Filmkultur 09-23
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Aktionstag: filmKULTUR - Regulierung ≠ Professionalisierung?

Vom 22.09.2023

Lesedauer: 3 Minuten

28.09.2023

Am Freitag, den 22.09.2023 durften wir erneut einen Aktionstag in Kooperation mit der Akademie des Öst. Films, dem Dachverband der Öst. Filmschaffenden und der drehübung wien im Haus der Wiener Wirtschaft veranstalten.

Programmhighlights

  • Workshops
  • Face2Face-Gespräche
  • spannendes Panel
  • Abendausklang, um Erfahrungen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen

Das war das Rahmenprogramm

Workshop "Kritische Diversität: Konzepte, Perspektiven und Gestaltungsoptionen für die Arbeit im Filmbereich"

Workshopleiterin: Ulli Mayer (Gründerin von conzeptum – Diversitätsentwicklung in Kunst, Kultur und Bildung), veranstaltet von drehübung wien
Ob auf der Leinwand, hinter der Bühne oder im Konzertsaal – gesellschaftliche Ungleich- und Machtverhältnisse ziehen sich auch durch das Kunst- und Kulturfeld. Zugleichen werden kritische Stimmen gegenüber einer hegemonialen Kulturlandschaft, die nur für einen kleinen, privilegierten Teil der Gesellschaft repräsentativ und zugänglich ist, immer lauter. Auch im Filmbereich gibt es mittlerweile einige Studien, (öffentlich) geführte Diskussionen sowie die Arbeiten von Initiativen und Institutionen, die auf diese Ungleichverhältnisse hinweisen und aktiv Maßnahmen dagegen entwerfen. 
Diversität als Querschnittsaufgabe und Haltungsfrage zieht sich dabei auf unterschiedlichen Ebenen (individuell, strukturell, gesellschaftlich…) durch alle Arbeits- und Wissensbereiche. Der Workshop vermittelt in einem inputorientierten Teil Begrifflichkeiten und Konzepte zu kritischer Diversitätspraxis in Kunst und Kultur und führt am Beispiel der mdw-Diversitätsstrategie in Ansätze diversitätsorientierter Organisationsentwicklung ein. Im Praxisteil lädt er ein, sich über Ansatzpunkte und Gestaltungsoptionen für eine diskriminierungskritische, diversitätsorientierte Ausrichtung der eigenen Arbeit Gedanken zu machen und sich darüber gemeinsam auszutauschen.

Workshop "Gleichbehandlung und Antidiskriminierung: Gesetzlicher Schutz in Theorie und Praxis mit Verena Pirker (Gleichbehandlungsanwaltschaft)"

Der Workshop konzentrierte sich auf den Schutz vor Diskriminierung am Arbeitsplatz und in der Selbstständigkeit. Teilnehmende haben einen Überblick über rechtliche Grundlagen des Gleichbehandlungs- und Antidiskriminierungsrechts mit einem speziellen Fokus auf sexuelle Belästigung: Verantwortlichkeiten, Rechte, Pflichten und die Folgen von Verstößen erhalten. Anschließend wurde gemeinsam anhand von Praxisfällen ein Verständnis für die Anwendung erarbeitet.

#we_do! Online-Basisworkshop Diskriminierung – Belästigung – Machtmissbrauch, mit Daniel Sanin (#we_do!)

Aufbauend auf einem Grundgerüst von rechtlichen Grundlagen und Begriffsklärungen wurden im #we_do!-Workshop anhand von Fallbeispielen die Arbeitsrealität von Filmschaffenden beleuchtet und diskutiert.
Die Teilnehmenden lernten zwischen den verschiedenen Formen des Machtmissbrauchs zu unterscheiden (Diskriminierung, Belästigung, Ausbeutung, Ungerechtigkeit, Mobbing), was das Gesetz dazu sagt, was Arbeitgeberpflichten sind, was Arbeitnehmer*innenrechte, welche Rolle bestimmte Kommunikationsformen und Haltungen in der Dynamik von Konflikten haben können, wie Prävention konkret funktionieren kann etc.
Die konkreten Schwerpunkte in den #we_do!-Workshops orientieren sich an den Bedürfnissen und eingebrachten Beispielen der Teilnehmenden.

Workshop "Detox Masculinity - Das Aussteigerprogramm für Einsteiger"

Workshopleiter: Christoph May (Institut für Kritische Männerforschung), veranstaltet von drehübung wien
Was genau ist eigentlich toxische Männlichkeit? Wie männlich sind unsere Filme, meine Sprache, mein Job? Der Impact männlich dominierter Erzählungen und Sichtweisen auf das gesellschaftliche Unterbewusstsein ist unbenommen. Viele Menschen kämpfen heute für eine vielfältige, diskriminierungsfreie und nachhaltige Zukunft.
Sie haben damit begonnen, ihre eigenen Rollen und Privilegien konsequent zu hinterfragen. Christoph May unterstützt dabei, traditionelle Rollenbilder zu überwinden. Mit den Inputs, wissenschaftlichen Fakten und Fun Facts werden die Teilnehmer:innen beginnen, vieles mit anderen Augen zu sehen.
Der Workshop richtete sich an alle Geschlechter und möchte vor allem Männer und männlich gelesene Personen ansprechen.

Face2Face

Dieses Format bot die Möglichkeit, mit den unterschiedlichen Institutionen und Initiativen ins persönliche Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen und Informationen zu erhalten.

Institutionen 

  • Österreichisches Umweltzeichen: Christian Pladerer (pulswerk GmbH, zertifizierter Berater) & Regina Preslmair (Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie)
  • ÖFI Green Filming: Alexander Linhardt (Verband Green Film Consultants Austria) & Christian Ruthner & Nina Hauser (ÖFI – Abteilung Green Filming)
  • Intimacy Coordination: Katharina Haudum (Schauspiel, Intimacy Coordination) & Cornelia Dworak (Stunt - Movement - Intimacy Coordinatorin)
  • #we_do!: Daniel Sanin & Meike Lauggas (#we_do!)
  • Kinderschutzkonzept: Christine Hartenthaler (Schauspielcoach für Kinder / Jugendliche und Profis)
  • Gewächshaus - Verein zur Förderung von Diversität im Film: Weina Zhao & Zhameli Khairli (Social Media & Community Outreach)
  • Gleichbehandlungsanwaltschaft: Verena Pirker
  • Beratungsstelle Vera: Brigitte Rapp (VERA, neue Vertrauensstelle Gewalt in Kunst, Kultur und Sport)
  • Code of Ethics / Leitfaden der WKO: Monique Göschl (Fachverband der Film- und Musikwirtschaft)

Paneldiskussion "Regulierung ≠ Professionalisierung? – Die Filmbranche im Wandel"

Die österreichische Filmbranche arbeitet an zahlreichen Maßnahmen, um Diskriminierung, Ungleichbehandlung, Machtmissbrauch, sexuellen Übergriffen und Verletzungen im Arbeitsrecht entgegenzuwirken und einen strukturellen Wandel zu befördern.
Im Zuge dessen werden auch Stimmen laut, die diese Maßnahmen als Überregulierung empfinden und darin eine Einschränkung in der eigenen Arbeit sehen. Oder sind klare Regeln eben nötig, um ein sicheres Arbeitsumfeld und damit die Basis für professionelles Filmschaffen überhaupt erst zu ermöglichen?
ExpertInnen auf dem Podium von filmKULTUR diskutierten darüber, wie viel Regulierung notwendig ist, damit die österreichische Filmbranche professionell und Filmschaffende schadlos arbeiten können.

Podiumsgäste

  • Gerda Müller (mdw, Vize-Rektorin)
  • John Lüftner (Superfilm, Produzent)
  • Iris Zappe-Heller (Österreichisches Filminstitut, stellv. Direktorin)
  • Georg Mayrhofer (Regieassistenz, Autor "Basisbuch Film")
  • Nina Holzbauer (Motivaufnahmeleiterin, Vorstand Dachverband der Filmschaffenden)
  • Claudia Wohlgenannt (Plan C Filmproduktion/Produzentin) 

Moderation: Almuth Spiegler (Ressortleitung Feuilleton, Die PRESSE)

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