Finanzdienstleister, Fachgruppe

Strategische Altersvorsorge hat nichts mit Glück zu tun

Das ist doch Glückspiel und reine Spekulation, wenn man sein Geld für die Altersvorsorge an der Börse investiert. Eine in Österreich noch weitverbreitete Denkweise. Leider – "denn die Altersvorsorge mit Aktien ist zu 100% alternativlos", betont Finanzfachmann Markus Kohlmeier, Obmann der steirischen Finanzdienstleister. Nordische Länder wie Schweden machen es uns bereits vor.

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25.03.2024

"Die Wahrscheinlichkeit, dass man aus breit gestreuten Aktieninvestments Verluste einfährt, liegt in Europa bei einer Anlagedauer von über 15 Jahren statistisch gesehen bei 0% – langfristig kann man mit Aktien und Fonds nur gewinnen", betont Markus Kohlmeier.  

Doch warum ist die Skepsis gegenüber Investitionen in Aktien, Fonds und ETFs in Österreich so groß? Gerade einmal 9,1 Prozent der Österreicher investieren laut einer OECD-Studie, die 2021 in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Finanzen durchgeführt wurde, in Aktien und Wertpapiere. Damit liegt man weit unter dem OECD-Durchschnitt von rund 18%. Das hat laut Kohlmeier vor allem zwei Gründe: familiäre Prägung und fehlendes Wissen. "Wir hören von unseren Großeltern und Eltern, dass Investitionen am Kapitalmarkt Glücksspiel und pure Spekulation sind. Zudem lernen wir in der Schule immer noch viel zu wenig darüber, was Aktien sind und wie der Kapitalmarkt funktioniert. Das merken wir bei unserer Schulprojekten zur Finanzbildung immer wieder." 

Was Aktien sind und können

Was sind also Aktien und warum ist eine aktienbasierte Altersvorsorge alternativlos? "Wir assoziieren mit einer Aktie inzwischen nur mehr ein fiktives elektronisches Ding, dessen Wert steigt und fällt", sagt Kohlmeier. Dabei ist es ganz einfach:

  • Wer Aktien kauft, erwirbt Anteile an einem Unternehmen.
  • Wer Aktien an einem Unternehmen hält, partizipiert am Erfolg oder auch Misserfolg des Unternehmens.
  • Je länger man Aktien hält, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit der signifikanten Wertsteigerung.

Ein Blick auf den österreichischen Aktienindex ATX zeigt, dass er zwischen seiner Einführung 1991 und 2021 trotz zwischenzeitlicher starker Kursrückgänge und wirtschaftlicher Krisen durchschnittlich 6,5 % Rendite pro Jahr abwarf. "Es führt kein Weg am Aktienmarkt vorbei, denn langfristig schlagen Aktien ganz klar die Inflation – Sparbuch, Bausparer und selbst Anleihen haben auf lange Sicht gesehen dagegen keine Chance." 

Nordische Länder haben das bereits erkannt

Schweden und Norwegen gelten als zwei Paradebeispiele, wenn es um aktienbasierte Pensionsfonds geht. So sieht das schwedische Modell aus:

  • staatliche Grundrente, ergänzt durch Betriebsrente und private Altersvorsorge
  • Schwed:innen müssen 2,5 Prozent ihres Bruttoeinkommens in Vorsorgefonds abführen
  • Wahl zwischen staatlichen AP7-Fonds und anderen Fondslösungen
  • Fondsprodukte investieren zu hohen Anteilen in globale Aktienmärkte
  • AP7-Fonds gehört laut der Fondsrating-Agentur Morningstar zu den besten Aktienfonds in Europa (2011-2021: durchschnittliche jährliche Rendite von mehr als 14 Prozent)

Daher zählt Schweden auch zu den wohlhabendsten Ländern der Welt und hat auch keine Pensionsproblematik, wie sie in Österreich droht. "Österreich sollte daher dringend die Behaltefrist für Wertpapiere einführen und langfristige Investitionen in die Altersvorsorge steuerlich begünstigen, damit es für Österreicher:innen noch attraktiver wird, aktienbasiert in die Altersvorsorge zu investieren", fordert Kohlmeier. 

5 Tipps bei Investition in Aktien

  • Langen Anlagehorizont einplanen (optimalerweise mindestens 10 Jahre, es gibt kein Maximum), um Kursschwankungen und -einbrüche auszugleichen
  • Bereits in jungen Jahren anfangen, in Aktien und Fonds zu investieren, um den Zinseszinseffekt zu nutzen (Reinvestition und Mitverzinsung der Zinsen der Geldanlage – "Geld vermehrt sich von selbst")
  • Diversifizieren: Breite internationale Streuung der Investition in verschiedene Aktien und Fonds
  • Keine Panikverkäufe, wenn Kurse fallen: Faktor Zeit gleicht dies aus
  • Risikomanagement vor Pensionsantritt: Anteil an Aktien im Depot reduzieren, um Ausfallrisiko zu minimieren  

Gute Beratung ist wichtig

Das Thema Altersvorsorge und Kapitalmarkt ist komplex. Daher lohnt sich immer ein persönliches Beratungsgespräch bei Gewerblichen Vermögensberater:innen. Sie beraten unabhängig und helfen Fehler zu vermeiden – etwa zu früh oder zum falschen Zeitpunkt aus der Börse auszusteigen. "Gerade in Stresssituationen, wie während der Coronapandemie oder aktuell in wirtschaftlich turbulenten Zeiten gehört es zur wichtigste Aufgabe der Berater:innen, für unsere Kund:innen da zu sein und Sicherheit zu geben", betont Kohlmeier.

Jetzt Berater:in finden unter https://www.wko.at/branchen/stmk/information-consulting/finanzdienstleister/start.html.