Gründungen im Aufwertstrend
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Gründungen im Aufwärtstrend

Mit 3624 liegen die Halbjahreszahlen der Neugründungen in Oberösterreich um 4,8 Prozent über dem Vergleichswert aus dem Vorjahr. Voraussichtlich mit 1. November wird die neue Rechtsform „FlexCo“ in Österreich eingeführt, die insbesondere Start-ups eine noch leichtere Gründung ermöglichen soll.

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Aktualisiert am 14.12.2023

Unbürokratisch, kostengünstig und schnell soll eine Unternehmensgründung sein, um sowohl nationale als auch internationale Visionäre zum Gründen zu bewegen. Die „flexible Kapitalgesellschaft“ (auch FlexKapG, Flexible Company bzw. FlexCo) soll die lang ersehnte Vereinfachung im Gründungsprozess nun tatsächlich bringen. 

„Im internationalen Vergleich hinkt Österreich mit rund 3300 Start-ups etwas hinterher. Israel beispielsweise hat bei einer ähnlichen Einwohnerzahl über 8000 Start-ups. Die FlexCo wird eine neue Dynamik in die Gründerszene bringen“, ist WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer von der neuen Rechtsform überzeugt, die sich bis Anfang Juli in Begutachtung befand und mit 1. November Realität werden sollte.

Vorteile von AG und GmbH

Die neue Rechtsform baut grundsätzlich auf dem GmbH-Gesetz auf, verfügt aber etwa im Bereich der Kapitalmaßnahmen über zusätzliche Möglichkeiten, die bisher Aktiengesellschaften (= AG) vorbehalten waren. Die FlexCo kann daher auch als Hybridform zwischen der GmbH und der AG bezeichnet werden. Bedeutender Vorteil ist, dass stimmrechtslose Anteile, die sogenannten „Unternehmenswert-Anteile“, ausgegeben werden können, die sich vor allem für die Beteiligung von Mitarbeitern eignen. Trotzdem bleibt aber der Vorteil des, im Vergleich zur AG, niedrigen Gründungskapitals einer GmbH bestehen. Dies soll bei der FlexCo 10.000 Euro betragen. Auch bei der bestehenden Rechtsform der GmbH ist eine Senkung des Stammkapitals von 35.000 auf 10.000 Euro geplant.

Beteiligungsfreibetrag

Stichwort Finanzierung: Insbesondere in den ersten Geschäftsjahren ist die Kapitalaufbringung ein schwieriges Thema, da viele Ausgaben für Marketing, Produktentwicklung und Forschung anfallen. Seitens der Wirtschaft wird daher ein Beteiligungsfreibetrag gefordert. Dieser soll es privaten Kapitalgebern und Business Angels ermöglichen, bis zu 100.000 Euro gleichmäßig verteilt auf fünf Jahre als Freibetrag von der Einkommenssteuer abzuziehen. So sollen Geschäftsideen, die nur aufgrund des fehlenden Kapitals in den ersten Gründungsjahren scheitern, besser unterstützt und der Standort Oberösterreich noch attraktiver werden. 

Gründerservice

Das Gründerservice ist der erste Ansprechpartner in Oberösterreich, wenn es um professionelle Hilfe zur Unternehmensgründung, zur Nachfolge und um die Wahl der richtigen Rechtsform geht.

gruenderservice.at


WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer:
Endlich der eigene Chef sein

Damit der Gründergeist in Oberösterreich auch weiterhin so aktiv bleibt wie bisher, müssen die Rahmenbedingungen stets an die aktuellen Herausforderungen angepasst werden.

Eine flexiblere Zeit- und Lebensgestaltung sowie der Wunsch, der eigene Chef zu sein sind die Top-Motivationsgründe, warum sich jährlich über 6000 Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher für die Selbständigkeit entscheiden. Auch heuer deutet alles auf ein dynamisches Gründungsjahr hin. Mit 3624 liegen die Halbjahreszahlen der Neugründungen in Oberösterreich um 4,8 Prozent über dem Vergleichswert aus dem Vorjahr. 

Doch eine Selbständigkeit will gut überlegt sein. Immerhin geht man damit ein gewisses unternehmerisches Risiko ein und gibt oftmals die Sicherheit eines bezahlten Arbeitsplatzes auf. Eine gründliche Planung ist unerlässlich und hilft, Struktur in die Selbstständigkeit zu bringen. Gründungsworkshops, Mindestumsatz- oder Steuerrechner der WKOÖ haben sich in der Praxis stark bewährt. So minimieren Gründerinnen und Gründer das Risiko und einem Einstieg ins Unternehmertum steht nichts mehr im Wege. Eine hohe Arbeitszufriedenheit und das Umsetzen eigener Ideen sind dann die Vorteile des eigenen Unternehmens.

Damit der Gründergeist in Oberösterreich auch weiterhin so aktiv bleibt wie bisher, müssen die Rahmenbedingungen stets an die aktuellen Herausforderungen angepasst werden. Die neue Rechtsform „FlexCo“ etwa, die gerade in Vorbereitung ist, wird ein weiterer Schritt sein, um zukünftig den Standort insbesondere für Start-ups noch attraktiver zu machen. Egal ob Neugründung, Übernahme oder Analyse der Geschäftsidee – das Gründerservice der WKOÖ steht allen zukünftigen Unternehmern stets zur Seite. 

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