Armenien: Neuer Wirtschaftsbericht
Highlights
- Wirtschaftswachstum verlangsamt sich 2024 auf +5,9 %, Armenien bleibt aber auch im Jahr 2025 und darüber hinaus auf solidem Wachstumskurs
- Bilateraler Handel 2024 mit 59,5 Millionen Euro auf niedrigem Niveau; im 1. Halbjahr 2025 bleiben die österreichischen Exporten stabil während die Importe aus Armenien steigen
- Initiative „Crossroads of Peace“ und Friedensprozess mit Aserbaidschan soll in Zukunft wichtige Transport- und Handelsrouten eröffnen
Initiative “Crossroads of Peace” soll Handelsrouten öffnen
Armenien ist bestrebt, die angespannten Beziehungen zur unmittelbaren Nachbarschaft und damit auch seine Transport- bzw. Handelsrouten zu verbessern. Die Initiative “Crossroads of Peace” umfasst insbesondere Anstrengungen für eine Grenzöffnung mit der Türkei und Aserbaidschan. Damit einhergehen soll ein Ausbau der armenischen Straßen- und Bahninfrastruktur. Ziel ist neben der Nord-Süd-Achse (Russland-Georgien-Armenien-Iran) auch die Ost-West-Achse (Zentralasien-Aserbaidschan-Armenien-Türkei) nach drei Jahrzehnten wieder zu öffnen. Armenien könnte dann zu einer attraktiven Transitoption innerhalb des Mittleren Korridors werden.
Entscheidend für die Realisierung des Projekts ist ein nachhaltiger Frieden mit Aserbaidschan. Im Frühjahr 2025 gab es mit der Finalisierung des Entwurfs eines Friedensvertrages einen wichtigen Fortschritt. Armenien hat dabei der Forderung nach einer Verankerung des Verzichts auf die Region Karabach in seiner Verfassung zugestimmt, was im eigenen Land unpopulär ist und erst nach einem Referendum durchführbar sein wird. Im August 2025 wurde unter Beteiligung der USA ein Transitabkommen zur Lösung der Streitfrage eines Korridors zwischen Aserbaidschan und seiner Exklave durch Armenien abgeschlossen. Trotz dieser positiven Vorzeichen bleibt offen, dann die Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen Armenien und Aserbaidschan erfolgen wird.