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Zwei Ski stecken vertikal in einer Schneedecke. Links und rechts davon sind jeweils ein Skistock. Im Hintergrund sind schneebedeckte Berge. Der Himmel ist blau, man sieht in der linken Bildhälfte das Licht der Sonne.
© Gorilla | stock.adobe.com

Olympische Winterspiele Milano-Cortina 2026

100 Tage bis zum Start

Lesedauer: 5 Minuten

Italien Sport/Freizeit Tourismus Know-How & Infrastruktur
29.10.2025

In exakt 100 Tagen beginnen die Olympischen Winterspiele Mailand-Cortina 2026. Vom 6. bis 22. Februar 2026 wird Norditalien zum Zentrum des internationalen Wintersports – mit globaler Aufmerksamkeit und enormem wirtschaftlichem Potenzial für österreichische Unternehmen.

Der Startschuss fällt am 6. Februar mit der feierlichen Eröffnungszeremonie im bekannten San-Siro-Stadion in Mailand. Den Abschluss bildet die Schlussfeier am 22. Februar in der historischen Arena von Verona, einem der ältesten und eindrucksvollsten Veranstaltungsorte Europas.

Disziplinen und Austragungsorte 

Die Wettkämpfe verteilen sich auf sechs geografische Cluster in Norditalien:

  • Mailand: Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Shorttrack
  • Cortina d’Ampezzo: Ski Alpin, Bob, Skeleton
  • Val di Fiemme: Langlauf, Nordische Kombination, Skispringen
  • Livigno: Snowboard, Freestyle
  • Antholz: Biathlon
  • Verona: Schlussfeier 

Digitale Infrastruktur: Die Olympia-App 

Die offizielle Olympia-App liefert Echtzeitinformationen zu Wettkämpfen, Tickets, Verkehr und Veranstaltungen – und stärkt die digitale Infrastruktur rund um das Großevent. 

Olympia-Investitionen im Überblick 

Insgesamt wurden 98 Bauwerke in den Regionen Lombardei, Venetien, Trient und Bozen realisiert – darunter 31 Sportanlagen für die Austragung der Spiele. Zusätzlich entstehen 67 Nachnutzungsprojekte, die den Gemeinden langfristig zugutekommen. Das Olympische Dorf in Mailand wird nachhaltig nachgenutzt, als Studentenwohnheim. Die Bobbahn in Cortina wurde entgegen ursprünglichen Plänen neu gebaut, was Kritik an der Nachhaltigkeitsstrategie ausgelöst hat.

Cortina im Fokus: Tourismus & Logistik 

In Cortina werden über 180.000 Ankünfte und zwischen 85.000 und 105.000 Übernachtungen erwartet. Derzeit sind 1.019 Zimmer für Athleten, Staff und Stakeholder reserviert. Die Hotelpreise sind bereits deutlich gestiegen – in Cortina liegen sie zwischen 1.500 und 2.500 Euro pro Nacht. 

Italiens Bergregionen: Wirtschaftskraft & Chancen 

Die italienischen Bergregionen sind nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. In der Saison 2024/25 wurde ein Gesamtumsatz von rund 12 Mrd. Euro im Bergtourismus erzielt – davon 8 Mrd. allein im Winter. Damit zählt Italien weltweit zu den Top 5 bei Skifahrertagen (nach den Vereinigten Staaten und Japan) und liegt in Europa auf Platz 3 hinter Frankreich und Österreich.

Um die Wettbewerbsfähigkeit und Infrastruktur dieser Regionen zu stärken, stellt der italienische Staat 500 Mio. Euro an Fördermitteln bereit. Davon fließen 230 Mio. Euro gezielt in moderne Seilbahnsysteme und Beschneiungstechnik, was neue Chancen für Anbieter aus den Bereichen Bau, Energie und Digitalisierung eröffnet.

Auch die strukturellen Kennzahlen unterstreichen die wirtschaftliche Relevanz: In den Bergregionen befinden sich 552.000 Unternehmensstandorte, die insgesamt 1,8 Mio. Beschäftigte zählen. Rund 35% des italienischen Staatsgebiets sind Bergregionen, verteilt auf über 2.500 Gemeinden mit 7 Mio. Einwohnern. 51% davon sind touristisch geprägt und verzeichnen im Schnitt 17 Touristen pro Einwohner – mehr als doppelt so viel wie der Landesdurchschnitt.

Das Handwerk spielt ebenfalls eine zentrale Rolle: 171.000 Betriebe sind in den Bergregionen aktiv, was 13,5% des italienischen Handwerks entspricht. Zudem befinden sich 31% der Agritourismusbetriebe Italiens in diesen Gebieten – ein klarer Hinweis auf die Bedeutung nachhaltiger, regional verankerter Wirtschaftsformen. 

Die Regionen Aostatal, Lombardei, Trentino-Südtirol 

In den Regionen Aostatal, Lombardei und Trentino-Südtirol wurden Tourismusausgaben von insgesamt 5,08 Mrd. Euro verzeichnet, davon 3,88 Mrd. direkt. Die Unternehmen investierten rund 266 Mio. Euro in Infrastruktur, Maschinen und Gebäude. Jeder investierte Euro erzeugt einen regionalen Mehrwert von 8,3 Euro. Insgesamt wurden 32,2 Mio. Ersteintritte, 37,2 Mio. Besucher und 22,6 Mio. Nächtigungen gezählt. 

Dolomiti Superski: weltweit größte Skiarea mit einem Skipass 

Dolomiti Superski ist mit 1.200 Pistenkilometern und 450 Seilbahnanlagen die weltweit größte Skiarea mit einem einzigen Zugangssystem. Für die Saison 2025/26 sind Investitionen in Höhe von 213,7 Mio. Euro geplant. Davon entfallen 153,7 Mio. Euro auf die einzelnen Skigebiete und 60 Mio. Euro auf die neue Dreiseilbahn "3S Col Rodella" im Fassatal – die modernste ihrer Art in Italien (gebaut von Doppelmayr). Auch in die Wasserversorgung wird investiert: Neue unterirdische Speicherbecken entstehen in Monte Pana (5.000 m³) und auf der Seiser Alm (18.000 m³). 

Strukturelle Herausforderungen als Marktchance 

Italiens Bergregionen stehen vor tiefgreifenden Herausforderungen: Abwanderung, Alterung der Bevölkerung und Fachkräftemangel belasten die lokale Wirtschaft. Gleichzeitig führen komplexe Mobilitätsanforderungen und steigende Betriebskosten zu einem hohen Innovationsbedarf – insbesondere in den Bereichen Personal, Logistik, Digitalisierung und Energieversorgung.

Die geografische Verteilung der Wettkampfstätten der Olympischen Winterspiele 2026 auf sechs Cluster über eine Fläche von mehr als 22.000 km² stellt auch für Unternehmen eine logistische Herausforderung dar. Doch genau hier entstehen Chancen: Die Vision 2030 setzt auf CO₂-Reduktion, erneuerbare Energien und smarte Mobilität – mit konkretem Bedarf an nachhaltigen Technologien und Lösungen.

Auch der Tourismus entwickelt sich weiter: Die Strategie der Entsaisonalisierung stärkt den Ganzjahrestourismus. Die Sommermonate 2025 zeigten ein starkes Wachstum durch Outdoor-Aktivitäten wie Trekking, Radfahren und Naturerlebnisse. Technologische Innovationen wie effiziente Beschneiung, Wasserspeicherbecken und energiearme Anlagen machen die Bergregionen nicht nur ökologisch zukunftsfähig, sondern auch wirtschaftlich attraktiv. 

Wo Österreichs Wirtschaft punkten kann 

Die Olympischen Winterspiele 2026 und die damit verbundenen Investitionen in Norditalien eröffnen vielfältige Chancen für österreichische Unternehmen. Besonders gefragt sind Lösungen in den Bereichen Tourismusinfrastruktur und Mobilität – etwa moderne Anlagen, digitale Services und nachhaltige Energieversorgung. Auch im Bau- und Techniksektor besteht hoher Bedarf: Die Erneuerung von Liften, Maschinen, Gebäuden und Beschneiungsanlagen bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für österreichische Anbieter. Nachhaltigkeit spielt dabei eine zentrale Rolle: Emissionsarme Technologien – etwa für Bergbahnen, die rund 6% der CO₂-Emissionen im alpinen Tourismus verursachen – sind besonders gefragt. 

Auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können von diesen Entwicklungen profitieren – durch Projektbeteiligungen, Technologieexport oder Kooperationen mit lokalen Partnern. 

Die wirtschaftlichen Chancen enden nicht mit der Schlussfeier. Die sogenannte Legacy der Spiele – also das, was nach Olympia bleibt – umfasst die Nachnutzung von Anlagen, Folgeinvestitionen und regionale Entwicklungsimpulse. Dadurch entstehen langfristige Marktpotenziale, insbesondere in den Bereichen Infrastruktur, Tourismus und Digitalisierung.

Für vertiefende Informationen steht der aktuelle Olympia-Report zur Verfügung – mit einem Überblick über laufende Infrastrukturmaßnahmen, wirtschaftliche Einschätzungen und Beteiligungsmöglichkeiten für österreichische Anbieter. 

Olympia 2026 ist nicht nur ein sportliches Großereignis – es setzt langfristige Impulse für Norditalien, um auch nach den Spielen wirtschaftlich davon profitieren. Österreichische Unternehmen haben die Chance, Teil dieser Entwicklung zu werden. 

Fragen zu Olympia 2026 oder Italiens Wintersport- und Tourismussektor? Das AußenwirtschaftsBüro Padua unterstützt Sie gerne mit maßgeschneiderter Beratung und aktuellen Fachinformationen.

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