Frau steuert Roboter über Tablet
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Berufsfotografie, Landesinnung

Impulsvortrag - KI in der Kreativindustrie 

"KI kann kreativ sein!" – 31.05.2023

Lesedauer: 3 Minuten

19.12.2023

Über KI-Tools und ihre kreativen Potenziale

Michael Katzlberger, CEO von 3LIOT.ai, präsentierte aktuelle Anwendungen und gab einen Ausblick auf die Zukunft der Künstlichen Intelligenz. Auf Einladung der Landesinnung Wien der Berufsfotografie sowie der Fachvertretung Wien der Film- und Musikwirtschaft, fanden sich am Abend des 31. Mai 2023 zahlreiche Mitgliedsunternehmen der beiden Fachorganisationen in den Räumlichkeiten der Wirtschaftskammer Wien ein. Über 100 weitere Mitgliedsunternehmen waren via Online-Stream dabei, mit demselben Ziel – dem Vortrag von Michael Katzlberger beizuwohnen. Er ist CEO der Kreativagentur 3LIOT.ai und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema der Künstlichen Intelligenz.

Wirtschaftlicher Umbruch

In seinem praxisnahen Vortrag stellte Katzlberger aktuelle Tools vor, präsentierte zudem seine Visionen und Einschätzungen zur Zukunft von KI-Technologien und deren Einfluss auf die Entwicklung der Menschheit. So geht er davon aus, dass die Allgemeine Künstliche Intelligenz (Artificial General Intelligence, AGI) die menschliche Intelligenz schon bald übertreffen wird. Das alles wirft natürlich Fragen auf, was die Auswirkungen auf das Bildungssystem und die Arbeitswelt angeht. Dabei betonte der Experte, dass nicht die KI selbst das Problem sein wird – oder bereits ist –, sondern der potenzielle Missbrauch durch Menschen.

Katzlberger erinnerte sich an seine Anfänge um 2016, als er mit einer Software arbeitete, die auf Texteingabe basierende Bilder von Vögeln erstellte. Obwohl die ersten Ergebnisse wenig Sinn ergaben, waren sie bereits die Vorstufe für KI-Modelle, die heute von uns allen genutzt werden können und beeindruckende realistische Bilder erzeugen. In den vergangenen Wochen und Monaten machte vor allem die Software „Midjourney“ von sich reden, die über die Plattform „Discord“ zu bedienen ist. Aber auch Adobe hat mit „Firefly“ bereits ein ähnliches Tool vorgestellt.

Universelle Technologie

Künstliche Intelligenz ist nach Katzlberger nicht nur eine einfache Anwendung, sondern eine universelle Technologie, die alle Industrien durchdringt und Arbeitsplätze massiv verändert – ähnlich der Elektrizität oder dem Internet. So stellte er aktuelle Beispiele aus dem Handel, dem Flugverkehr und dem Tourismus vor. Insbesondere die Kreativindustrie ist aber unmittelbar mit den neuen Entwicklungen konfrontiert. Neue Designs für Sneakers, fotorealistische Bilder oder typographische Elemente zu generieren wird quasi zum Kinderspiel – ähnlich wie die Anwendung „Chat GPT“ bereits für die Erstellung von Website-Code, Marketingtexten oder die Programmierung einfacher Apps nutzbar ist. Es werde wohl auch nicht allzu lange dauern, bis Einzelpersonen mittels KI vollständige Spielfilme produzieren, für die nie ein Mensch vor die Kamera treten musste.

Natürlich seien die heutigen Technologien – insbesondere Gratisanwendungen – noch keineswegs ausgereift, sieht Katzlberger einiges an Optimierungspotenzial. So haben Bild-generierende KI mitunter Schwierigkeiten , bestimmte Objekte korrekt darzustellen, wie z.B. menschliche Gesichter oder Hände.

Künstliche Intelligenz „umarmen“

Wer im kreativen Bereich tätig ist – so wie die anwesenden Berufsfotograf:innen, Film- und Musikproduzent:innen –, solle sich jedenfalls nicht fürchten, betonte Katzlberger die Chancen und Potenziale der KI-Anwendungen. Es werde in den nächsten Monaten sicher einiges gesetzlich reguliert werden, woraus sich Rechtssicherheit für die Publikation KI-generierter Produkte ergebe – und mit einem überarbeiteten Urheberrecht auch (zusätzliche) Tantiemen für Kreativschaffende möglich würden. In diesem Sinn schloss Katzlberger seinen Vortrag damit, dass wir die KI „umarmen" sollten, so wie wir „das Internet umarmt haben“. Denn wenn sich die heimische Wirtschaft diesbezüglich abschotte, um alte Pfründe zu bewahren, dann würde Europa zum Museum und verliere (noch mehr) den Anschluss an internationale Märkte.

Auch Ulrich Schnarr, Landesinnungsmeister der Wiener Berufsfotograf:innen, und die Fachvertretungsvorsitzende der Wiener Film- und Musikwirtschaft, Brigitte Matula, zeigten sich positivbeeindruckt von den neuen Möglichkeiten. Sie sprachen den anwesenden Unternehmer:innen Mut zu – und empfahlen, sich spätestens jetzt den jeweiligen Verwertungsgesellschaften anzuschließen.

Einen fotografischen Eindruck des Abends gibt Ihnen unsere Bildergalerie.

Nachfolgend einige KI-Technologien, die Michael Katzlberger erwähnt hat und mit denen man sich als Kreative:r beschäftigen sollte. Um sich einzuarbeiten, empfiehlt der Experte die zahlreichen und stets aktuellen Tutorials auf YouTube.