WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer
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Mehrarbeit entlasten

WKOÖ-Vorschläge zur Bekämpfung des Fach- und Arbeitskräftemangels fallen immer öfter auf fruchtbaren Boden

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Aktualisiert am 14.12.2023

„Es bewegt sich etwas beim Kampf gegen den Arbeitskräftemangel“, freut sich WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer, dass mittlerweile immer öfter Ideen aus Oberösterreich bundesweit diskutiert und aufgegriffen werden: 750.000 Baby-Boomer gehen in den nächsten Jahren in Pension. Wer macht dann die Arbeit?

Erfreulicherweise sind nicht wenige Pensionisten fit und wollen – zumindest tageweise – weiterarbeiten. Bis jetzt hat sich das freilich aufgrund der hohen Abgabenbelastung – so muss derzeit sogar der Pensionsversicherungsbeitrag weiterbezahlt werden – schlicht nicht ausgezahlt. Der Vorschlag von WKÖ-Präsident Harald Mahrer, arbeitswilligen Pensionisten durch ein steuerfreies Einkommen bzw. Streichen der Sozialversicherungsbeiträge (mit Ausnahme des Unfallversicherungsbeitrages) endlich „mehr Netto vom Brutto“ zukommen zu lassen, wäre – so Hummer - exakt der richtige Weg. Leistung muss sich zukünftig einfach wieder mehr lohnen. Gerade für Pensionisten, die aus freien Stücken und Freude an der Arbeit ihre reiche Expertise weiterhin der Gesellschaft zur Verfügung stellen wollen.

„Mehr Netto vom Brutto“ sollte auch jenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bleiben, die Überstunden leisten wollen. Derzeit sind nur 10 Überstunden steuerfrei, was einen sehr bescheidenen Anreiz zur freiwilligen Mehrarbeit darstellt. „Leistungsbereite Mitarbeiter, die zur Leistung von Überstunden breit sind, sollten nicht gebremst, sondern belohnt werden – am besten durch eine Ausweitung der Steuerfreiheit auf 20 Überstunden“, fordert Hummer ein weiteres Mal. Überstunden sind aufgrund der hohen Zuschläge gerade in Österreich ein äußerst attraktives Zubrot für die Mitarbeiter, helfen aber gleichzeitig den Betrieben, die aufgrund des akuten Arbeitskräftemangels immer häufiger auftretenden Auftragsspitzen zu entschärfen.

Rasch umzusetzen wäre schließlich die mittlerweile von vielen Seiten geforderte Ausweitung der Rot-Weiß-Rot-Card: „Die bisherigen Schritte der Bundesregierung haben zu einer Verdoppelung der Rot-Weiß-Rot-Card-Anträge geführt. Jetzt gilt es, rasch den nächsten Schritt zu machen und volljährigen Lehrlingen aus Drittstaaten eine Ausbildung in Österreich zu ermöglichen sowie das geforderte Anforderungsprofil für Fachkräfte endlich der Realität anzupassen. So ist es noch immer nicht möglich, fehlende LKW-Fahrer über die Rot-Weiß-Rot-Card nach Österreich zu holen“, hält Hummer abschließend fest und verweist darauf, dass nur so eine qualifizierte und gezielte Zuwanderung möglich ist.