bereits gefunden. Sie sind nun nicht nur visuell präsent, sondern wirken mit ihrer offenen und sympathischen Art auch auf ihr Unternehmen und ihr Umfeld ein. Vor allem sie sind es, die die Botschaft nach außen transportieren und zuversichtlich auf ihre Zukunft blicken.

Die Bilder dienen als wirksames Mittel, um das Interesse junger Menschen zu wecken. Sie werden in verschiedenen Kommunikationskanälen eingesetzt, um die Botschaft der Veranstaltung zu verbreiten und die Teilnehmerzahl in den kommenden Jahren zu steigern und so einen positiven Beitrag zum Image der Berufsausbildung leisten. 

Die Fotomodelle und ihre Lehrberufe sind:

• Elisa Holzmann, Mechatronik in der Dualen Akademie, 1. Lehrjahr, Fill Gesellschaft m.b.H.
• Rawi Sheizai, Maschinenbautechnik, 1. Lehrjahr, Fill Gesellschaft m.b.H.
• Maximilian Wintersteiger, Maschinenbautechnik, 2. Lehrjahr, Fill Gesellschaft m.b.H.
• Nicole Musinzi, Elektrotechnik, 3. Lehrjahr, Fill Gesellschaft m.b.H.
• Mihael Mijaljevic, Maschinenbautechnik, ausgelernt seit 18. 2. 2023, Fischer Sports GmbH
• Jana Lindtner, Skibautechnikerin, 2. Lehrjahr, Fischer Sports GmbH
• Yara Eichinger, Kunststofftechnikerin, 2. Lehrjahr, FACC Operations GmbH
• Leon Großbötzl, Kunststofftechniker, 2. Lehrjahr, FACC Operations GmbH