Junge Frau im gelben Shirt mit Aufblasring steht neben zwei Männern im Anzug, die auf den Fotografen zeigen. Daneben steht ein junger Mann mit roter Jacke und Aufblasring
© Helmut Lunghammer
Tankstellen

Gut gerüstet für die Mobilität von morgen

Mobilität, Antriebe der Zukunft, Digitalisierung: Das waren die Themen der Branchentagung 2023 am 30. August beim "Ankerpunkt" in Tillmitsch.

Lesedauer: 3 Minuten

16.11.2023

Sommerliche Atmosphäre verbreitete am Branchentag der Tankstellenbetreiber am 30. August 2023 die Location „Ankerpunkt“ und die „Baywatch-Rettungsschwimmer“ mit Boje. Das Event war auch heuer wieder bestens besucht und Harald Pfleger, Obmann der Garagen-, Tankstellen und Serviceunternehmungen, konnte Ehrengäste wie Spartenobmann Alfred Ferstl (Transport & Verkehr) sowie Spartengeschäftsführer Peter Lackner begrüßen. „Außerdem freut es mich, dass heute besonders viele Mitglieder zum ersten Mal bei uns sind“, so Pfleger, der einen Überblick über die Arbeit der Interessenvertretung gab. Er erwähnte das „Firmen-A-Z“, eine steirische Erfolgsidee, die Imagewerbungen auf Antenne Steiermark, die zum Hit wurden, die Kurse für Autoaufbereiter, die von Graz aus wörtlich „Schule machen“.

Verbrenner-Aus? E-Fuels als echte Alternative

Stephan Schwarzer von der eFuel Alliance Österreich hielt anschließend ein flammendes Plädoyer für klimaneutrale, synthetische Kraftstoffe, die fossile Brennstoffe ersetzen können, ohne dass die gesamte Infrastruktur sowie die bestehende Verbrenner-Flotte ersetzt werden müssten. „Vier Fünftel der Pkw sind derzeit Verbrenner, sie werden sich nicht über Nacht in E-Autos verwandeln“, so der Experte. Wohl aber in klimaneutrale Verbrenner – dank E-Fuels, deren Herstellung laut seiner Expertise leicht skalierbar seien und immer billiger würden. Abgesehen davon würden sich größere Kaliber wie Schiffe, Boote, Flugzeuge, Pistenraupen, Motorsägen etc. ohnehin nie elektrifizieren lassen – was den Bedarf an E-Fuels steigern und den Preis senken würde. „Elektrische Energie ist sinnvoll, aber nur in Kombination mit E-Fuels“, sagt Schwarzer. Der Kraftstoff sei außerdem leichter zu lagern, einfacher zu transportieren und viel energiedichter als etwa Wasserstoff.

Die Revolution der Künstlichen Intelligenz

Wie Künstliche Intelligenz im alltäglichen Betrieb eines Unternehmens helfen kann, beleuchtete die Expertin Nicola Dietrich von der Content Performance Group. Sie gab eine kurze Einführung in die wichtigsten aktuellen Anwendungen der „Generativen Künstlichen Intelligenz“, also Programme, die neue Inhalte wie Bilder oder Texte auf Anweisung („Prompts“) selbst erstellen können.  Sie brachte konkrete Beispiele, wie man ChatGPT im E-Mailverkehr nutzen oder wie man mit Midjourney Bilder für die Firmenhomepage erstellen kann. Auch ein Schulungsvideo zum Thema „Verhalten bei einem Tankstellen-Überfall“ präsentierte sie als gelungenes Beispiel für den Einsatz von KI, die Videos erstellen kann. „Probieren Sie es selber aus!“, war der wichtigste Rat der Expertin.

Erfolgreich auf Instagram & Co.

Mit Kathrin Hiller ging es digital weiter – und zwar in die Welt von TikTok, Instagram & Co., also Plattformen, die besonders bei der jungen Zielgruppe extrem beliebt sind. Modernes Marketing komme, so die Expertin, um diese Plattformen nicht mehr herum, sowohl was Werbung für das eigene Angebot angeht als auch die Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder die Positionierung als serviceorientierter Betrieb. Werbung auf TikTok, sagte sie, ist nur dann wirksam, wenn sie „nicht wie Werbung wirkt“. Betriebe, die kurze, witzige und authentische Videos produzieren, in denen das Produkt oder die Dienstleistung nur beiläufig erwähnt werden, seien besonders erfolgreich. Die Expertin beschrieb auch den geschickten Einsatz von „Ortsmarkierungen“ in Social-Media-Beiträgen, um lokale Zielgruppen punktgenau zu erreichen. Dabei wird ein Beitrag mit einem Ort verknüpft, sodass Menschen in der Umgebung ihn öfter angezeigt bekommen.

Autowäsche optimal

Wie man das Service Autowäsche optimieren kann, berichtete Alfred Zach von TSG Car Wash Austria. Sein Vortrag lieferte exzellente Beispiele dafür, wie ökonomische und ökologische Verbesserungen Hand in Hand gehen: „Autowaschen ist nach wie vor lukrativ“, sagte der Experte, „aber man muss den Prozess optimieren.“ Also etwa die Menge an Wasser reduzieren, die Struktur der Waschprogramme anpassen und effiziente Recyclinganlagen nutzen. „Weniger Wasser, weniger Strom“ sei das Gebot der Stunde – aber nicht nur der Umwelt zuliebe, sondern auch für den Umsatz. „Ich bin wie ein Koch, der am Rezept herumschraubt, bis es optimal ist“, so der Experte. Auch in puncto Hygiene gehen Effizienz und Nachhaltigkeit Hand in Hand: Mehr Brauchwasser, weniger Frischwasser – und schon läuft der Betrieb um ein Vielfaches effizienter und umweltfreundlicher.

Glänzende Zukunft für Lack & Co.

Alles rund ums Lackieren und Polieren präsentierte Bernhard Neubauer von RUPES. Die Nachfrage nach Lackkorrekturen steige stetig, sagte der Experte. Gründe dafür: Der werkseitig aufgetragene Lack wird immer dünner, die Leute behalten ihre Autos länger, was zu mehr Korrekturen führt. Außerdem werden die Poliersysteme immer effizienter und leistungsfähiger. Um die besten und vor allem kundenfreundlichsten Ergebnisse zu liefern, sei ein Lackmessgerät unumgänglich, sagte Neubauer. Damit ließe sich dann die Entscheidung „Ja oder nein“ anhand der Dicke der Beschichtung ganz einfach treffen. Ganz wichtig sei auch, im richtigen Moment nein zu sagen. „Einen Auftrag abzulehnen, weil er die Unversehrtheit der Farbe gefährdet, ist die richtige Entscheidung."

Mit einem Barbecue und einer Verlosung von Preisen von Kärcher und RUPES sowie Karten für den Formel 1 Grand Prix 2024 fand die Branchentagung einen stimmungsvollen Ausklang.

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