Glückspielreform in Finnland – der Wettbewerb verschärft sich
Lange Zeit hatte Finnland das alleinige Sagen: Das staatliche Monopol prägte das Glücksspielwesen in Finnland über Jahrzehnte. Doch nun steht ein Paradigmenwechsel bevor. Das Land bereitet sich auf eine grundlegende Reform vor – ein Lizenzsystem soll künftig den Markt regulieren und unter staatliche Aufsicht stellen.
Neue Ausrichtung
Das bislang teils im Ausland operierende Online-Glücksspiel soll in den inländischen Besteuerungsrahmen integriert werden. Statt einer zentralen Instanz sollen künftig lizenzierte Anbieter für Online-Casinos und Sportwetten operieren dürfen.
Doch nicht alles wird liberalisiert: Physische Spielautomaten sowie das staatliche Lotto bleiben weiterhin im Monopolbereich von Veikkaus.
Branchenkenner rechnen damit, dass zwischen 30 und 40 Glücksspielanbieter – überwiegend internationale Unternehmen – den Schritt auf den finnischen Markt wagen werden.
Lizenzsystem
Das neue System führt fünfjährige Lizenzen ein, deren Bearbeitung in der Anfangsphase voraussichtlich 6 bis 9 Monate dauert. Ab 2027 nimmt eine neue Aufsichtsbehörde ihre Arbeit auf, die strenge Anforderungen an die Zulassung der Betreiber stellt.
Das sogenannte Affiliate-System, bei dem Glücksspielunternehmen Traffic und Kundendaten von Drittanbietern erwerben, wird verboten. Da diese spezielle Form des Marketings entfällt, könnte die Kanalisierungsrate – also der Anteil des legalen, lizenzierten Glücksspiels im Vergleich zu nicht genehmigten Angeboten – geringer ausfallen als erwartet.
Sponsoring, klassische Medienwerbung und Außenwerbung bleiben im neuen Modell grundsätzlich erlaubt, soweit sie den geltenden Vorschriften entsprechen. Kreditkartenzahlungen und Willkommensboni sind hingegen untersagt.
Für Betreiber gelten künftig eine Lotteriesteuer von 22 % sowie eine gesonderte Überwachungsgebühr. Dadurch fließen zusätzliche Steuereinnahmen aus dem Online-Glücksspielmarkt nach Finnland.
Ein umfassendes Lizenzsystem bietet im Vergleich zu einem Monopolmodell einen besseren Verbraucherschutz, da die Aufsicht künftig eine größere Zahl von Anbietern kontrolliert.
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