Finanzdienstleister, Fachgruppe

Neue Zeiten: "Wer sich künftig etwas leisten will, muss wieder sparen"

Geld ausgeben war in den vergangenen 15 Jahren in Zeiten der Null-Zins-Politik sehr einfach. Das hat sich geändert, denn Geld ist nicht mehr billig zu haben. Wir müssen also wieder lernen, Geld zu sparen, um uns später Dinge leisten zu können, egal ob eine neue Waschmaschine oder eine Immobilie zur Pensionsvorsorge. Wir zeigen, wie das geht.

Lesedauer: 2 Minuten

25.03.2024

"Wer sich künftig etwas leisten will, muss wieder sparen lernen“, Markus Kohlmeier, Obmann der Fachgruppe Finanzdienstleister Steiermark. 

Wie lernt man wieder Sparen?

Als erstes: Ziele klären, wofür ich etwas sparen will. Freigewordenes Geld zurücklegen: Hohe Strom- und Lebenshaltungskosten haben uns in den vergangenen Monaten gezeigt, wohin unser Geld fließt. Statt für Konsumgüter ging ein Großteil des Einkommens für Energiekosten drauf. Doch das ändert sich gerade wieder. Weil jetzt Strom- und Energiepreise sinken, sollte man freigewordenes Geld zurücklegen und ansparen. "Das sind keine zusätzlich anfallenden Kosten, denn das Geld war ja bereits verplant. Das ist Ihr Potenzial für die Zukunft", betont Kohlmeier. 

Und wo lässt es sich sparen?

"Sparen ist eine Illusion, die Inflation frisst sowieso jeden gesparten Cent auf. Diese Binsenweisheit sollte man sich trotzt aktuell hoher Inflation nicht zu eigen machen", betont Kohlmeier. Die Devise heißt: breit streuen. Doch wohin nun mit dem freigewordenen Geld? Ganz klar kann man sagen:
3 bis 5 Nettogehälter gehören auf ein Tagesgeldkonto. Darauf hat man sofort Zugriff, wenn eine kurzfristige, unaufschiebbare Investition nötig ist. "Sparen heißt immer, Prioritäten zu setzen und bewusst auf einige Dinge zu verzichten, um langfristig größere Ziele zu erreichen", ergänzt Kohlmeier. Ein Vergleich von Tagesgeldkonten bei verschiedenen Banken lohnt sich, sowohl im Hinblick auf Zinsen als auch auf anfallende Kosten: Es sollte gebührenfrei oder nur mit sehr geringen Kosten verbunden sein.  

Angst vor dem Aktienmarkt ablegen

Und wie sieht es mit dem guten alten Sparbuch aus? "Hohe Zinsen bekommt man auf das Sparbuch weiterhin nicht, aber hier lässt sich Geld gut zwischenparken", so Kohlmeier. Es sollte aber auf keinen Fall die einzige Sparanlage sein, da man auf Dauer hier keine nennenswerte Wertsteigerung erfährt. "Wir Österreicher:innen müssen endlich die Angst vor dem Aktienmarkt ablegen, denn hier lässt sich langfristig gut und sicher Geld anlegen", betont der Finanzexperte. Fondssparpläne, bestehend aus Investmentfonds oder ETFs, sind klassische Einsteigerprodukte. Wichtig: die Mischung machts. Wer sein Risiko breit streut, kann Verluste in einzelnen Bereichen durch Gewinne in anderen ausgleichen. Bereits ab einer Summe von 50 bis 100 Euro pro Monat kann man in einen Fondssparplan investieren. Ein altbekanntes Motto gilt übrigens beim Sparen immer: Je früher man anfängt desto größer sind die Chancen auf einen guten Ertrag. Der wichtigste Faktor zur Nutzung des Zinseszinseffektes ist die Zeit. 

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Die Fachgruppe Finanzdienstleister der Wirtschaftskammer Steiermark zählt rund 800 aktive Mitglieder und ist Interessensvertretung u. a. für Gewerbliche Vermögensberater, Wertpapiervermittler, Bausparvermittler sowie Crowdinvesting-Plattformen und Leasingunternehmer. Gewerbliche Vermögensberater sind unabhängig und vertreten die Interessen ihrer Kund:innen durch objektive Beratung bei Aufbau, Erhalt und Sicherung des Vermögens. Die Beratung erstreckt sich insbesondere auf Finanzierung, Veranlagung, Vorsorge und Versicherungen.