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Solarsegel im Weltall - im Hintergrund die Erde
© ICEYE

Großinvestition der finnischen Streitkräfte

Radaraugen im Weltraum

Lesedauer: 2 Minuten

Finnland Aerospace/Sicherheit
31.10.2025

Die finnischen Streitkräfte (Puolustusvoimat) haben beim Satellitenunternehmen Iceye Oy eine bedeutende Akquisition im Wert von rund 158 Millionen Euro getätigt. Mit der Beschaffung von SAR-Radarsatelliten (Synthetic Aperture Radar) erhält Finnland eigene „Radaraugen“ im Weltraum.

Dabei handelt es sich um ein System, bei dem Satelliten in der Erdumlaufbahn ein SAR-Radar einsetzen. Dieses ermöglicht die Abbildung von Bodenobjekten durch das Senden und Empfangen von Funksignalen. Die Satelliten operieren typischerweise in einer Höhe von etwa 500 bis 600 Kilometern und erlauben eine präzise Überwachung der Umgebung – unabhängig von ausländischen Satellitendiensten.

Das Unternehmen ICEYE Oy wurde 2014 als Spin-off der Aalto-Universität im finnischen Espoo (nahe der Hauptstadt Helsinki) gegründet. Seitdem hat es sich zu einem weltweit führenden Anbieter von Mikrosatelliten mit synthetischer Apertur-Radartechnologie (SAR) entwickelt und über 50 Satelliten ins All gebracht. Die Technologie ermöglicht hochauflösende Erdbeobachtung unabhängig von Wetterbedingungen und Tageslicht. Sie kommt unter anderem in der Katastrophenhilfe, Sicherheitsüberwachung und Versicherungsbranche zum Einsatz. Im Geschäftsjahr 2024 wurde ein Umsatz von rund 121,2 Millionen Euro verzeichnet; damit setzt das Unternehmen seinen Wachstumskurs fort, nachdem es 2023 bereits die 100-Millionen-Euro-Marke überschritten hatte. ICEYE beschäftigt über 700 Mitarbeitende und unterhält neben der finnischen Zentrale auch Niederlassungen in Polen, Spanien, Großbritannien und den USA.

Geheimer Beschluss mit weitreichender Bedeutung

Der finnische Verteidigungsminister Antti Häkkänen ermächtigte die Streitkräfte bereits im September zur Bestellung des Systems bei Iceye. Obwohl für öffentlich-rechtliche Beschaffungen ein offizieller Beschluss erforderlich ist, teilte das Verteidigungsministerium mit, dass dieser aus Gründen der nationalen Sicherheit vollständig geheim gehalten werde. Grundlage dafür ist unter anderem eine Regelung im Öffentlichkeitsgesetz, die das Interesse der Landesverteidigung schützt.

Einige Informationen wurden dennoch in einer Pressemitteilung der Streitkräfte veröffentlicht. Die Investition umfasst neben den Satelliten auch die gesamte technische Infrastruktur und Ausrüstung. Zusätzlich beinhaltet sie Optionen zur Verlängerung der Lebensdauer der Satelliten sowie zur Erweiterung des Systems. Damit wird der Aufbau einer unabhängigen Überwachungsfähigkeit ermöglicht.

Die Satelliten von Iceye sind in der Lage, Objekte bei allen Wetter- und Lichtverhältnissen zu erfassen. Die gewonnenen Daten können auch anderen Behörden zur Verfügung gestellt werden.

Historischer Schritt und Vorbild Ukraine

Mit dem Ermächtigungsbeschluss beginnt konkret der Aufbau einer eigenständigen Weltraumüberwachung für die finnische Verteidigung. Dieser Schritt gilt als historisch für die Weiterentwicklung der militärischen Fähigkeiten Finnlands und hat darüber hinaus industrie- und technologiepolitische Relevanz.

Die Technologie von Iceye hat sich bereits in der Ukraine bewährt, wo das Unternehmen seit Beginn des Krieges mit Geheimdiensten zusammenarbeitet. Mithilfe der Satelliten konnten russische Militärausrüstungen im Wert von Milliarden Dollar zerstört werden. Bemerkenswert ist auch, dass Solidium – die staatliche Investmentgesellschaft Finnlands – 55 Millionen Euro in das nicht börsennotierte Unternehmen Iceye investiert hat.

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