WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer
© Hermann Wakolbinger

Bodengebrauch und Bodenversiegelung: Eine Versachlichung ist dringend nötig

WKOÖ-Präsidentin Hummer: „Wir bekennen uns zum sorgsamen Umgang mit Grund und Boden. Unrealistische und ideologiegetriebene Ziele lehnen wir mit Nachdruck ab!“

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Aktualisiert am 15.11.2023

Die Diskussion rund um Flächengebrauch und Bodenversiegelung wird derzeit sehr einseitig und ohne ausreichende Datengrundlagen geführt. „Es wäre grob fahrlässig, weitreichende Entscheidungen zu treffen, ohne die dafür notwendigen Datengrundlagen zu haben oder eine Diskussion zum Bodenschutz zu führen, ohne alle Facetten dieses Themas angemessen zu berücksichtigen. Daher begrüßen wir die von Landesrat Markus Achleitner eingeläutete Versachlichung der Debatte. Die von ihm präsentierte einheitliche Methodik zur Flächeninanspruchnahme und Bodenversiegelung ist dazu ein wichtiger Baustein“, unterstützt WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer den Vorstoß.

Bodenschutz hat viele Aspekte, die bisher nicht ausreichend diskutiert wurden, wie folgende Beispiele zeigen:

Bodengebrauch und Nahrungsmittelproduktion: Im Vergleich zur gesamten Wiesen- und Ackerfläche ist die Inanspruchnahme von Böden für Wohnen, Betriebe und Verkehr nach wie vor gering. Etwa 92 Prozent der OÖ Landesfläche sind als Grünland oder Wald gewidmet. Bodengebrauch ist nicht gleich Bodenversiegelung: Als versiegelt gelten Flächen, die betoniert oder asphaltiert sind. Viele Bereiche in Siedlungen und auch auf Betriebsarealen sind nicht versiegelt.

Bodengebrauch und Hochwasserschutz: Für die versiegelten Flächen sind strenge Vorgaben einzuhalten. Bei Umsetzung privater sowie gewerblicher Vorhaben wird sehr viel Planungs- und Umsetzungs-Aufwand betrieben, damit etwa Regenwasser vor Ort versickert oder erst nach einem „Puffer“ in Bäche geleitet wird.

Bodengebrauch und Artenschutz: Hausgärten sowie Gewerbe-, Industrie- und Abbauflächen sind nicht selten Ersatzlebensräume für Pflanzen und Tierarten und nicht „tote Flächen“ , wie häufig suggeriert wird. Hier ist die Artenvielfalt mitunter größer als in „ausgeräumten“, weil monokulturell genutzten Flächen der Land- und Forstwirtschaft.

„Wir stehen erst am Beginn der Diskussion zum Thema Bodengebrauch. Dabei sind auch die Ansprüche der Menschen angemessen zu berücksichtigen, sowohl im privaten als auch im betrieblichen Bereich. Es muss auch in Zukunft möglich sein, Standorte zu erweitern und Neuansiedelungen vorzunehmen. Ganz zu Schweigen von den Flächen, die wir für Produktion, Transport und Speicherung erneuerbarer Energie zur Umsetzung der Energiewende benötigen“, gibt WKOÖ-Präsidentin Hummer die weiteren Schritte vor.